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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Bitte einen Witz erklären! (657 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2012 um 15:35 Uhr (Zitieren)
Σχολαστικὸς θέλων πιάσαι μῦν συνεχῶς τὰ βιβλία αὐτοῦ τρῶγοντα κρέας δακῶν ἐν τῇ σκοτίᾳ ἐκάθισεν.

(Philogelos § 8)

Den verstehe ich nicht.
Re: Bitte einen Witz erklären!
Φιλομαθής schrieb am 18.11.2012 um 19:54 Uhr (Zitieren)
Beim besten Willen, ich verstehe ihn auch nicht. Der Hrsg. der Teubner-Edition vermutet, dass dem Witz das Ende fehlt:

http://books.google.de/books?id=6m92KdsTUPwC&pg=PA4
Re: Bitte einen Witz erklären!
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2012 um 20:24 Uhr (Zitieren)
Dann bin ich beruhigt. Es ist kein schönes Gefühl, zu blöd zu sein, um einen Witz zu verstehen.
Re: Bitte einen Witz erklären!
Γραικίσκος schrieb am 18.11.2012 um 20:44 Uhr (Zitieren)
Überlegt habe ich, ob er sich - Dummkopf, der er ist - dadurch etwas Raubtierhaftes verschaffen wollte.
Re: Bitte einen Witz erklären!
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 19.11.2012 um 14:19 Uhr (Zitieren)
Nach meinem Verständnis spielt der Witz mit dem Verständnis vom Buch als etwas der Wirklichkeit Abgezogenes, hinter der Wirklichkeit Zurückbleibendes. Wenn also die Maus so etwas wie das trockene Buch anknabbert, dann läßt sie sich - aus der Sicht des EInfaltspinsels - bestimmt durch das Raubtierfleisch verjagen. Das Tertium des Witzes ist also: hier tote Buchstaben - dort totes Raubtier.
Re: Bitte einen Witz erklären!
Φιλομαθής schrieb am 20.11.2012 um 00:14 Uhr (Zitieren)
Geistreiche Erklärung, die ich allerdings mit dem Scholastikos-Witz nicht in Deckung zu bringen vermag. Der passende Witz müsste wohl erst noch erzählt werden. (Vielleicht so: Ein Philister, der Nagespuren an seinem Siebenkäs entdeckte, sah sich gezwungen ein Exemplar des Gestiefelten Katers zu erwerben und gut sichtbar auf seinem Bücherbrett aufzustellen.)

Die benagten Bücher sollen uns offenbar einen Mann darstellen, bei dem eine Maus keinerlei Vorräte vorfindet, weil er all sein Geld in Bücher investiert, einen lebensfremden Gelehrten eben.

Da er die Maus ja fangen will, geht es ihm nicht darum, die Maus abzuschrecken, wenn er sich mit dem Fleisch im Mund im Dunkeln hinsetzt. (Du scheinst δακῶν als Gen. Plur. zu δάκος aufgefasst zu haben, es ist wohl eher Part. Aor. zu δάκνω; κρέας würde sich schlecht als Obj. von ἐκάθισεν eignen.)

Das Fleisch dient sicher als Köder, und er hält es mit dem Zähnen fest, um die Hände frei zu haben. Die Fangmethode ist eigenwillig genug, aber ob das schon der Witz war?
Re: Bitte einen Witz erklären!
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 20.11.2012 um 01:27 Uhr (Zitieren)
Wo steht geschrieben, daß ἐκάθισεν ausschließlich intransitiv (reflexiv) sei? Bei Herrn Liddell jedenfalls finde ich eine Reihe Belege für den transitiven Gebrauch mit der Bedeutung '(hin)setzen, platzieren' - warum sollte κρέας nicht das Obj. dazu sein?
Wenn Du bei der lectio difficilior bleiben möchtest, um den (zugegeben nicht gerade umwerfenden Witz) gar nicht verstehen zu können, bitte.
Re: Bitte einen Witz erklären!
Φιλομαθής schrieb am 20.11.2012 um 08:49 Uhr (Zitieren)
Das habe ich nicht gemeint. Aber die Objekte, die καθίζω zu sich nimmt, scheinen doch stets Personen zu sein.

Bei der lectio difficilior zu bleiben, empfiehlt sich natürlich in den meisten Fällen. Hinsichtlich der lectio steht an der Stelle allerdings bloß das Tempus in Frage.

Aber, um auf die interpretatio zu kommen, ist denn die deine tatsächlich facilior? Da haben wir das ungebräuchliche Wort δάκος, die sonderbare Personifikation von κρέας als Objekt bei καθίζω und die Frage, warum der Sch. die Maus am Ende des Satzes verscheuchen will, wo er sie an seinem Anfang noch fangen wollte.
Re: Bitte einen Witz erklären!
filix schrieb am 20.11.2012 um 11:36 Uhr (Zitieren)
Was dem Scholastikos-Witz fehlt, machen die Scholastikoi in seiner Deutung spielend wett. :)

Um mich da nicht auszunehmen, ein simple Überlegung:

Ich setze voraus, dass die diskutierte Epoche ins Sprichwörtliche drängende Einsichten in puncto Kulturfolgerverfolgung kennt - anders gesagt: "Mit Speck fängt man Mäuse."
Wenn unser Protagonist also den Mäusefänger im Dunkeln gibt, greift er auf diese zunächst vernünftig wirkende Überlegung zurück, interpretiert sie jedoch nach dem bewährten Muster dieser Sammlung verquer, so seine eigene Dummheit enthüllend. Als im Dunkeln lauernder Fänger denkt er, dass er mit dem Speck/Fleisch die Maus fangen kann: nicht aber als Köder sondern als sich einzuverleibende Substanz, die seine Fähigkeiten, das Tier zu fangen, gemäß der sprichwörtlichen Einsicht, erhöhen soll.



Re: Bitte einen Witz erklären!
Φιλομαθής schrieb am 20.11.2012 um 13:18 Uhr (Zitieren)
Was dem Scholastikos-Witz fehlt, machen die Scholastikoi in seiner Deutung spielend wett.


Na, das hoffe ich doch! Humor ist schließlich eine ernste Angelegenheit.
 
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