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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Griechisch für die Reise, 2 (496 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 12.07.2013 um 09:44 Uhr (Zitieren)
Dem Griechenlandreisenden, der die einheimische Bevölkerung von ihrer temperamentvollen Seite kennenlernen möchte, wird es mit einem zur rechten Zeit angebrachten Plutarchzitat im Handumdrehen gelingen, intensiveren Kontakt herzustellen:

ἔχεις; μὴ δανείσῃ, οὐ γὰρ ἀπορεῖς. οὐκ ἔχεις; μὴ δανείσῃ, οὐ γὰρ ἐκτίσεις.

τῇ πενίᾳ πολλῶν κακῶν προσόντων μὴ ἐπισώρευε τὰς ἐκ τοῦ δανείζεσθαι καὶ ὀφείλειν ἀμηχανίας μηδ᾽ ἀφαιροῦ τῆς πενίας, ᾧ μόνῳ τοῦ πλούτου διαφέρει, τὴν ἀμεριμνίαν.

[Plutarch: De vitando aere alieno, 6. / Mor. 829f]
Re: Griechisch für die Reise, 2
Sabine schrieb am 13.07.2013 um 12:09 Uhr (Zitieren)
was bedeutet das übersetzt? mein graecum ist etwas eingerostet...
Re: Griechisch für die Reise, 2
Φιλομαθής schrieb am 14.07.2013 um 15:34 Uhr (Zitieren)
Bist du wohlhabend? [Dann] sollst du keine Schulden machen, denn du befindest dich ja nicht in Not. Du besitzt nichts? Dann sollst du keine Schulden machen, denn du wirst sie nicht zu zurückzahlen.

Füge zur Armut, die [selbst schon] viele Übel begleiten, nicht auch noch die Zwänge, die aus dem Schuldenmachen und Schuldnersein [entstehen], hinzu, und nimm der Armut nicht das, wodurch allein sie sich vom Reichtum unterscheidet: die Sorglosigkeit.

Plutarchs kleiner Essay über das Borgen lässt darauf schließen, dass es im Griechenland der Kaiserzeit ein massives Schuldenproblem gab. Und zwar vorwiegend nicht aus drängender Not, sondern aufgrund von Statusdenken und Renommiersucht:
νυνὶ δ᾽ ὑπὸ τρυφῆς καὶ μαλακίας ἢ πολυτελείας οὐ χρῶνται τοῖς ἑαυτῶν ἔχοντες, ἀλλὰ λαμβάνουσιν ἐπὶ πολλῷ παρ᾽ ἑτέρων μὴ δεόμενοι· τεκμήριον δὲ μέγα· τοῖς γὰρ ἀπόροις οὐ δανείζουσιν, ἀλλὰ βουλομένοις εὐπορίαν τιν᾽ ἑαυτοῖς κτᾶσθαι· καὶ μάρτυρα δίδωσι καὶ βεβαιωτὴν ἄξιον, ὅτι ἔχει πιστεύεσθαι, δέον ἔχοντα μὴ δανείζεσθαι.

Jetzt aber nutzen die Wohlhabenden, wegen ihres Hangs zu Luxus und Bequemlichkeit bzw. Prunk nicht das, was ihnen gehört, sondern leihen teuer bei anderen, ohne es nötig zu haben. Ein schlagender Beweis: nicht den Mittellosen gibt man Kredit, sondern denen, die sich einen gewissen Wohlstand verschaffen wollen, und das gilt als Sicherheit und angemessene Garantie, so dass ihm Kredit gewährt werden kann, wer [hingegen] kein Eigentum besitzt, erhält keinen Kredit.

Das klingt wie eine Charakterisierung unserer auf Pump finanzierten Konsumgesellschaft. Nicht weniger aktuell liest sich die Kennzeichnung der Gläubiger:
εἶτα τῶν φυσικῶν δήπου καταγελῶσι, λεγόντων μηδὲν ἐκ τοῦ μὴ ὄντος γενέσθαι· παρὰ τούτοις γὰρ ἐκ τοῦ μηκέτ᾽ ὄντος μηδ᾽ ὑφεστῶτος γεννᾶται τόκος.

Und so lachen sie zweifellos über das, was die Naturphilosophen behaupten, die sagen, dass nichts aus dem Nichts entstehe: denn bei ihnen sind aus dem nicht mehr Seienden und Bestehenden Zinsen entstanden.
 
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