Γραικίσκος schrieb am 17.06.2013 um 15:31 Uhr (Zitieren)
Die in Toronto lehrende Historikerin Maren Lorenz hat frühneuzeitliche Kriegsberichte auf das Auftreten der heute so verbreiteten posttraumatischen Belastungsstörung hin untersucht und ist fündig geworden: im 30jährigen Krieg, im Großen Nordischen Krieg und im Siebenjährigen Krieg. In den Quellen tauchen solche Berichte in der Tat häufig auf; sie werden als "Schwächung der Seelenkräfte", "Herzensangst" o.ä. bezeichnet. Die Symptome sind die bekannten: Krampfanfälle, Lähmungen, Zittern, Sprach- und Erinnerungsstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Suizidalität, aggressive Attacken und Raserei.
Die Rezension in der FAZ vom 12.6.2013 deutet an, daß es dafür auch in der Antike bereits Belege gibt, u.a. in Homers "Ilias".
Re: Posttraumatische Belastungsstörung
Γραικίσκος schrieb am 18.06.2013 um 19:38 Uhr (Zitieren)
Ich habe mir das Buch einmal bestellt; Vielleicht steht mehr über die Antike darin.
Re: Posttraumatische Belastungsstörung
ανδρέας schrieb am 18.06.2013 um 19:59 Uhr (Zitieren)
In der Ilias wird aus meiner Sicht eine Postraumatische Belastungsstörung geschildert: Achill nach dem Tod des Patroklos.
Trauer, Wut, Todessehnsucht usw. .
... bevor mein Patroklos starb war ich nicht abgeneigt, Troianer zu verschonen ... (21,99ff.)
Dann - in der Schlacht am Fluss zu Hektor: ... "brächte ich es über mich, würd ich dich am liebsten selber in Stücke reißen und fressen" ... (22, 347 f.)
Achill wütet wie ein Berserker.
Plinius d.J. beschreibt, daß viele Leute beim Ausbruch des Vesuv den Verstand verloren.
Warum sollten Menschen auch in früheren Zeiten auf Extremereignisse emotional anders reagiert haben als heute.