Φιλομαθής schrieb am 21.07.2013 um 13:54 Uhr (Zitieren)
Während der Bürgerkriege, die im Verlauf des Peloponnesischen Krieges in vielen Städten ausbrachen, wurde die griechische Gesellschaft von einem tiefgreifenden Wertewandel erfasst, der sich bis in die Sprache hinein erstreckte.
(Und die gewohnte Bedeutung der Bezeichnungen für die Dinge veränderten sie nach Gutdünken.
Zu unüberlegter Risikobereitschaft nämlich sagte man „kameradschaftliche Tapferkeit“,
zu vorausblickender Zurückhaltung aber „verbrämte Feigheit“,
statt von Vernunft sprach man vom „Deckmantel der Unmännlichkeit“,
und statt von einer das Ganze erwägenden Betrachtungsweise von „Unentschiedenheit im Ganzen“;
begeisterungsfähigen Fanatismus rechnete man unter die Tugenden des Mannes,
mit Besonnenheit selbständig nachdenken zu wollen kam einem schönsprecherischen Vorwand für eine Ablehnung gleich.)
Re: Wie der Krieg die Sprache verändert
Γραικίσκος schrieb am 21.07.2013 um 15:41 Uhr (Zitieren)
Das ist interessant ... und paßt in gewisser Weise zu meiner parallel gestellten Frage, ob die politische Erregung nicht nur die Sprache, sondern auch die Musik erfaßt hat - als Massenphänomen.
Re: Wie der Krieg die Sprache verändert
ανδρέας schrieb am 22.07.2013 um 10:52 Uhr (Zitieren)
Nicht nur der Krieg verändert die Sprache. In Politik, Werbung usw. wird Sprache zielgerichtet verwendet und Formulierungen gesucht, die die Zwecke unterstützen.
Aus: Propaganda, Edward Bernays
Wohlgemerkt, er spricht von demokratischer Gesellschaft. Propaganda war offenbar immer schon da. Jedem bekannt ist heute noch der „antiimperialistische Schutzwall“. Der "kalte Krieg" war voller Begrifflichkeiten und Umdeutungen.