ad P.S./
P.P.P.S: Nein, warum? "talking heads" meint die spezifische Situation des Einzelnen in der Interviewsituation (du sprichst ja weiter unten selbst vom "Interviewfilm"), der bald frei erzählt, antwortet oder kommentiert, die dem Dokumentarfilm doch ganz eindeutig die Grundstruktur gab. Sie exponierten (und verkörperten) die Geschichte, sie lieferten die Erzählung, sie kommentierten die Bilder und sich gegenseitig. Das ist keineswegs die einzig denkbare kommunikative Situation oder Darstellung von Rede im Film und schon gar nicht die ultima ratio des Dokumentarischen, ebenso wenig wie es per se "falsch" ist.
Selten übernahmen die sprachlosen Bilder den Film, sei es als Archivmaterial oder als Animation, das Kommando. Die Art und Weise, wie z.B durch Computersimulation der Betrachter in den Zeitkristall eingeführt wird wie in den Raum eines Computerspiels, in dem der Busüberfall stattfindet, bis diese Szene sich wieder zur Archivphotographie zurückverwandelt, bezeichnenderweise durch den Fehler, das Haar auf dem Negativ, das sich als materieller Bürge hereinschlängelt, woraufhin die talking heads wieder übernehmen, ist in meinen Augen einer Reflexion ebenso würdig wie die extrahierten moralischen Fragen. Dass diese Dinge keinen Einfluss haben auf die Wahrnehmung des Gesagten ( wie im Gegenzug das Gesagte die Bilder bändigt) erscheint mir mit Verlaub naiv.
ad
P.P.S. Stören müssen sie dich ja nicht, wenn unter "stören" abzulehnen und zu verwerfen verstanden werden soll - es geht um die Reflexion der ästhetisch-medialen Dimension eines Dokumentar
films, d.h. überhaupt erst einmal in den Blick zu bekommen, wie Bilder und Sprache in dieser Verschränkung arbeiten. Darauf zielte meine Frage, genauer: ob das auch Gegenstand der Diskussion mit deinen Schülern ist. Only this, and nothing more.
ad
P.P.P.P.S. Nein, über das Wissen eines einzeiligen Lexikoneintrags hinaus kannte ich ihn nicht.