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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
ho polemos panton men pater esti (2352 Aufrufe)
ius primae noctis schrieb am 24.09.2013 um 16:03 Uhr (Zitieren)
Kann hier "polemos" auch als "alltäglicher Kampf" (und nicht nur als militärischer "Krieg") aufgefast werden, in dem Sinne, dass alles nur über Mühe und Anstrenung erreichbar ist?
Re: ho polemos panton men pater esti
Γραικίσκος schrieb am 24.09.2013 um 17:40 Uhr (Zitieren)
Das Zitat ist unvollständig - der Text geht noch weiter, und das muß man bei der Interpretation berücksichtigen; außerdem muß man ihn in den Kontext der anderen Aussagen Heraklits einbinden. Es geht um das Prinzip der Gegensätzlichkeit, des Konflikts, unter dessen Herrschaft wir uns bewähren müssen oder eben nicht bewähren. Es ist sicher mehr als der militärische Konflikt gemeint, der aber auch.
Re: ho polemos panton men pater esti
Φιλομαθής schrieb am 24.09.2013 um 22:19 Uhr (Zitieren)
Darauf, dass Heraklit hier ein allgemeines Prinzip des Dualismus (vielleicht ähnlich dem chin. Yin-Yang-Prinzip) kenntlich machen will, nicht etwa (bloß) von Auseinandersetzungen zwischen Menschen spricht, deutet auch eine Stelle in der Nikomachischen Ethik, wo sich ein ganz ähnliches Zitat findet. Aristoteles weist ausdrücklich darauf hin, dass dieses und die anderen Zitate aus dem Bereich der Natur- bzw. Weltbetrachtung (ἀνώτερον ἐπιζητοῦσι καὶ φυσικώτερον; τὰ ... φυσικὰ τῶν ἀπορημάτων) stammen (wie ja auch das Buch des Heraklit mit dem Titel "Über die Natur" versehen wurde).

Die einen erklären sie [die Freundschaft] für eine Gleichheit und für Freunde solche, die sich gleich sind; daher das Wort: »Gleich und Gleich«, und »Dohle zur Dohle«, und was dergleichen mehr ist. Andere sagen umgekehrt, alle solche seien gegen einander wie ein Töpfer gegenüber dem anderen »Wie der Töpfer dem Töpfer grollt, der Zimmrer dem Zimmrer, | Neidet der Bettler dem Bettler den Lohn, der Sänger dem Sänger.« Manche gehen in der Untersuchung über eben diese Frage weiter zurück und suchen sie mehr aus der Naturwissenschaft zu beantworten. So sagt Euripides, dürres Land liebe den Regen, und den hehren Himmel treibe die Liebe, wenn er regenschwanger sei, zur Erde sich zu senken, und Heraklit sagt, Widerstrebendes tauge zusammen, aus dem Verschiedenen entspringe die schönste Harmonie, und alles entstehe auf dem Wege des Streites. Umgekehrt wie sie äußert sich unter anderen Empedokles, wenn er behauptet, daß Gleiches nach Gleichem verlangt. Wir werden die physikalische Seite der Sache, als der gegenwärtigen Untersuchung fremd, aus dem Spiele lassen, dagegen das, was den Menschen angeht und mit der Sinnesweise und den Affekten zusammenhängt, erörtern.

[Aristoteles, Nikom. Ethik 1155b. Übers. Eugen Rolfes]
Re: ho polemos panton men pater esti
Γραικύλος schrieb am 16.12.2020 um 14:12 Uhr (Zitieren)
Über dieses Heraklit-Zitat habe ich heute nachgedacht und finde nun den klugen Kommentar von Φιλομαθής.

Es bleibt mir nicht mehr, als dieses Zitat einmal wörtlich anzuführen:
Πόλεμος πάντων μὲν πατὴρ ἐστι, πάντων δὲ βασιλεύς, καὶ τοὺς μὲν θεοὺς ἔδειξε τοὺς δὲ ἀνθρώπους, τοὺς μὲν δούλους ἐποίησε τοὺς δὲ ἐλευθέρους.

Krieg ist Vater von allen und König von allen. Die einen erweist er als Götter, die anderen als Menschen, die einen macht er zu Sklaven, die anderen zu Freien.
 
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