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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Beutekunst (645 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 26.06.2013 um 13:56 Uhr (Zitieren)
Bei der Beutekunst-Ausstellung, die jetzt in Moskau eröffnet worden ist, werden auch etliche Fundstücke aus der Antike gezeigt, z.B. berühmte Funde aus Troja.
Kann man sagen, daß auf diese Weise Beutekunst zur Beutekunst geworden ist? Die Türkei wird es vermutlich so sehen.
Re: Beutekunst
Φιλομαθής schrieb am 26.06.2013 um 16:37 Uhr (Zitieren)
Die Ausfuhr wird doch wohl seinerzeit vertraglich geregelt gewesen und auch nicht als Kriegsbeute ausgeführt worden sein? Hatte die Haager Landkriegsordnung rückwirkende Gültigkeit? ;-)

Aber, was du meinst ist klar. Die Archäologie des 19. Jahrhunderts hat sich nicht immer, sagen wir, gentlemanlike gegenüber den Ursprungsländern der Fundstücke verhalten. Dennoch ist es mir allemal lieber, die Kunstwerke finden sich gesichert und der Allgemeinheit zugänglich gemacht in einem Museum wieder, als dass sie Schatzräubern und den Begehrlichkeiten privater Sammler ausgesetzt sind.

(Insofern ist es mir auch gleich, ob die Beutekunst nun in Moskau verbleibt oder nicht, solange für ihre Erhaltung gesorgt ist.)
Re: Beutekunst
ανδρέας schrieb am 26.06.2013 um 17:31 Uhr (Zitieren)
Die gegenwärtigen Eigentümer (also Britannien, Frankreich, USA, Deutschland u.a.) haben immerhin die Artefakte wissenschaftlich erforscht, der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und dafür Ressourcen aufgewendet. So sind exzellente Orte der Geschichte und Bildung entstanden (British Museum, Museumsinsel Berlin etc.). Dazu waren die Länder, aus denen die Gegenstände stammen, seinerzeit nicht in der Lage. Man denke an die geplünderten Gräber in Ägypten.
Es wäre schon ein Akt der Herstellung guter Beziehungen und der Entkrampfung, wenn auch Rußland sich zur Rückgabe der Beute entschließen könnte. Aber, was man hat, hat man.
Re: Beutekunst
διψαλέος schrieb am 27.06.2013 um 05:01 Uhr (Zitieren)
Die größte Räuberhöhle der Welt ist das Britisch Museum in London
Re: Beutekunst
Γραικίσκος schrieb am 27.06.2013 um 14:27 Uhr (Zitieren)
Das Argument ist interessant. Könnte dann nicht auch ein Bücherdieb zu seiner Verteidigung sagen: "Ich benutze sie wenigstens, während sie bei dem ja nur rumstehen."?
Re: Beutekunst
διψαλέος schrieb am 27.06.2013 um 18:22 Uhr (Zitieren)
Die Frage ist, bzw. die Fragen sind:
Wem gehört "Kunst"?
Wo gehört sie hin?

Wenn antike Kunstschätze wieder dorthin gegeben werden müßten, wo sie eigentlich "hingehören", wären die meisten mitteleuropäischen Museen recht leer...

Aber...
Die Ernennung des Islamisten al Chajat zum Gouverneur von Luxor hatte weltweit Kritik ausgelöst.
Die radikalen Islamisten fordern u.a. die Vernichtung aller bildlichen Darstellung von Menschen....

grausige Vorstellung.
Das wurde ja auch teilweise schon umgesetzt.

