Ich entsinne mich, hier schon einmal die Fünfzehnruderer (= fünfzehn Ruderreihen übereinander!) erwähnt und in Frage gestellt zu haben, von denen Plutarch (Demetrios Poliorketes) berichtet.
Von daher habe ich Respekt, aber keine Erklärung in Bezug auf die antike Schiff(f)fahrt.

Man weiß halt nicht, inwieweit diesen Berichten zu trauen ist.

Ich frage mich, ob 1,90 m große moderne Olympioniken mit anatomisch optimalen Hebeln und perfekt abgestimmter Ernährung, wissenschaftlich trainiert und angeleitet, wirklich schlapper sein können als 1,65 m kleine greichische Ruderer der Antike. Eigentlich bleiben nur folgende Möglichkeiten:
1. die Berichte der Antike waren übertrieben (wie haben die das gemessen?)
2. die Schiffe wurden nicht korrekt nachgebildet und waren daher langsamer
3. die alten Griechen waren schlicht leidenfähiger (wenn man von Jugend an nichts anderes macht, wird man stark).
Vielleicht haben auch alle 3 Faktoren eine Rolle gespielt.
zu 3. : dann könnte man unsere Sportler auch als zivilisationsschlapp bezeichnen- also dekadent.
Oder: damals kannte man die Strömungen genau und hat sie besser ausgenutzt.

Daß die heutigen Sportler, ausgestattet mit modernsten Trainingsmethoden & Doping auf dem neuesten Stand der Biochemie, weniger leistungsfähig gewesen sein sollten als antike Athleten, glaube ich nicht.

Ich auch nicht.

Der historische Marathon-Lauf...
Man streitet sich darüber, ob er tatsächlich so stattfand.
Es gibt aber noch einen weiteren, spektakuläreren Lauf:
Ein Bote soll zu Fuß laufend die Strecke Athen - Sparta in 2 Tagen zurückgelegt haben.
Ein sogenannter "ἡμεροδρόμος".

ach ja,
auch die Inkas sollen eine Truppe von Super-Läufern unterhalten haben.

1893:
Der Boxkampf Andy Bowen gegen Jack Burke bleibt nach 110 Runden und 7 Stunden 19 Minuten Dauer ohne Sieger. Es handelt sich damit um den längsten Boxkampf der Geschichte.

http://books.google.de/books?id=0-xOM8y6Uc8C&pg=PA257#v=onepage&q&f=false

oder auch

books.google.de/books?id=hIKUhgBcSacC&pg=PA138

Wie die Berechnungen - unabhängig von der Frage nach der Seriosität der Angaben - aus den Abschnitten bei Thukydides die Gesamtreisedauer mit Bestimmtheit ableiten, ist mir schleierhaft: http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0200%3Abook%3D3%3Achapter%3D49%3Asection%3D1

Keine Gnade für die Wade!
Wenn man nicht mehr kann, läuft man einfach ins Ziel.

Kaum zu ermitteln ist überdies, wie groß der Beitrag der Ruderer an der Reisegeschwindigkeit wirklich war. Trieren wurden doch wohl auch mit Unterstützung durch Windkraft, sprich Segel, angetrieben?

Auch wenn die zweite Triere die erste nur dank intensiveren Ruderns einholte, ist damit ja noch nichts über den beide Schiffe vorantreibenden Wind gesagt. (Zumal auf den Einfluss des Windes in 3, 49, 4 ausdrücklich hingewiesen wird: luckily they met with no contrary wind / κατὰ τύχην δὲ πνεύματος οὐδενὸς ἐναντιωθέντος.)

Es kommt auch auf die Konstruktion des Schiffes, besonders des Rumpfes an.

Die berühmten "Drachenboote" der Wikinger waren in dieser Beziehung schon eine meisterhafte Konstruktion.

Es gibt eine Untersuchung der Sporthochschule Köln mit einem antiken Diskus. Es wurde ein aktueller trainierter Athlet dafür ausgesucht. Man war erstaunt, wie weit damals die Athleten warfen (bei den Olympischen Spielen). Man darf sie nicht unterschätzen: Es waren durchtrainierte Profis.

Ich beginne, es zu glauben: Ein antiker Olympionike hätte bei den heutigen Spielen durchaus eine Chance.

Intellektuell gibt es keinen Fortschritt, ethisch und ästhetisch sowieso nicht, und nun auch nicht im Sport. Es bleiben: die Technik und die Wissenschaften.

Es bleiben: die Technik und die Wissenschaften.

ah ja...

Technik.
Die ollen Römer (und auch schon die ollen Perser) haben Straßen gebaut, die 2.000 Jahre halten, während, lieber Γραικίσκος, im Moment 20 Jahre alte Brücken in deiner Umgebung wegen Baufälligkeit erneuert, bzw. sogar abgerissen werden müssen...

Wissenschaft?
Nun ja, zugegeben, durch technische Hilfsmittel haben wir gewisse neue Erkenntnisse gewonnen.
Aber:
z.B. Erdumfang, Entfernung Erde -Sonne, Theorien zum inneren Aufbau der Welt, etc... sind keine Wissenserkenntnisse der Neuzeit.
Auch in den soziologischen, politischen, etc.. Wissenschaften, also in den sogenannten "geistigen",
nun , lassen wir das...

Vielleicht bleibt die Ökonomie?
Schneller Umsatz ist der Puls der Wirtschaft?
Mehr Konsum?

Die Alten haben nicht ökologischer gewirtschaftet als wir heute...

Und Massentierhaltung kannten sie auch schon: Denk an den Stall des Augias!

Zur Technik nur einige Aspekte:
- 1861 ist das erste Transatlantikkabel verlegt worden: 9000 t Kabel auf einem Schiff, dessen Größe bis dahin nichts gleichkam.
- Werden heute nicht schon Gebäude gebaut, die 800 oder gar 1000 m hoch sind?
- Organe werden transplantiert.
- Nachrichten, Bilder können in Sekundenschnelle über die ganze Welt verbreitet werden.
- Sonden fliegen zum Mars, Menschen zum Mond.

Nein, ich denke, insgesamt kann man von einem technischen Fortschritt sprechen. Selbst bei Brücken: Eine Brücke über den Fehmarnsund wäre in der Antike nicht möglich gewesen.

Die Technik ist selbstverständlich enorm entwickelt (man denke an die Medizin) worden, aber der Mensch bleibt gleich gierig und seinen Leidenschaften unterworfen.
Jevons Pradoxon in der Ökonomie gilt auch heute noch:
Watts kohlebefeuerte Dampfmaschine erhöhte zwar die Effizienz pro Maschine, führte aber auch zu einem deutlich höheren Bedarf wegen der niedrigeren Kosten und damit zur Expansion der Kohleförderung.
Heute:
Energieeinsparungen durch die Einführung der Sommerzeit werden durch vermehrte abendliche Aktivitäten teilweise aufgehoben.
Zeitgewinne durch neue Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsträger werden durch höhere Reiseentfernungen, Reisehäufigkeiten und vermehrtes Pendeln ausgeglichen und führen auf Dauer ebenfalls nicht zu Zeit- und Energieeinsparungen.
Höhere Computerleistung wird zumeist durch aufwendigere Software und anspruchsvollere Computerspiele wettgemacht.
Weiterentwicklung hieße wohl eher, Ausbeutung zu mindern, Verbrauch zu senken, Solidarität zu üben und Mitmenschen nicht auszuspähen, um deren geistiges Eigentum zu stehlen u.a..