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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Finden (682 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 03.05.2013 um 12:55 Uhr (Zitieren)
Das habe ich mal gehört:
Schüler: "Wie fanden Sie meine Lateinarbeit?"
Lehrer: "Indem ich in meine Tasche schaute."

Wie kommt es zu dieser seltsamen, aber heute gängigen Bedeutung von "finden" als "bewerten", "einschätzen"? Das hat auf den ersten Blick ja gar nichts mit der eigentlichen Bedeutung zu tun.
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 03.05.2013 um 12:58 Uhr (Zitieren)
Merkwürdigerweise funktioniert das offernbar nur im Präsens und im Imperfekt. "Wie haben Sie meine Lateinarbeit gefunden?" würde man in dieser Bedeutung wohl nicht sagen.
Re: Finden
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 03.05.2013 um 13:16 Uhr (Zitieren)
woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GF04346

Vgl. 6 c)

ebenso oft stehen adjectiva bei finden in der bedeutung von dafür halten, dafür erklären: ich finde das schön, gut, rathsam, nützlich u. s. w., ich finde sie schön, finde den wein gut, er fand es lobenswerth, untadelhaft, worauf denn auch dasz oder ein infinitiv mit zu folgen kann. die meinung ist eigentlich, ich habe gefunden, wahrgenommen und glaube nun.

Dieses Resultative (vgl. die Hervorhebung) des Verbs ist sicherlich der Grund für seinen präsentischen/imperfektivischen Gebrauch. Wobei im Süddt., das ja in der gesprochenen Sprache das Imperfekt nicht kennt, mit Sicherheit die Perfektform anzutreffen ist.
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 03.05.2013 um 13:19 Uhr (Zitieren)
die meinung ist eigentlich, ich habe gefunden, wahrgenommen und glaube nun.

Das wird die Erklärung sein.
Re: Finden
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 03.05.2013 um 13:25 Uhr (Zitieren)
Tja, haben sich die ollen Grimms doch richtig was dabei gedacht ... ;-)
Was auch zeigt, daß diese Bedeutung sooo neu nun auch wieder nicht ist (vgl. die Belege).
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 03.05.2013 um 13:45 Uhr (Zitieren)
Nein, neu ist diese Bedeutung offenbar nicht. Neu war für mich aber, daß es in den gesprochenen süddeutschen Dialekten kein Imperfekt mehr gibt. Da werde ich mal Erkundigungen einziehen. Die können doch nicht einfach ein komplettes Tempus aus der Sprache streichen und gleichwohl den Eindruck erwecken, sie seien bildungsmäßig was Besseres als "wir in Nordrhein-Westfalen"!
Re: Finden
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 03.05.2013 um 14:05 Uhr (Zitieren)
In unserem alpenländischen bayerischen Dialekt gibt es Imperfekt praktisch nicht.
Re: Finden
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 03.05.2013 um 14:14 Uhr (Zitieren)
Wie fanden Sie meine Lateinarbeit?
Das drücken wir aber auch nicht mit "haben...gefunden" aus. Das würde komisch klingen. Man sagt ungefähr:
"Wos sagsn zu meiner Lateinschuaaufgob?"
;-)
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 03.05.2013 um 14:21 Uhr (Zitieren)
Wir würden jetzt gegenfragen: "Gab's das auch nie, das Imperfekt?"
Und Ihr würdet dann auch "Hot's das nie gegebn?" (o.ä.) sagen?
Re: Finden
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 03.05.2013 um 14:30 Uhr (Zitieren)
Ja, genau:
"Hods des nia gebn?"
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 03.05.2013 um 14:40 Uhr (Zitieren)
Klingt gut. Könntest Du nicht immer so schreiben? So könnte ich was lernen. Zu hören bekomme ich diesen Dialekt ja leider nie. Weißt Du, daß ich noch nie in den bayerischen Alpen war? Für Fahrradfahrer sind sie wohl auch wenig geeignet.
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 03.05.2013 um 14:42 Uhr (Zitieren)
Vermutlich wäre ich dort auch nie Fahrradfahrer geworden. Das hätte ich zu anstrengend gefunden.
Re: Finden
Φιλομαθής schrieb am 03.05.2013 um 15:30 Uhr (Zitieren)
Ein Kalauer übrigens, der diesmal durchaus übersetzbar ist:
http://www.youtube.com/watch?v=fl9k3gL6vxw&t=0m18s
Re: Finden
Δαίδαλος schrieb am 03.05.2013 um 16:33 Uhr (Zitieren)
Ich komme aus Wien (allerdings sprechen die Leute hier mittlerweile eigentlich "Hochdeutsch", also kein Wiener Dialekt) und kann zum Thema nur sagen: Wir verwenden das Imperfekt eigentlich nur in der Schriftsprache, gesprochen klingt das schon sehr "künstlich" für mich.
Und hier würde man eigentlich schon "Wie haben sie meine Arbeit gefunden?" zu einem Lehrer sagen...
Re: Finden
filix schrieb am 03.05.2013 um 16:36 Uhr (Zitieren)
Wie ist es mit "Wie war ich?" in Wien? ;)
Re: Finden
Δαίδαλος schrieb am 03.05.2013 um 16:46 Uhr (Zitieren)
Ok, das kann man natürlich auch sagen...
Re: Finden
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 03.05.2013 um 21:37 Uhr (Zitieren)
Zitat von Γραικίσκος am 3.5.13, 14:40Klingt gut. Könntest Du nicht immer so schreiben? So könnte ich was lernen. Zu hören bekomme ich diesen Dialekt ja leider nie. Weißt Du, daß ich noch nie in den bayerischen Alpen war? Für Fahrradfahrer sind sie wohl auch wenig geeignet.


Könnte ich schon, aber man braucht den Ton dazu, man muß es auch hören. (= "Kunnt i scho, aba hearn muaßt insa Sproch a")
Fahrrad fahren tun bei uns viele. Natürlich oft auch mit Mountainbike oder auch Rennrädern. Steigungen gibts viele, aber auch flachere Passagen. (="Radl foarn dearn ma fui, a mitm Mountainbike oder Rennradl. Mia miaßn hoit fui aufi foarn, aba ebn is a amoi")
;-)
Re: Finden
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 03.05.2013 um 22:03 Uhr (Zitieren)
Mein ältester Sohn hat mir gerade das gezeigt. Vielleicht zum Üben für Γραικίσκος:
http://www.youtube.com/watch?v=sGf4L_SX2sw
;-)
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 04.05.2013 um 12:36 Uhr (Zitieren)
fui = freilich?
a = auch?
Und bei den Anglizismen (Mountainbike etc.) beläßt man es?
Re: Finden
filix schrieb am 04.05.2013 um 12:54 Uhr (Zitieren)
fui = viel
Re: Finden
Γραικίσκος schrieb am 04.05.2013 um 13:00 Uhr (Zitieren)
Ah.
Ich bin noch Anfänger.
 
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