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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Barbelognostiker (653 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 27.08.2009 um 20:59 Uhr (Zitieren)
Ich gebe einmal eine erste Lesefrucht wieder: über eine 'Sekte' namens 'Barbelognostiker'. Überliefert hat den Text der Kirchenvater Irenaeus, adv. haer. I 29, 1.
Außer denen aber, die von den vorgenannten Simonianern kommen, haben sich eine Menge von Barbelognostikern erhoben und wie Pilze aus der Erde gezeigt. Die hauptsächlichen Lehren bei ihnen erzählen wir.
Einige von ihnen nehmen einen nie alternden Äon in jungfräulichem Geist an, den sie Barbelo nennen. Dort, sagen sie, sei ein unnennbarer Vater, dieser habe sich der Barbelo offenbaren wollen. Diese Ennoia (Gedanke) aber, die hervorgegangen sei, habe in seinem Anschauen versunken dagestanden und die Prognosis (Vor-Erkenntnis) erbeten. Als auch Prognosis hervorgegangen sei, sei wiederum auf ihre [Plural!] Bitten die Unvergänglichkeit hervorgegangen, darauf das Ewige Leben. Als sich Barbelo dieser rühmte, auf die Größe sah und über die Empfängnis erfreut war, habe er in ihr ein ihr gleiches Licht hervorgebracht. Dies sei der Anfang der Erleuchtung und der Schöpfung aller Dinge. Und als der Vater dieses Licht sah, habe er es mit seiner Güte gesalbt, daß es vollkommen werde. Das soll Christus sein. Der erbat wiederum, daß ihm als, wie sie sagen, Helfer Nus gegeben würde, und Nus ging hervor. Darüber hinaus läßt der Vater den Logos hervorgehen. Es entstanden nun Paarungen von Ennoia und Logos und von Unvergänglichkeit und Christus, und das Ewige Leben verband sich mit Thelema (Wille) und der Nus mit der Prognosis. Diese priesen das große Licht und die Barbelo.

(Quelle: Die Gnosis. Band 1: Zeugnisse der Kirchenväter. Herausgegeben von Werner Foerster. Zürich 1995, S. 139)

Das ist ja eine (mir) völlig fremde Welt! Und dergleichen haben Menschen geglaubt! Allerdings wird es ja hier dargestellt von einem ihrer Gegner.
Re: Die Barbelognostiker
διψαλέος schrieb am 27.08.2009 um 23:56 Uhr (Zitieren)
Die Gnostiker waren und sind für mich immer eine völlig fremde Welt.
Entweder glaube ich oder nicht,
aber den Glauben "erkenne" zu wollen,
widerspricht sich doch oder ist ein Paradoxon.

Eine bemerkenswerte Stelle und für mich
in meiner Weltsicht entscheidend:
Bert Brecht, Das Leben des Galileo:
Die Szene, in der Galileo die Sonnenflecken entdeckte
und einer seine Assistenten fragte, was diese denn seien:
Galileo :"Ich weiß es nicht, aber wir können zunächst annehmen, daß es Fischschwänze sind."
Re: Die Barbelognostiker
John schrieb am 28.08.2009 um 09:40 Uhr (Zitieren)
Dazu passt gut der Begriff der Esoterik, mal wieder ein griechisches Wort:
εἴσω (Adv.): in, heinein
ἐσώ-τερος (Comp.): weiter hinein
ἐσωτερικός: innerlich(er)

Wikipedia:
In der Barbelo-Gnosis ist der Mensch durch das Vergessen an die materielle Daseins-Ebene gebunden. Sobald er sich innerlich dem Geist des Lebens zuwendet [...] steht seinem Aufstieg zum Licht nichts mehr entgegen.

Demgegenüber betonte später Luther die iustitia aliens bzw. das berühmte extra nos.
 
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