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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Aristoteles über Staatsformen; Kongruenz (598 Aufrufe)
EURAnalyst schrieb am 28.12.2014 um 18:06 Uhr (Zitieren)
Einen schönen Jahresend-Sonntagsabend, Altgriechisch-Freunde!

Aristot. Nic. Eth. Buch 8, 1160a-b

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τούτων δὲ βελτίστη μὲν ἡ βασιλεία, χειρίστη δ᾽ ἡ τιμοκρατία. παρέκβασις δὲ βασιλείας μὲν τυραννίς. ἄμφω γὰρ μοναρχίαι, διαφέρουσι δὲ πλεῖστον: ὁ μὲν γὰρ τύραννος τὸ αὑτῷ συμφέρον σκοπεῖ, ὁ δὲ βασιλεὺς τὸ τῶν ἀρχομένων. οὐ γάρ ἐστι βασιλεὺς ὁ μὴ αὐτάρκης καὶ πᾶσι τοῖς ἀγαθοῖς ὑπερέχων: ὁ δὲ τοιοῦτος οὐδενὸς προσδεῖται: τὰ ὠφέλιμα οὖν αὑτῷ μὲν οὐκ ἂν σκοποίη, τοῖς δ᾽ ἀρχομένοις: ὁ γὰρ μὴ τοιοῦτος κληρωτὸς ἄν τις εἴη βασιλεύς. ἡ δὲ τυραννὶς ἐξ ἐναντίας ταύτῃ: τὸ γὰρ ἑαυτῷ ἀγαθὸν διώκει.
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Siehe z. B.

http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0053%3Abekker%20page%3D1160a

Olof Gigon (ISBN 3-7608-1725-4 p. 351) übersetzt das mit

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Unter diesen ist nun die beste die Monarchie, die schlechteste die Timokratie. Ausartung der Monarchie ist die Tyrannis; beide sind nämlich Alleinherrschaften, aber sie unterscheiden sich aufs stärkste. Denn der Tyrann schaut auf seinen eigenen Nutzen, der König auf denjenigen der Untertanen. König ist nur, wer unabhängig ist und an Besitz von Gütern alle überragt. Ein solcher braucht nichts weiter; er wird also nicht mehr auf seinen eigenen Nutzen schauen, sondern auf den der Untertanen. Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, so wäre einer nur ein durchs Los gewählter König. Die Tyrannis ist dem entgegengesetzt. Sie sucht das Gute für sıch selbst.

Zum letzten Satz zwei grammatische Fragen:

1.) In der stehenden Wendung ἐξ ἐναντίας ist ἐναντίας doch wohl femininer Genitiv. Welches Substantiv ist zu ergänzen?

2.) ἑαυτῷ bezieht sich strenggenommen auf τυραννίς, müsste also eigentlich ἑαυτῇ lauten. Vermutlich bezieht es sich auf einen implizierten τύραννος. Ist das schulgrammatisch korrekt?

Besten Dank im voraus für Hinweise.

Anm.: Eindrucksvoll finde ich den höchstverdichteten Satz "ὁ γὰρ μὴ τοιοῦτος κληρωτὸς ἄν τις εἴη βασιλεύς.", für dessen Übersetzung Olof Gigon mehrere zusätzliche 'Worte benötigt.

Re: Aristoteles über Staatsformen; Kongruenz
Βοηθὸς Ἕλληνικός schrieb am 29.12.2014 um 11:55 Uhr (Zitieren)
Hallo EURAnalyst,

Zu 1) Hier kannst du laut Kühner μερίδος
Zu 2) denke ich auch so, dass das auf einen τύραννος gemünzt ist.
Re: Aristoteles über Staatsformen; Kongruenz
Βοηθὸς Ἕλληνικός schrieb am 29.12.2014 um 11:56 Uhr (Zitieren)
Zu 1) ... * ergänzen.
Re: Aristoteles über Staatsformen; Kongruenz
EURAnalyst schrieb am 30.12.2014 um 18:42 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank, Βοηθὸς Ἕλληνικός, für Deine Aufklärung. Nächstes Mal schlage ich im Kühner selbst nach. Hier ist der Link für etwa auch Interessierte:

http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0020%3Asmythp%3D403

Zu dem etwas gewaltsamen Bezug des ἑαυτῷ auf einen in der τυραννίς implizierten τύραννος ist noch offen, ob es sich hier um einen Aristotelismus handelt ("licentia philosophica"), oder ob so etwas auch sonst im Altgriechischen "gängig" ist. Vielleicht gibt es ja dafür sogar einen hübschen Terminus.
 
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