(Nun ja, das Christentum darf sich da auch an die eigene Nase fassen, Stichworte: Büchervernichtung in der Spätantike,
Ikonoklast in Byzanz,
Bildersturm während der Reformation)

Re: Beutekunst
διψαλέος schrieb am 27.06.2013 um 18:26 Uhr (Zitieren)
speziell zur "Beutekunst" in Russland:
die Russen sind ein Kulturvolk,
ob nun die Kunstwerke in einem Museum in St. Petersburg oder Berlin zu besichtigen sind,
ist eigentlich egal, solange sie für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Re: Beutekunst
Γραικίσκος schrieb am 27.06.2013 um 18:26 Uhr (Zitieren)
Du hast recht. Es ist sehr schwer zu entscheiden. Die Taliban haben die Buddha-Statuen von Bamjan gesprengt. Doch die hätte man ohnehin nicht rechtzeitig wegtransportieren können. Nun werden sie bald wieder an der Macht sein, die Taliban. Milliarden Dollar konnten bzw. können daran nichts ändern.
Re: Beutekunst
ανδρέας schrieb am 27.06.2013 um 18:32 Uhr (Zitieren)
Zur Verteidigung der "Beutemacher" aus Europa möchte ich noch anfügen, dass die Herkunftsländer damals weder wissenschaftlich noch materiell in der Lage waren, die Artefakte angemessen zu sichern und zu konservieren, auszuwerten und der Nachwelt zu erhalten. Zudem waren diese Länder meist instabil und die Bevölkerung i.d. Regel daran interessiert, in zerstörerischer Weise ihren Eigennutz aus einem Fund zu ziehen. Die Amtsträger waren oft korrupt und nicht selten aktiv an der Plünderung beteiligt.
Da ist mir ein am Ruhm interessierter Semiprofessioneller Archäologe aus den gennten Ländern lieber.
Was wäre heute von diesen Artefakten übrig?
Re: Beutekunst
ανδρέας schrieb am 27.06.2013 um 18:33 Uhr (Zitieren)
tstststs
... semiprofessioneller Archäologe aus den genannten Ländern lieber. ...
Re: Beutekunst
διψαλέος schrieb am 27.06.2013 um 18:41 Uhr (Zitieren)
@ανδρέας,
ja, da hast Du auch recht.
Allerdings....
In Ägypten ist es seit 4.000 Jahren üblich und
einer der ältesten "Berufsstände", mit Kunstschätzen zu hökern...
:-)
Re: Beutekunst
διψαλέος schrieb am 27.06.2013 um 18:46 Uhr (Zitieren)
nun ja, Schliemann hat ja wenigstens noch einige tausend Piaster dem damaligen osmanischen Gouverneur bezahlt, um den Schatz des Priamos behalten zu dürfen.
(na ja, er hat ein wenig geschummelt und den wahren Umfang des Fundes ein wenig runtergespielt...)

Die Elgin-Marbles sind auch auf fragwürdige Art und Weise nach London gekommen.
Re: Beutekunst
ανδρέας schrieb am 29.06.2013 um 22:46 Uhr (Zitieren)
Inter arma enim silent leges … das galt leider wohl immer und besonders für den Verlierer, auch nach Kriegsende. Die Haager Kriegskonvention von 1904 verbietet die Kompensation von Kriegsschäden mit Kulturgütern.

Interessant ist die Geschichte des Genter Altars.

Nein er wurde nicht von Deutschland geraubt, sondern legal erworben (zumindest die noch original vorhandenen Seitentafeln. Man hatte sie vor Napoleon versteckt).
Die Seitentafeln waren nach Napoleons Niederlage bei Waterloo – nach damaliger Auffassung legal – an einen Händler verkauft und von diesem an den englischen Kaufmann Edward Solly weiter veräußert worden (den Mittelteil hatten die Franzosen verschleppt und im Louvre – damals noch Musée Napoléon -ausgestellt ). Solly verkaufte die Seitentafeln 1821 für 400.000 Gulden an den preußischen König Friedrich Wilhelm III.
Dennoch wurde Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg im Vertrag von Versailles verpflichtet, das Bild gemeinsam mit den in der Münchener Alten Pinakothek aufbewahrten Tafeln des Löwener Altars von Dierek Bouts an Belgien auszuliefern.

Τοῖς νενικημένοις ὀδύνη.


 
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