Γραικίσκος schrieb am 29.11.2012 um 20:52 Uhr (Zitieren)
[Quelle: Florian Illies, Generation Golf. Eine Inspektion. Frankfurt/Main 3. Aufl. 2001, S. 145-147]
Re: Das Zeitalter des Narzißmus
διψαλέος schrieb am 29.11.2012 um 20:59 Uhr (Zitieren)
Einspruch!
Kleidung war zu allen Zeiten stets ein Statussymbol!
Das ist also kein Zeichen unserer Zeit.
Re: Das Zeitalter des Narzißmus
Γραικίσκος schrieb am 29.11.2012 um 21:12 Uhr (Zitieren)
Wenn man es genau liest: das Moderne besteht darin, daß wir diese Statussymbole mit durch Werbung popularisierten Marken demonstrieren. Es gibt kein antikes Gegenstück zu Joop!, oder?
Re: Das Zeitalter des Narzißmus
filix schrieb am 29.11.2012 um 21:35 Uhr (Zitieren)
Es gab durchaus Vorläufer von Marken in der Antike, man kennzeichnete entsprechend Handwerksprodukte bestimmter Hersteller oder assoziierte bestimme Produktqualitäten mit Regionalbezeichnungen, die wohl auch als Statussymbole fungiert haben (Trimalchio streicht doch hervor, dass er den echten hundertjährigen Falerner - Markenfälschung war schon einmal Thema hier - sich leisten kann und kredenzt: "verumOpimianum praesto") - die These ist ja eine andere: wir oder besser gesagt ein gewisser Anteil der Menschheit vegetiert in einer Epoche, in der ganze Lebensstile über den Konsum bestimmter Markenartikel quasi halluzinatorisch erlebt werden, nicht bloß als Statussymbol nach außen wirken: wer kein Weltstar ist, keine Villa am Comer See besitzt und keine Supermodels mit dem Schnellboot in die sinkende Sonne chauffieren kann, der, so suggeriert die Marketingabteilung mit gigantischem Aufwand, kann mit der kleinen Tasse voll schwarzen Wassers wenigstens an dieser Art von existentiellem Charisma affektiv teilhaben.
Re: Das Zeitalter des Narzißmus
διψαλέος schrieb am 29.11.2012 um 21:47 Uhr (Zitieren)
Gewissermaßen doch.
So war Geschirr aus Athener Werkstätten begehrtes Qualitätsprodukt und entsprechend teuer.
So war es auch bei Metallarbeiten (Werkzeuge, Waffen),
oder bestimmte Nahrungsmittel (Fisch, Rindfleisch), die als Luxusgüter galten.
Das rotblonde Haar der Germaninnen war ein Exportschlager und in Rom von den Römerinnen teuer bezahlt.
Produkte wurden "gemarkt", d.h. sie trugen ein entsprechendes Qualitätssiegel,
z.B. Amphoren mit Wein aus bestimmten Anbaugebieten.
Re: Das Zeitalter des Narzißmus
Γραικίσκος schrieb am 29.11.2012 um 21:52 Uhr (Zitieren)
Na gut. Ich gebe mich geschlagen.
Re: Das Zeitalter des Narzißmus
διψαλέος schrieb am 29.11.2012 um 21:57 Uhr (Zitieren)
Und noch was.
Ein Römer, der richtig prunken und protzen wollte, stellte sich eine griechische Statue in den Garten oder ins Atrium.
Und da es ja nur eine begrenzte Anzahl Original-Statuen gab
(daran waren die Römer selbst schuld, sie haben 137 v.Chr. Griechenland in Schutt und Asche gelegt),
wurde fleißig plagisiert, in Billiglohnländern.
B-)