Markus schrieb am 27.02.2013 um 13:26 Uhr (Zitieren)
Man liest ja immer wieder, dass die Griechen/Römer für jeden Bereich einen Gott hatten. Wie erklärt ihr euch das? Dass die Griechen vieles z.B. naturwissenschaftliche Ereignisse nicht verstanden und dann schlußfolgerten, dass z.B. Zeus das Wetter machen muss. Meint ihr sie haben wirklich daran geglaubt, dass es den Wechsel der jahreszeiten gibt, weil hades demeter entfürhrt hat??
Re: Zeus
Γραικίσκος schrieb am 27.02.2013 um 13:38 Uhr (Zitieren)
Die Griechen gab es nicht. Wenn Du das Zeus-Bild eines gebildeten Griechen kennenlernen willst, solltest Du die Dramen des Aischylos lesen. Von Wetter ist dort nicht die Rede, wohl aber von δίκη .
Re: Zeus
Markus schrieb am 27.02.2013 um 15:06 Uhr (Zitieren)
Hmm, hat das Volk denn an den "Wettergott" geglaubt?
Re: Zeus
Γραικίσκος schrieb am 27.02.2013 um 15:11 Uhr (Zitieren)
Glaubt 'das Volk' heute an Wunderheilungen?
Nun, manche ja.
'Das Volk' ist ein theoretisches Konstrukt.
Re: Zeus
Markus schrieb am 27.02.2013 um 16:20 Uhr (Zitieren)
Naja, aber ein Großteil wird es wohl schon gewesen sein, sonst hätte sich die Theologie doch nicht so lange gehalten und weiterentwickelt.
Interessant wäre die Frage, warum welchem Gott seine Zuständigkeit zugeteilt wurde
Re: Zeus
Hylebates schrieb am 28.02.2013 um 05:35 Uhr (Zitieren)
Vielleicht ist das Reden über die Götter eine Metapher. Die Tragödie "Hippolytos" ist da sehr gut: Ein junger Mann kümmert sich nicht um (Aphrodite), weil er sich ganz auf (Artemis) konzentriert. Sein wenig ausbalanciertes Verhalten rächt sich, indem (Aphrodite) gewaltsam das Ruder übernimmt. Man kann es mythologisch oder psychologisch lesen. Und solche Stellen gibt es manchesmal.
"Ein Gott" wäre dann einfach eine Metapher dafür, dass etwas passiert, was auf einer anderen als der sichtbaren liegt.
Ich bin mir nicht sicher, inwiefern der Mythos hier rituellen Ursprung hat. Die Herleitung der Jahreszeiten ist nett und einsichtig, eben auch als metaphorischer Ausdruck. Die Bedeutung gerade für die eleusinischen Mysterien war wohl aber immens; und es gibt die Theorie, dass Mythen Ausdruck kultischen Geschehens sind. Die theologische Aussage könnte also über der meteorologischen stehen.
Re: Zeus
Hylebates schrieb am 28.02.2013 um 09:05 Uhr (Zitieren)
zu 1. So wie das Reden über "Metaphysisches" immer Metapher ist. Muss es ja auch sein. Die Anführungsstriche, weil es m.E. selbst eine Metapher ist. So könnte die psychologische Dimension des Hippolytos metaphorisch als metaphysische dargestellt werden, wenn man die Bereiche des Außersinnlichen nicht trennt.
Da passen dann auch das Wetter und das "Schicksal" ins Schema.
Re: Zeus
Markus schrieb am 05.03.2013 um 21:02 Uhr (Zitieren)
kannst du Genaueres dazu sagen, dass Mythen Ausdruck kultischen Geschehens sind, oder hast du einen Literaturtipp?
Re: Zeus
Hylebates schrieb am 06.03.2013 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Statt einer Erklärung ein Zitat (Golowin/Eliade/Campbell, Die großen Mythen der Menschheit, 1998, S.12):Später:
Ein interessanter Gedanke, mit dessen Tiefen ich mich noch nie befasst habe. Was meinst Du dazu?