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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Sophisterei mit Hund (476 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 31.07.2013 um 14:00 Uhr (Zitieren)
εἰπὲ γάρ μοι, ἔστι σοι κύων;
[Dionysodoros:] Sage mir, hast du einen Hund?

καὶ μάλα πονηρός, ἔφη ὁ Κτήσιππος.
Und einen recht bösen, sprach Ktesippos.

ἔστιν οὖν αὐτῷ κυνίδια;
D: Hat er auch Junge?

καὶ μάλ᾽, ἔφη, ἕτερα τοιαῦτα.
K: Ja, sprach er, eben solche.

οὐκοῦν πατήρ ἐστιν αὐτῶν ὁ κύων;
D: Deren Vater ist also doch der Hund.

ἔγωγέ τοι εἶδον, ἔφη, αὐτὸν ὀχεύοντα τὴν κύνα.
K: Ja wohl, sprach er, ich habe selbst gesehen wie er die Hündin besprang.

τί οὖν; οὐ σός ἐστιν ὁ κύων;
D: Wie nun, ist der Hund nicht dein?

πάνυ γ᾽, ἔφη.
K: Freilich, sagte er.

οὐκοῦν πατὴρ ὢν σός ἐστιν, ὥστε σὸς πατὴρ γίγνεται ὁ κύων καὶ σὺ κυναρίων ἀδελφός;
D: Und so wie dein, ist er auch Vater, so daß der Hund dein Vater wird, und du der jungen Hunde Bruder.

καὶ αὖθις ταχὺ ὑπολαβὼν ὁ Διονυσόδωρος, ἵνα μὴ πρότερόν τι εἴποι ὁ Κτήσιππος, καὶ ἔτι γέ μοι μικρόν, ἔφη, ἀπόκριναι· τύπτεις τὸν κύνα τοῦτον;
Und sogleich fuhr Dionysodoros weiter fort, damit Ktesippos nicht zuvor etwas sagen könnte, und sprach: Und noch dies einzige beantworte mir, schlägst du wohl diesen Hund?

καὶ ὁ Κτήσιππος γελάσας, νὴ τοὺς θεούς, ἔφη· οὐ γὰρ δύναμαι σέ.
Da lachte Ktesippos und antwortete: Ja bei den Göttern, denn dich kann ich nicht.

οὐκοῦν τὸν σαυτοῦ πατέρα, ἔφη, τύπτεις;
D: Also schlägst du deinen Vater?

πολὺ μέντοι, ἔφη, δικαιότερον τὸν ὑμέτερον πατέρ᾽ ἂν τύπτοιμι, ὅτι μαθὼν σοφοὺς ὑεῖς οὕτως ἔφυσεν.
K: Mit weit besserem Recht, sagte er, möchte ich wohl euren Vater schlagen, was er sich doch gedacht hat, so weise Söhne zu zeugen.

[Platon: Euthydemos, 298d-299a. Übers. Schleiermacher.]

Diese sophistische Spielerei lebt - wie so oft - von der unterschiedlichen Verwendungsweise der Wörter. Aber welcher?
Re: Sophisterei mit Hund
Γραικίσκος schrieb am 31.07.2013 um 14:21 Uhr (Zitieren)
Zumindest mit den Wörtern "dein" und "Vater".
Re: Sophisterei mit Hund
Φιλομαθής schrieb am 31.07.2013 um 14:54 Uhr (Zitieren)
Würde ich auch so sehen, was das "dein" betrifft. Zum einen bezeichnet es einen Besitz, zum anderen eine Beziehung.

Beim Vater bin ich mir nicht so sicher. (Im Deutschen ist es natürlich merkwürdig, einen Hund als Vater zu bezeichnen.)
Re: Sophisterei mit Hund
Γραικίσκος schrieb am 31.07.2013 um 14:57 Uhr (Zitieren)
Der Hund ist (1) dein und (2) Vater; also ist er dein Vater. Und das - "dein Vater" - hat nun eigentlich eine ganz andere Bedeutung.

Danke für diesen lustigen Text!
Re: Sophisterei mit Hund
Φιλομαθής schrieb am 31.07.2013 um 15:51 Uhr (Zitieren)
Dein Hund ist deiner, weil er dir gehört.
Dein Vater ist deiner, weil er zu dir im Verhältnis des Vaters steht.

Vor 15 Jahren etwa konnte Hans-Jochen Vogel sagen: "Ich habe einen Bruder. Mein Bruder ist Ministerpräsident. Aber mein Ministerpräsident ist [wer auch immer]." Die Doppeldeutigkeit hängt also nicht am Vater-Begriff.

Das "Besitz-Dein" erstreckt sich zwar auf alle Bestimmungen des Besitzes ("Dein Hund ist ein Dackel. Er ist dein Dackel"), aber nicht auf die Bestimmungen, für die es ein "Beziehungs-Dein" gibt. Sobald durch das Possessivpronomen etwas bestimmt wird, zu dem wir eine Beziehung haben, geht die Satzaussage auf diese über. "Mein Mann ist Taxifahrer. Aber jetzt sitze ich in Ottos Taxi. Otto ist mein Taxifahrer."
Re: Sophisterei mit Hund
Γραικίσκος schrieb am 31.07.2013 um 15:56 Uhr (Zitieren)
Nein, am Vater-Begriff liegt es nicht. Ich stimme Deiner Analyse zu. Du bringst auch einleuchtende Beispiele.
 
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