Via Appia u.a. ???

Die beiden ältesten Strassen der Hauptstadt waren die Via Sacra (Heilige Strasse) und die Via Nova (Neue Strasse) in der Nähe des Forums. Sie wurden als erstes mit einer einfachen Pflasterung versehen. Zur Zeit der Republik waren dies die einzigen echten Hauptstrassen der Stadt.

Die übrigen Hauptstrassen bekamen ab dem 3.Jh.v.Chr. nach und nach ihr Pflaster. Ihre Breite betrug durchschnittlich vier Meter um zwei Wagen nebeneinander passieren lassen zu können. Das Maximum lag bei acht Metern, das Minimum unter drei. Clivi wurden Gehwege genannt (z.B. der clivus Capitolinus) und die gradus waren Stiegen für Fussgänger. In einigen Vierteln gab es nur einen vicus als Hauptstrasse. Die beengten Durchgänge dort hiessen sentes oder semitae. Auch angiporti (Gässchen) gehörten in solche Gegenden.

http://imperiumromanum.com/geografie/strassen/strassen_07.htm

Ich meine nicht die Überlandstraßen, deren Namen ich ja kenne, sondern die innerstädtischen Straßen. Dem Artikel entnehme ich, daß es in Rom einige (wenige?) Straßennamen gab. Aber es muß ja hunderte oder tausende von Straßen in Rom gegeben haben.
Wir orientieren uns heute an Straßennamen. Und damals?

Falls die Straßen nicht alle benannt waren, wird man markante Gebäude oder Stadtregionen als Hilfziel genommen haben. Die Städt waren doch vergleichsweise überschaubar. Brauchte man für jede Straße eine Bezeichnung? Vermutlich ist das zu bürokratisch gedacht.

Im Wikiartikel zu Pompeji http://de.wikipedia.org/wiki/Pompeji heißt es:
"Namen für die Straßen sind nicht überliefert. Die heutigen Namen sind neuzeitliche Erfindungen, obwohl Straßennamen wie Via dell Foro („Forumsstraße“) durchaus möglich gewesen sein können. Ortsunkundige Besucher hatten sicher Probleme, sich in der Stadt zurechtzufinden. Wer zu einem bestimmten Ort wollte, musste sich durchfragen oder von einem Führer durch das Straßengewirr leiten lassen."

Ob die quadratische oder Rasteranlage römischer Städte einen Anhaltspunkt zur Benennung von Straßen geboten hat - vergleichbar mit dem heute noch gültigen System in Mannheim (jaaa, ich weiß, das ist nicht römisch :-) ) -, weiß ich nicht, ich kann mich auch nicht entsinnen bei unserer Abistudienfahrt nach Rom und Pompeji davon gehört zu haben.

Hier aber noch ein Zufallsfund, von dem ich aber auch nicht weiß, ob er zu Deiner Frage wirklich etwas zu sagen hat:

J. Reukl: Römische Stadtstraßen in Noricum; in: Römisches Österreich 31 (2008), 41-82

Werke wie "A New Topographical Dictionary of Ancient Rome" von Richardson jr. http://books.google.at/books?id=K_qjo30tjHAC geben eine Ahnung vom Reichtum der lokalen Bezeichnungen, die zur Orientierung jenseits von Straßennamen gedient haben könnten. Bei Catull c.37 gibt es ein Beispiel für so eine Angabe der Lage einer Taverne: "a pilleatis nona fratribus pila" - "der neunte Pfeiler von den Brüdern mit der Filzkappe aus"

Ja, so stelle ich es mir vor.

"Wir treffen uns heute abend an der dritten Straße links hinter dieser herrlich unanständigen Herme, du weißt ja [zwinker, zwinker], gleich an der Taverne mit dem guten Naoussa, die Aristoboulos, Sohn des Epaminondas, neulich eröffnet hat."