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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Verlorene Länder (754 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 26.07.2013 um 10:09 Uhr (Zitieren)
Untergegangene Länder, Fürstentümer &c.:

- Bessarabien
- Bukowina
- Jedisan
- Livadien
- Lodomerien
- Masowien
- Podolien
- Rumelien
- Schwarzrußland
- Walachei
- Wolhynien

Alle lagen sie in Europa.
Welches von ihnen lag in Griechenland?
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 26.07.2013 um 14:57 Uhr (Zitieren)
Rumelien,

es ist der türkische Ausdruck für "Römer", mit dem die Osmanen zunächst das Byzantische Reich bezeichneten.
Die Byzantinischen Kaiser bezeichneten sich ja auch selbst als "Rhomai".
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 26.07.2013 um 15:13 Uhr (Zitieren)
Die Byzantiner haben damit bis zum Schluß, 1453,
ihren Anspruch auf das Gesamtrömische Kaisertum zum Ausdruck gebracht.

Zwar gab es ab und zu mal eine gewisse Anerkennung
der abendländisch-weströmischen-deutschen Kaiser,
aber immer unter Vorbehalt.

So saß im Jahre 800, dem Jahr der Kaiserkrönung Karl des Großen,
eine Frau, Irene, auf dem Thron in Konstantinopel, also ein günstiger Augenblick..

Otto I. wollte seinen Sohn Otto unbedingt mit einer byzantinischen Prinzessin verheiraten,
er bekam aber nur eine Nichte des oströmischen Kaisers, also eine "nicht-purpurgeborene"...
Er nahm sie trotzdem als Schwiegertochter ...

Heinrich VI., Sohn Friedrich Barbarossas und Vater Friedrich II.
wollte ein für alle Male das Problem lösen...

Er war nicht nur römischer Kaiser, deutscher König,
sondern auch noch König von Sizilien, der damals stärksten europäischen Militärmacht,
(Normannen!!!), die es mit den Sarazenen aufnehmen konnte.

Er plante, nicht nur das Heilige Land, sondern auch Konstantinopel zu erobern.
Bei den Vorbereitungen dazu auf Sizilien starb er mit 32 Jahren an der Malaria...

So hat eine kleine Mücke in die Weltgeschichte eingegriffen.

Nach seinem Tode brach die Stauferherrschaft in Europa zunächst zusammen.
Re: Verlorene Länder
Γραικίσκος schrieb am 26.07.2013 um 15:59 Uhr (Zitieren)
Gut, Rumelien lag so an der Grenze Griechenlands, gehört heute zu Bulgarien ... und war nicht von mir gemeint. Was ich meine, lag mitten in Griechenland - griechischer geht es gar nicht.
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 26.07.2013 um 17:30 Uhr (Zitieren)
Dann hast Du Frage falsch gestellt:
Welches von ihnen lag in Griechenland?


Livadien liegt immer noch in Griechenland.

B-)
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 26.07.2013 um 17:37 Uhr (Zitieren)
"Rumelien" wurde in der Neuzeit, besonders von den Griechen "Thrakien" genannt.
Griechenland bekam "Thrakien" im Frieden von Sevres 1920 bis vor die Tore Konstantinopels zugesprochen, verlor aber "Ost-Thrakien" 1923 wieder an die Türkei.
Re: Verlorene Länder
arbiter schrieb am 26.07.2013 um 17:38 Uhr (Zitieren)
ob man in jedem Fall von "Land" sprechen kann (was für mich jedenfalls zeitweilige Souveränität voraussetzt), ist zweifelhaft
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 26.07.2013 um 17:47 Uhr (Zitieren)
Alte Karten hängen bei mir auch an der Wand:
http://up.picr.de/15302913if.jpg
(abfotografiert, hoffentlich kann man was erkennen.)
Re: Verlorene Länder
Γραικίσκος schrieb am 26.07.2013 um 19:00 Uhr (Zitieren)
Das klingt so, als handele es sich bei Livadien um eine Stadt. Die Grundlage meiner Frage bildete aber eine Karte, die Griechenland um 1900 zeigt und auf der Livadien Mittelgriechenland ausmacht - mit Missolunghi als größter Stadt dieses Bereichs.
Die Peloponnes wird auf der Karte übrigens "Morea" genannt.
Selbständig war Livadien anscheinend nie. Handelte es sich um eine Provinz?

Von Schwarzrußland hatte ich auch noch nie etwas gehört; mit dem heutigen Rußland hat es nichts zu tun; es lag (liegt?) zwischen Weißrußland und der Ukraine.
Re: Verlorene Länder
Γραικίσκος schrieb am 26.07.2013 um 19:01 Uhr (Zitieren)
Auf Bibulus' Karte ist ja auch beides zu sehen: Livadia und Morea.
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 26.07.2013 um 21:53 Uhr (Zitieren)
Von Schwarzrußland hatte ich auch noch nie etwas gehört;

Das ist auch eigentlich eine falsche Bezeichnung,
eine Verballhornung.
Die eigentliche deutsche Bezeichnung ist Schwarzruthenien oder Schwarzreußen,
eine historischen Landschaft im Südwesten des heutigen Weißrussland.

