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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Aussprachefrage (614 Aufrufe)
vir_plebis schrieb am 16.02.2013 um 11:17 Uhr (Zitieren)
Hallo!
Und gleich noch eine kleine Frage: Wo ist eigentlich die Aspiration von υἱός zu setzen? Also yhios odre hyios?
Danke schonmal!
Re: Aussprachefrage
Φιλομαθής schrieb am 16.02.2013 um 12:51 Uhr (Zitieren)
Es wird nur die Aspiration am Wortanfang gekennzeichnet. Der Spiritus steht aber bei Diphthongen über dem zweiten Buchstaben. Also: hyios.
Re: Aussprachefrage
vir_plebis schrieb am 16.02.2013 um 13:04 Uhr (Zitieren)
Demnach müsste dann aber auch "yi" irgendwie "zusammen" ausgesprochen werden, oder? Also nicht "y-i".
Ach, das Griechische. Bin ich froh, dass es nicht üblich ist, die Akzente korrekt auszusprechen...
Re: Aussprachefrage
Hylebates schrieb am 17.02.2013 um 21:37 Uhr (Zitieren)
Als Diphthon halt. Also irgendwie getrennt und irgendwie doch in einer Silbe.
Re: Aussprachefrage
Max schrieb am 18.02.2013 um 13:19 Uhr (Zitieren)
Da haben uns die Griechen vor zweitausend Jahren extra hingeschrieben, wie man ihre Wörter betonen soll, und man kann für einzelne Jahrhunderte die Aussprache rekonstruieren - und dann sch**ßt man darauf !? Das ist doch irgendwie paradox. Gerade als Gräzist wenn man eine Leidenschaft für diese Sprache hegt, dann sollte dürfte man doch annehmen, dass man sie auch zum klingen bringen will. Das wäre viel schöner als die verkorkste inkonsequente Schulaussprache, die das arme Griechisch so hässlich macht... :/
Re: Aussprachefrage
Max schrieb am 18.02.2013 um 13:20 Uhr (Zitieren)
sollte dürfte natürlich nur eins von beiden...

zum klingen Klingen
Re: Aussprachefrage
Hylebates schrieb am 18.02.2013 um 19:17 Uhr (Zitieren)
Och, Max, das Griechische klingt doch auch ohne den musikalischen Akzent wunderschön! Denk nur an die tollen Vokalcluster von "ioeides" oder "aoidiaous'"!
Das kann auch aus meinem deutschen Stoßakzentmund relativ gut klingen.
Re: Aussprachefrage
Max schrieb am 20.02.2013 um 14:57 Uhr (Zitieren)
Ich meinte jetzt auch weniger den angeblich musikalischen Akzent, der ja bei so vielen nicht-Mutersprachlern, die in der Antike das Griechische als Verkehrssprache benutzten, wohl auch kein zu überbewertendes Merkmal sein konnte, oder?
Ich meine eher und gerade die "tollen Vokalkluster", aber auch die Frikative bzw. aspirierten Plosive. Man mixt einfach so die Jahrhunderte!? Wenn man Χ als /ch/ ausspricht und φ als /f/, dann kann man doch nicht θ wie /t/ ausspechen. Überhaupt bräuchte man sich keine Gedanken zu machen, wie man aspirierte Plosive ph, th und kh aussprechen sollte, denn im Normalfall kann ein Deutscher NUR behauchte Plosive sprechen, im Gegensatz zu Italienern etc...
Wenn man sich nun die Jahrhunderte anschaut und sich also für [f, θ, X] entscheidet, wäre es vielleicht auch angebracht, den Schülern beizubringen ει als [e:] zu sprechen und ου als [o:]. Desweiteren auch ζ als [zd] und nicht als z, oder wenigstens als stimmhaftes s...

Was die Vokalcluster angeht: Ein Lateiner würde Dir an die Gurgel springen, wenn Du ihm DEUS als /dois/ vorlesen würdest! :D
Genau so heißt Mozart nicht /amadois/ mit Vornamen und das Te Deum heißt nicht /tedoim/.
Wie in aller Welt kommt man also auf die Idee θεραπέυω als [theRa'phoio] auszusprechen und nicht als [θera'peuɔ:]?
Re: Aussprachefrage
Φιλομαθής schrieb am 20.02.2013 um 15:43 Uhr (Zitieren)
Die Aussprache von lateinischen Wörtern wie deus bereitet auch einem Deutschen keine Schwierigkeiten, denn er kann das in seiner Sprache vorhandene Phoneminventar verwenden und muss lediglich von den Schreibkonventionen seiner Muttersprache abstrahieren, und eu also nicht als Diphthong [oi], sondern zweisilbig [e-u] sprechen.

Das attische Griechisch jedoch besitzt Phoneme, die im Deutschen nicht vorkommen, wie den Diphthong ευ, und, um die Wörter wenigstens silbengetreu wiederzugeben (denn das ist Voraussetzung für das Nachvollziehen metrischer Texte), ersetzt man in der Schulaussprache z. B. ursprüngliches ευ durch oi. Wer ein ευ aussprechen kann, soll dies tun, aber bevor man Ζεύς zweisilbig [zde-us] ausspricht, soll man ihn doch lieber Zois nennen.
Re: Aussprachefrage
Max schrieb am 20.02.2013 um 16:44 Uhr (Zitieren)
Die Aussprache von lateinischen Wörtern wie deus bereitet auch einem Deutschen keine Schwierigkeiten, denn er kann das in seiner Sprache vorhandene Phoneminventar verwenden


Ich kapiere nur nicht, warum das ein Argument sein soll. Denn:

a) Das gr. Graphem <ει> wird auch als /ei/ und nie als /ai/ wiedergegeben. Das ist nicht nur inkonsequent, sondern /ei/ ist ganz sicher kein Phonem der deutschen Sprache.
(Seit das Wort "hey" Eingang gefunden hat vielleicht ein ei-Diphtong mit offenem (!) /e/)

b) Jedem, der Englisch lernt, wird abverlangt, das Englische Phonemsystem zu berücksichtigen, bzw. zumindest das th korrekt auszusprechen. Und zwar ganz ungeachtet der Tatsache, dass viele Deutsche /sis/ sagen, wenn sie "this" meinen. Die Mehrheit kann es eben doch. Jedem, der Italienisch lernt, wird abverlangt, eine Doppelkonsonanz sprechen zu können, und jeder, der Französisch lernt, sollte sich zumindest an Nasalen versuchen.

Es ist schon wahr, dass ja kein alter Grieche mehr uns korregieren kann. Es kann uns also egal sein. Nur, wer die Beschäftigung mit dieser Sprache aus Leidenschaft betreibt, dem sollte diese entstellende Schulaussprache doch im Ohr (bzw. auf der Zunge...) wehtun und ich kann mich von der Überzeugung schlecht lossagen, dass man sich für eine Sprache auch und vor allem wegen ihres Klanges begeistert...
 
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