Altgriechisch Wörterbuch - Forum
die Initiative zur Demokratie (864 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 23.08.2009 um 15:21 Uhr (Zitieren)
Können wir aus der Geschichte der griechischen Demokratie auch lernen, daß die Initiative dazu nicht (oder sehr selten) vom Volke selbst ausgeht?
In Athen und den Städten des Attischen Seebundes bestätigt sich diese Annahme.
Allerdings gab es in Griechenland anscheinend auch einige Demokratien (Achaia, Megara, Mantineia), die unabhängig von Athens Einfluß entstanden sind. Leider weiß ich nicht viel darüber. Weiß man da überhaupt Genaueres?
In Athen und den Städten des Attischen Seebundes bestätigt sich diese Annahme.
Allerdings gab es in Griechenland anscheinend auch einige Demokratien (Achaia, Megara, Mantineia), die unabhängig von Athens Einfluß entstanden sind. Leider weiß ich nicht viel darüber. Weiß man da überhaupt Genaueres?
Re: die Initiative zur Demokratie
ανδρέας schrieb am 23.08.2009 um 15:48 Uhr (Zitieren)
Der dtv-Atlas Geschichte, Bd.1, S49 zur Demokratie:
"Sie wird ERMÖGLICHT durch die EINFÜHRUNG der SKLAVEREI , durch die der freie Bürger Muße zur politischen Betätigung erhält."
Ich interpretiere das so: Demokratie ist abhängig vom Wohlstand. Fehlt die materielle Basis, kann man sich den "Luxus" nicht mehr leisten und fällt in straffere Führungsformen zurück.In der Antike war es die Sklaverei, die den Wohlstand schuf (für wenige, man denke an Spartas Heloten). Werden die Ressourcen zu knapp fangen die Verteilungskämpfe an und das Resultat muss nicht zwingend wieder zur Demokratie führen.
Den meisten dürfte stets das Hemd näher sein als die Hose.
Re: die Initiative zur Demokratie
Γραικίσκος schrieb am 23.08.2009 um 16:23 Uhr (Zitieren)
Ja, die Sklaverei ist in der Antike ein wichtiges Element der Demokratie, insofern sie die Bürger freisetzt von bestimmten Arbeiten. Karl Marx hat sich einen solchen Effekt von den Maschinen erhofft.
Aber es sind halt nicht die einfachen Bürger (Bauern, Handwerker), von denen die Initiative zur Einführung demokratischer Institutionen ausgeht, sondern Adlige (z.B. Kleisthenes) bzw. bestimmte militärische Erfordernisse (Themistokles: Besetzung der Flotte durch Bürger der 4. Klasse, der Theten), wodurch dann eine andere Schicht politisches Gewicht erhält und die Demokratie einen Schub bekommt.
Ich frage mich, ob es die Demokratisierung als Volksbewegung in Griechenland gegeben hat.
Aber es sind halt nicht die einfachen Bürger (Bauern, Handwerker), von denen die Initiative zur Einführung demokratischer Institutionen ausgeht, sondern Adlige (z.B. Kleisthenes) bzw. bestimmte militärische Erfordernisse (Themistokles: Besetzung der Flotte durch Bürger der 4. Klasse, der Theten), wodurch dann eine andere Schicht politisches Gewicht erhält und die Demokratie einen Schub bekommt.
Ich frage mich, ob es die Demokratisierung als Volksbewegung in Griechenland gegeben hat.
Re: die Initiative zur Demokratie
ανδρέας schrieb am 23.08.2009 um 16:39 Uhr (Zitieren)
M.E. hat es keine Volksbewegung gegeben. Es waren immer die Eliten, die die Veränderung gesteuert haben. Nicht nur in Griechenland.
Man denke an die - gescheiterten - Gracchen. Die russische Revolution (eine kleine Gruppe "Avantgarde"), Washingtons Aufstand/ Boston Teaparty, usw.
Vielleicht die französische Revolution, sie lief anarchisch an , wurde zur Tyrannei und endete im Kaiserreich. Vielleicht lag Platon mit seinem Philosophenstaat nicht ganz falsch.
Ohne vernünftiges Führungs-Personal geht Demokratie jedenfalls nicht. Man stelle sich vor man wolle heute alle Gesetze mit Volksabstimmungen bestätigen - sehr unpraktisch.
z.B. Kleisthenes neue Phylenordnung war schließlich kein spontaner Akt, sondern genau kalkuliert.
