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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Demokrit in Rußland - eine Anekdote (944 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2009 um 13:26 Uhr (Zitieren)
1970 war ich zum erstenmal in der UdSSR, wie der Staat damals - tief in der Breschnew-Ära - noch hieß.
In Moskau bin ich auf einen Straßenkiosk gestoßen. Nicht der Kiosk als solcher war überraschend, denn sowas gab und gibt es bei uns ja auch: mit Illustrierten, Tabak und Süßigkeiten. Dort im Kiosk aber bot man Bücher an, und zwar keine Unterhaltungsliteratur, sondern Klassiker!
Eine große Ausgabe sämtlicher erhaltener Schriften und Zeugnisse von Demokrit, herausgegeben von einem gewissen S. J. Lurje, habe ich mir gekauft: griechisch - lateinisch - russisch, knapp 700 Seiten Oktav. An einem Straßenkiosk!
Eine vergleichbare Ausgabe gibt es hier in Deutschland bis heute nicht.
Einschränkend muß man sagen, daß Demokrit eben auch ein Materialist war; mit Idealisten wie Platon hat man sich keine vergleichbare Mühe gegeben.

In Moskau war es auch, daß ich Menschen gesehen habe, die auf der Rolltreppe der U-Bahn Bücher lasen.

Diese Erinnerungen kamen mir, während ich gelesen habe, was die Nazis über diese 'slawischen Untermenschen' dachten.
Re: Demokrit in Rußland - eine Anekdote
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2009 um 13:33 Uhr (Zitieren)
Die Moskauer Metro hat sehr lange Rolltreppen. Bis zu zwei Minuten ist man da schon unterwegs. Die Aussicht ist bekannt, also kann man die Zeit nutzen ...
:-)
Re: Demokrit in Rußland - eine Anekdote
Alexander schrieb am 05.08.2009 um 14:02 Uhr (Zitieren)
Sie lesen immer noch. Nur ist das Niveau merklich gesunken. Leider...

Verstehst Du Russisch? Hier ist ein Ausschnitt aus einem Interview mit Алексей Пушков, einem bekannten politischen Journalisten, in dem er sich zu dem Thema äußert:

– А вы обратили внимание на такой феномен: раньше, когда очень немногие могли выезжать за рубеж, в каждой газете была международная страница, на телевидении выступали международные комментаторы. Сейчас, когда за границу «езжай – не хочу», иностранная информация в российских СМИ почти отсутствует.
– Все дело в том, что, как ни странно, с тех пор Россия стала более провинциальной страной. Раньше мы были коммунистическим гигантом, противостояли Западу, был «железный занавес». Но именно потому, что общество было закрытым, оно пыталось компенсировать эту изоляцию повышенным вниманием к происходящему за пределами страны. И все много читали, правда, и литература тогда была получше. Помните, как был популярен журнал «Иностранная литература»? И как ждали очередного номера с романом, скажем, Макса Фриша или Жана-Поля Сартра? А что сейчас люди читают? В основном макулатуру, которая продается на развалах у метро…

Natürlich ist das seine subjektive Sicht, natürlich gibt es Ausnahmen, doch im Großen und Ganzen wird es wohl stimmen. Zumindest bestätigen das entsprechende Statistiken:

http://www.newsru.com/cinema/17feb2006/stat.html

Wer weiß, vielleicht ist es nur dem Zeitgeist geschuldet






Re: Demokrit in Rußland - eine Anekdote
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2009 um 14:31 Uhr (Zitieren)
Nein, leider spreche ich nicht Russisch. Kannst Du den Inhalt kurz zusammenfassen?
Re: Demokrit in Rußland - eine Anekdote
Alexander schrieb am 05.08.2009 um 16:46 Uhr (Zitieren)
Ich kann es sogar kurz übersetzen :)

- Frage: Haben Sie schon das folgende Phänomen bemerkt: Früher, als nur Wenige ins Ausland reisen durften, gab es in jeder Zeitung eine internationale Seite, im Fernsehen traten Kommentatoren internationaler Ereignisse auf. Jetzt, da eine vollkommene Reisefreiheit herrscht, fehlen in den Massenmedien Informationen über im Ausland stattfindenden Ereignisse fast völlig.
- Antwort: Es liegt daran, dass Russland, wie seltsam es auch scheinen mag, ein provinzielleres Land geworden ist. Früher waren wir (das Land) ein „kommunistischer Gigant“, traten dem Westen entgegen, gab es den „Eisernen Vorhang“. Aber eben dadurch, dass die Gesellschaft eingeschlossen war, versuchte sie diese Isolation durch ein erhöhtes Interesse an im Ausland stattfindenden Ereignissen zu kompensieren. Und alle lasen viel, wobei auch die Literatur besser war. Erinnern Sie sich noch, wie populär die Zeitschrift „Ausländische Literatur“ war? Wie sehnsüchtig man auf die nächste Ausgabe wartete, etwa mit einem Roman von Frisch oder Sartre? Und was lesen die Leute jetzt? Zumeist Makulatur, die an Metro-Eingängen verkauft wird...

Der andere Artikel verweist seinerseits auf einen Artikel im „Handelblatt“. Dort wird von den „segensreichen Zeiten“ gesprochen, Beobachtungen angeführt, die Du bereits beschrieben hast. Heute hingegen sei sowohl die Gesamtzahl der Verkauften Bücher gesunken (1,6 Mrd. 1980 – 562 Mio. 2004), als auch hätten sich die beliebtesten Genres hin zu Krimis oder Liebesromanen verschoben. Das liege auch daran, dass es fast keine staatliche Absicherung mehr gebe, wodurch die Menschen um ihre Existenz kämpfen müssten und weder Zeit noch Lust zum Lesen (anspruchsvoller Literatur) hätten. „Das Buch – wird ein Meinungsforschungsinstitut zitiert – hat aufgehört eine Zuflucht vor staatlichen Repressionen zu sein“.
Weiter werden Umfrageergebnisse angeführt, die diese Aussagen bestätigen sollen (z.B.: 50% der Befragten hätten angegeben, 2005 kein belletristisches Buch gelesen zu haben; 66% hätten in den letzten zwei Jahren kein solches Buch gekauft; 37% läsen überhaupt nicht). Schließlich wird festgestellt, dass es ein weltweites Phänomen ist (Vergleich mit England).

Die Russen gleichen sich an, so zumindest der Tenor des Artikels...
Re: Demokrit in Rußland - eine Anekdote
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2009 um 19:18 Uhr (Zitieren)
Danke schön.
Allerdings gibt es noch gute, relativ junge russische Autoren.
 
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