Exakt war dieses Gebiet aber nie abgegrenzt..

Während der Habsburger Herrschaft nannte man die Bewohner,
im Bereich der österreichen Kiser lebten, "Ruthenier",
um sie von den Ukrainern im Russischen Reich abzugrenzen,
ihre Sprache "ruthenisch", obwohl es ukrainisch ist.

Ein Teil kam 1918/1921 an die neu entstandene Zweite Polnische Republik.

Erinnern sich noch einige an den netten Fragesteller "Igor" im Lateinforum
vor zwei, drei (?) Jahren?

Der könnte uns jetzt nähere Erläuterungen geben.
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 26.07.2013 um 21:56 Uhr (Zitieren)
Zitat von Γραικίσκος am 26.7.13, 19:01Auf Bibulus' Karte ist ja auch beides zu sehen: Livadia und Morea.

äh...
Nicht, daß ihr denkt, an meinen Wänden hängen Originalkarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert...

Es sind nur hervoragende und gut gemachte Faksimiles...

;-)
Re: Verlorene Länder
arbiter schrieb am 27.07.2013 um 01:34 Uhr (Zitieren)
Originalkarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert


an meinen schon - ich hatte mal, als ich einen wirklich guten Kriminal-Roman gelesen hatte, dessen Plot sich um einen Dieb historischer Karten drehte, der diese aus Museen bzw. Bibliotheken stahl, und vermittels dessen ich eine Menge über Produktion dieser Karten und die dokumentierten Weltbilder gelernt habe, eine Sammlung begonnen - dies Vorhaben aber bald wieder aufgegeben, schließlich ist die Wandfäche nicht unendlich, und die Schätze hinterm Schrank verstauben zu lassen, erschien mir irgendwie sinnlos.
Apropos Originale: Alle Karten dieses Zeitraums sind ja Drucke - was wäre dann das Original ?
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 27.07.2013 um 13:29 Uhr (Zitieren)
@arbiter,
schwierige Frage udn schwierige Antwort:
Druck mit dem Originaldruckstock,
auf zeitgenössischem Papier/Material,
Handkoloration mit zeitgenössischen Farben/Materialien

aber ein gute Kujau tät es auch...

Raubkopien und Fälschungen tauchten selbstverständlich schon kurz nach den Original auf.
Es gab aber schon im 16. und 17. Jahrhundert Drucker und Kupferstecher,
die sowas wie ein copyright einführten und Kopieschutz betrieben:

Die damaligen Platten (Kupfer, Stahl, etc.) waren zum einen nicht dauerhaft haltbar,
nach einigen Drucken ließ die Qualität nach,
zum anderen veränderten die Stecher nach einer Auflage an der Platte Kleinigkeiten.
Re: Verlorene Länder
arbiter schrieb am 27.07.2013 um 20:57 Uhr (Zitieren)
ja, so wars, bis auf die Bemerkung zum Stahlstich, der den Kupferstich ja erst ablösen konnte, als er erfunden worden war und als die Stahlproduktion eine gewisse Reife erlangt hatte (Anfang des 19. Jhds)
Re: Verlorene Länder
διψαλέος schrieb am 27.07.2013 um 21:49 Uhr (Zitieren)
stimmt, ich meinte eigentlich auch den Holzschnitt
Re: Verlorene Länder
ανδρεας schrieb am 30.07.2013 um 19:54 Uhr (Zitieren)
Manche Länder wollen einfach nicht verschwinden.
Es gibt Leute, die einen Rest der DDR noch in Kuba als existent betrachten - die Ernst-Thälmann-Insel ( in der Schweinebucht):

http://einestages.spiegel.de/s/tb/25061/ernst-thaelmann-insel-fidel-castros-symbolisches-geschenk-an-die-ddr.html

Man hat die Zugehörigkeit zum vereinten Deutschland aber sofort verneint - es sei ein reiner Symbolakt gewesen. Gut so - man denke an die Flüchtlingsströme und damit verbundene Verwicklungen.

Sogar im Krieg soll sich dieses verlorene Land noch befinden: mit Molossia - früher Vuldstein (in der USA gelegen, wo sonst?)

... liegt das Land seit 1983, als Kevin Bough noch in der Armee diente, in einem internationalen Konflikt mit der DDR. ... Jahre nachdem die DDR gefallen ist, gibt es Baugh zufolge immer noch ein Stück, dass davon übrig geblieben ist—die Ernst Thälmann Insel, vor der Küste Cubas. Fidel Castro verschenkte die Insel 1972 an die DDR ...


http://www.vice.com/de/read/stuff-die-fantasierepublik-molossia

Ein Land ist wirklich tot, wenn man nur noch Witze darüber reißen kann! Nicht mal Margot Honnecker hat diesen Flecken für den Lebensabend ausgewählt. Sie lebt bekanntlich in Chile, wo das kaiserlich-preußische Exerzierreglement gilt und die Paradeuniformen aussehen wie bei der Wehrmacht ( vgl. Emilio Körner).

Χρόνος δ’ ἀμαυροῖ πάντα κεἰς λήθην ἄγει.
Menander
 
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