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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
θάνατος und ὕπνος (624 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 01.08.2013 um 15:54 Uhr (Zitieren)
Der Tod und der Schlaf als Zwillingssöhne der Nacht (νύξ) - weiß jemand, wo in der Antike dieses mythische Bild überliefert ist?
Re: θάνατος und ὕπνος
Γραικίσκος schrieb am 01.08.2013 um 16:00 Uhr (Zitieren)
Hab's schon: Hesiod, Theogonie 211 ff.
Re: θάνατος und ὕπνος
Γραικίσκος schrieb am 01.08.2013 um 16:02 Uhr (Zitieren)
Sind sie Zwillinge? Das wird bei Hesiod nicht deutlich.
Re: θάνατος und ὕπνος
διψαλέος schrieb am 01.08.2013 um 16:07 Uhr (Zitieren)
Tja...
Mein Handbuch der griechischen Mythologie nennt Hesiod,
der eine ganze Reihe von Abstraktionen, die eigentlich weder
mit dem Mythos noch mit einem Kult zusammenhängen,
und gibt ihnen Beziehungen zueinander an:
die Nacht gebar Moros (Schicksal) und Ker (finsteres Ende,
unbestimmter Name für einen Dämon oder Todesengel),
Thanatos (Tod) und Hypnos (Schlaf)...
Re: θάνατος und ὕπνος
διψαλέος schrieb am 01.08.2013 um 16:09 Uhr (Zitieren)
ups...
zu langsam getippelt...

Zitat von Γραικίσκος am 1.8.13, 16:02Sind sie Zwillinge? Das wird bei Hesiod nicht deutlich.

Ja, das läßt er offen.
Re: θάνατος und ὕπνος
διψαλέος schrieb am 01.08.2013 um 16:17 Uhr (Zitieren)
Euripides läßt in seiner "Alkestis" den Thanatos als Gestalt auftreten
Re: θάνατος und ὕπνος
διψαλέος schrieb am 01.08.2013 um 16:18 Uhr (Zitieren)
oha...
Großfamilie:
Thanatos,
nach Hesiod sind seine Geschwister Ker, Moros, Hypnos, die Oneiroi, Momos, Oizys, die Hesperiden, die Keren, die Moiren, Nemesis, Apate, Philotes, Geras und Eris.[
Re: θάνατος und ὕπνος
διψαλέος schrieb am 01.08.2013 um 16:22 Uhr (Zitieren)
so gesehen hat die Gestalt von "Gevatter Tod", bzw. der "Sensenmann" eine Jahrtausend alte literarische Tradition im europäischen Theater...

:-)
Re: θάνατος und ὕπνος
Γραικίσκος schrieb am 01.08.2013 um 16:45 Uhr (Zitieren)
Eine veritable Großfamilie, ja. Im Augenblick interessiert mich nur die Nähe von Schlaf und Tod, nicht die komplette Sippe.
Re: θάνατος und ὕπνος
Βοηθὸς Ἕλληνικός schrieb am 01.08.2013 um 19:14 Uhr (Zitieren)
Ich denke da nur an den Begriff Hypnotika (Schlafmittel). Der Tod ist manchmal nicht weit weg, nur eine Frage der Dosis... ;-)
Re: θάνατος und ὕπνος
Βοηθὸς Ἕλληνικός schrieb am 01.08.2013 um 19:17 Uhr (Zitieren)
Wir Mediziner sind eigentlich die Einzigen, die heute in ihrer Fachsprache noch so viele griechische Begriffe haben. Natürlich auch lateinische, insbesondere auch in der Anatomie. Damit können wir uns international top verständigen, da die Begriffe praktisch fast gleich sind.
Re: θάνατος und ὕπνος
διψαλέος schrieb am 01.08.2013 um 20:48 Uhr (Zitieren)
Und dann wäre da noch Morpheus, der Sohn des Hypnos, in dessen Armen man seelig sink...
Re: θάνατος und ὕπνος
Φιλομαθής schrieb am 14.08.2013 um 10:59 Uhr (Zitieren)
Zwillinge sind sie bei Homer (Ilias 16, 672 bzw. 682):

πέμπε δέ μιν πομποῖσιν ἅμα κραιπνοῖσι φέρεσθαι,
Ὕπνῳ καὶ Θανάτῳ διδυμάοσιν, οἵ ῥά μιν ὦκα
κάτθεσαν ἐν Λυκίης εὐρείης πίονι δήμῳ.

"Er übergab ihn aber, damit er fortgebracht werde, den Boten, die auch geschwind sind,
dem Schlaf und dem Tod, den Zwillingen, die ihn also rasch
niederlegten in des weiten Lykien wohlhabendem Land."

Zum Vorteil für das Gedächtnis der Aöden wiederholen sich die Verse Il. 16, 669-73 in 679-83 fast wörtlich. Praktischerweise kann die Form πέμπε sowohl als Imperativ als auch als (unaugm.) Imperfekt verwendet werden.
Re: θάνατος und ὕπνος
Paul schrieb am 14.08.2013 um 17:53 Uhr (Zitieren)
ist das ein Abschreibfehler oder so von Homer beabsichtigt? Kennt man das sonst aus anderen Werken das gewissen Stellen so nah beiandern wiederholt werden???
Re: θάνατος und ὕπνος
Φιλομαθής schrieb am 15.08.2013 um 08:16 Uhr (Zitieren)
Etwas weiter entfernt stehen z. B. die wörtl. wiederholten Verse Il. 8, 122-125 und 314-317. Solche Dublettenverse bei Homer sind sicher anders zu bewerten als die späterer, rein schriftlich verfasster Werke (etwa wenn z. B. in Vergils Äneis die Verse 1, 530-33 in 3, 163-66 wiederholt werden). Denn bei den homerischen Epen kann man für solche Phänomene eine ganze Reihe von möglichen Gründen hinzuziehen. Annehmen lässt sich für die verschiedenen Phasen der Epentradition

1. bewusst eingesetztes Stilmittel
2. Ergebnis der Memorations- und Improvisationstechnik im Rahmen der oral poetry
3. eine Überlagerung verschiedener Überlieferungen bei der Redaktion der schriftlichen Fassung
4. Interpolation in der handschriftlichen Überlieferung.

Ich bezweifle, dass man noch klären wird können, was im vorliegenden Fall die Ursache war, schließlich arbeiten sich seit Zenodot (3. Jh. v. Chr.) die Philologen an Homer ab.
 
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