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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Athenischekinder (609 Aufrufe)
Juliette schrieb am 10.04.2014 um 17:01 Uhr (Zitieren)
Ich wollte nur mal fragen:
Was passiert mit den Babys in Athen deren Väter sie nicht wollten
Re: Athenischekinder
Γραικίσκος schrieb am 10.04.2014 um 17:46 Uhr (Zitieren)
Wurden ausgesetzt. In der Regel starben sie.
Re: Athenischekinder
Γραικίσκος schrieb am 10.04.2014 um 17:58 Uhr (Zitieren)
Vgl.z.B.:
Zur Aussetzung oder dem Aufziehen der Neugeborenen soll ein Gesetz vorschreiben, dass man kein behindertes Kind aufziehen darf; dagegen wegen Kinderreichtums ein Kind auszusetzen, verbietet die herkömmliche Ordnung; denn die Zahl der Geburten muss man begrenzen, und wenn bei einigen geschlechtliche Vereinigung doch zu weiterer Schwangerschaft führt, dann muss man eine Abtreibung vornehmen, bevor das Ungeborene Wahrnehmung und Leben hat; denn was hierbei göttliches Gebot gestattet oder verbietet, soll danach bestimmt sein, ob das Ungeborene Wahrnehmungsvermögen und Leben besitzt.

[Aristoteles: Politik VII, 16]
Re: Athenischekinder
Φιλομαθής schrieb am 12.04.2014 um 11:30 Uhr (Zitieren)
Nun beschreiben Aristoteles' Forderungen nach Eugenik und Geburtenkontrolle allerdings nicht den in seiner Zeit herrschenden Zustand, sondern das, was für den aristotelischen Idealstaat anzustreben wäre.

Gerade der Satz
ein Kind auszusetzen, verbietet die herkömmliche Ordnung*
lässt ja vermuten, dass Kindesaussetzung im Athen des 4. Jahrhunderts keine gebräuchliche Praxis war.

________
*Im Text von Immisch, Lpz. ²1929 [διὰ δὲ πλῆθος τέκνων, (ἡ γὰρ τάξις τῶν ἐθῶν κωλύει μηθὲν ἀποτίθεσθαι τῶν γιγνομένων) ὡρίσθαι δὴ δεῖ τῆς τεκνοποιίας τὸ πλῆθος, ...] und der ihm folgenden Übersetzung von Gigon steht er als Einschub.
Re: Athenischekinder
Γραικίσκος schrieb am 12.04.2014 um 12:13 Uhr (Zitieren)
Man muß dann hinzufügen:
"[...] wegen Kinderreichtums ein Kind auszusetzen, verbietet die herkömmliche Ordnung".
Also nicht mit dieser Begründung; Behinderung (im weitesten Sinne, also auch Schwächlichkeit) war m.E. sehr wohl ein legaler Grund.
Re: Athenischekinder
Φιλομαθής schrieb am 12.04.2014 um 12:32 Uhr (Zitieren)
Darum meine Fußnote. "ἡ γὰρ τάξις τῶν ἐθῶν κωλύει μηθὲν ἀποτίθεσθαι τῶν γιγνομένων" ist wohl parenthetisch (und ohne direkten Bezug mit "διὰ δὲ πλῆθος τέκνων") aufzufassen. In Olof Gigons Übersetzung klingt das so:

"Was Aussetzung und Aufnahme der Kinder anlangt, so soll es Gesetz sein, daß nichts Verstümmeltes aufgezogen wird; wenn dagegen die Zahl der Kinder zu groß wird, so verbietet zwar die Ordnung der Sitten, irgendein Geborenes auszusetzen, aber dennoch soll die Zahl der Kinder eine Grenze haben, ..."
Re: Athenischekinder
Γραικίσκος schrieb am 12.04.2014 um 13:05 Uhr (Zitieren)
Wir sind einer Meinung.
Re: Athenischekinder
rex schrieb am 20.04.2014 um 21:45 Uhr (Zitieren)
Zitat von Juliette am 10.4.14, 17:01Ich wollte nur mal fragen:
Was passiert mit den Babys in Athen deren Väter sie nicht wollten

Zitat von Γραικίσκος am 10.4.14, 17:46Wurden ausgesetzt. In der Regel starben sie.

Zitat von Φιλομαθής am 12.4.14, 11:30Nun beschreiben Aristoteles' Forderungen nach Eugenik und Geburtenkontrolle allerdings nicht den in seiner Zeit herrschenden Zustand, sondern das, was für den aristotelischen Idealstaat anzustreben wäre.

Zitat von Γραικίσκος am 12.4.14, 13:05Wir sind einer Meinung.


"Il faut faire de nécessité vertu, Grecule!"
 
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