Ist mir in der Form nicht geläufig (was nichts heißen will), aber vielleicht ist es ein Abwandlung des Dictums aus der Emmaus-Geschichte "... (denn) es will Abend werden."

(In Jacob Burckhardt --> In Jacob Burckhardts)

Hm. Klingt nicht sehr ähnlich; es fehlt vor allem das resignative "einmal ... muß".

Ein Freund hat mich auf die von ihm ergebnislos suchmaschinengeprüfte Frage gebracht.
Stünden da nicht die Anführungszeichen, könnte man einfach denken: Nun, so hat Burckhardt halt die Vorlesung mit einem Bonmot beendet.

Das von Anton Ulrich Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633 - 1714) verfasste, sogenannten Sterbelied ("Es ist genug! Mein matter Sinn sehnt sich dahin, wo meine Väter schlafen ...") besingt den Niedergang - und um einen solchen Prozess des Absterbens geht es hier in kultureller Perspektive - u.a. mit den Worten "Es muß einst Abend werden". Als Kirchenlied fand es Eingang in zahlreiche evangelische Gesangsbücher - https://tinyurl.com/ybszezzo, könnte also von Burckhardt, der in den Weltgeschichtlichen Betrachtungen "das protestantische Kirchenlied als höchstes religiöses Zeugnis besonders des 17. Jahrhunderts" bezeichnete, schon als Kind (eines reformierten Geistlichen) in Basel gehört worden sein.

Das Sterbelied von Braunschweig, das klingt nachvollziehbar. Aber darauf muß man erstmal kommen.
Herzlichen Dank!

Hm. Wir haben etwas gefunden: Rudolf Marx versichert im Nachwort seiner Edition, Burckhardt "pflegte in der Vorlesung mit schmerzlichem Verzicht zu sagen: Und scheint die Sonne noch so rein / Einmal muß es Abend sein."
Das klingt zwar etwas betulich, aber anscheinend hat Burckhardt das selber gedichtet.

Gut, das ist aber auch nur ge ... liehen: "Scheint die Sonne noch so schön, einmal muß sie untergehn" heißt es nämlich in Raimunds berühmtem Lied "Brüderlein fein" aus "Der Bauer als Millionär" (1826).

Zitat von filix am 6.5.18, 11:46

"Scheint die Sonne noch so schön, einmal muß sie untergehn" heißt es nämlich in Raimunds berühmtem Lied "Brüderlein fein" ...

Dass Burckhardt den Spruch in ebender Form zitiert habe, behauptet denn auch Heinrich Wölfflin:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/woelfflin1941/0167/image

Ein anderer Burckhardt-Schüler, Hans Trog, erwähnt hingegen die von Γραικίσκος zitierte etwas freiere Wiedergabe der Verse:
http://www.archive.org/stream/baslerstadtbuch05unkngoog#page/n149/mode/1up

Ich sehe Burckhardt leise vom Katheder singen. Vielleicht störte die Schüler weniger die Herkunft aus einem Zaubermärchen, mehr der (auf Wiens Bühnen vielleicht gar nicht so) unreine Reim im Original.