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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein Quiz zu Tieren in der Antike (748 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 08.12.2018 um 21:06 Uhr (Zitieren)
Seit es Menschen gibt, sind Tiere Teil ihres Lebens: als Jagdbeute, als Figuren in Mythen und Kunst, später als Vieh, als Helfer bei Jagd und Krieg, im Sport, als vertraute Begleiter sogar, vereinzelt in noch spezielleren Rollen.
Für die Zeit der Antike möchte ich dies an zehn Beispielen veranschaulichen und dazu Quizfragen stellen. Dabei gibt es jeweils drei mögliche Antworten, denen Buchstaben zugeordnet sind. Die Buchstaben, nacheinander gelesen, ergeben das Lösungswort.

Die Fragen:

1.
Der vermutlich berühmteste Mensch der Antike, den bis heute beinahe jeder kennt, ist Alexander der Große. Da liegt es nahe, daß das vermutlich berühmteste Tier der Antike sein Schlachtroß ist: Bukephalos. Der Überlieferung nach ritt Alexander nie ein anderes Pferd, und mit ihm ist er sowohl in dem bekannten Alexandermosaik als auch auf dem Alexandersarkophag dargestellt. Alexander hat sogar eine von ihm gegründete Stadt nach seinem Pferd benannt. Sie hieß:
a. Bukephaleia (E)
b. Bukephala (R)
c. Bukephalopolis (K)


2.
Als Achilleus, ohne selber zum Kampf bereit zu sein, seinen Griechen dennoch helfen wollte, lieh er dem Patroklos nicht nur seine Rüstung, sondern auch sein Pferdegespann, um den Trojanern glaubhaft zu machen, es sei Achilleus, der den Kampf gegen sie wiederaufgenommen habe. Als Patroklos im Kampf getötet worden ist, stehen die Pferde, so berichtet Homer im XVI. Buch der „Ilias“, starr, mit gesenkten Köpfen und weinend neben dem Leichnam. Der Gott, der diese unsterblichen Pferde einst Achilleus‘ Vater, dem sterblichen Peleus, geschenkt hatte, wird angesichts dieser Szene von Mitleid ergriffen – von Mitleid auch für die Tiere, wohlgemerkt. Wie hatte er soetwas tun können?
„Denn kein anderes Wesen wirklich ist mehr zu bejammern
Als der Mensch von allem, was atmet und kriecht auf der Erde.“
Dieser Gott ist:
a. Apollon (A)
b. Poseidon (L)
c. Zeus (E)


3.
Als Kriegslist, um Troja endlich zu erobern, ist Odysseus bekanntlich auf den klugen Einfall gekommen, die Schiffe zum Schein abzuziehen und den Trojanern ein hölzernes Pferd zu hinterlassen, das diese dann auch prompt als vermeintliche Siegesbeute in die Stadt zogen. Laut Quintus Smyrnaeus XII hatten die Griechen nicht mehr als drei Tage benötigt, um das Pferd herzustellen. Dieser Autor führt auch alle diejenigen Griechen namentlich auf, welche sich im Pferd versteckten.
a. Zu ihnen gehörte ein gewisser Sinon. (E)
b. Dieser Sinon war derjenige, dem die Aufgabe zufiel, neben dem Pferd zu bleiben und bei den Trojanern Überzeugungsarbeit zu leisten. (I)
c. Ein Sinon kommt überhaupt nicht vor. (M)


4.
Weltbekannt ist auch ein anderes mythisches Tier: der Pegasos, das geflügelte Pferd. Erstmals wird er erwähnt bei Hesiod in der „Theogonie“. Nicht so bekannt ist der Umstand, daß es dem Bellerophon sogar bei seinem Sieg über die Amazonen geholfen hat, indem dieser sie sozusagen aus der Luft bekämpfen konnte. So berichtet es jedenfalls:
a. Pindar (T)
b. Homer (P)
c. Quintus Smyrnaeus (R)


5.
Ein künstliches Tier spielt auch eine Rolle in der Geschichte des Tyrannen Phalaris von Akragas (Agrigent). Dieser ließ nämlich einen hohlen Stier aus Metall herstellen, unter dem ein Feuer angezündet wurde, wenn Phalaris einen Gegner beseitigen wollte, indem er diesen in den Stier steckte und röstete; aus dem Maul des Tieres ertönten dann die Schreie des Sterbenden. Seneca bezieht sich darauf („Haec non est ira, feritas est.“), Cicero mehrfach, aber auch ein klassischer griechischer Dichter, nämlich:
a. Archilochos (F)
b. Bakchylides (H)
c. Pindar (P)


6.
In ähnlich grausamer Weise ist ein römischer Ritter, Vedius Pollio, unter Ausnutzung des Umstands, daß Sklaven zum Sachenrecht gehörten, er mit ihnen also machen konnte, was er wollte, auf folgenden Einfall gekommen: „[Er] erfand einen neuen Beweis von Grausamkeit in Bezug auf dieses Thier, indem er in ihre Behälter die zum Tode verurteilten Sklaven werfen ließ, nicht als wenn für diesen Zweck die wilden Landthiere nicht ausreichten, sondern weil er bei keiner andern Gattung einen ganzen Menschen auf ähnliche Weise zerreißen sehen konnte.“ Dieser Vedius Pollio war sogar ein Freund des Augustus. Im Zusammenhang mit diesem erzählt Seneca („De ira“ III 40) die Geschichte anders, nämlich mit einem glücklichen Ende durch das Eingreifen des Augustus zugunsten des (eines!) Sklaven. Dieses Tier, diese Fischart, die Vedius Pollio einsetzte, war:
a. der Hai (H)
b. die Muräne (F)
c. der Hecht (A)


7.
Tiere können auch unbeabsichtigt für Menschen tödlich sein. So berichtet Valerius Maximus, ein berühmter griechischer Dramatiker habe sich auf Sizilien ahnungslos in der Sonne entspannt, als ein Adler eine Schildkröte habe fallen lassen, die den Mann am Kopf getroffen habe. Harte Schale auf harten Schädel – Ergebnis: Dramatiker tot. Dabei handelte es sich um:
a. Aischylos (E)
b. Sophokles (U)
c. Euripides (N)


8.
Viele Berichte beziehen sich natürlich auf die hingebungsvolle Treue des Hundes. Besonders eindrucksvoll ist diese von Plinius in seiner „Naturalis Historia“ überlieferte Szene:
„Dies alles übertrifft jedoch ein Fall aus unserer Zeit, der durch die Tagebücher des römischen Volkes bestätigt wird, unter den Consuln Appius Junius und Publius Silius. Als man nämlich wegen der Ermordung Neros, des Sohnes des Germanicus, gegen N.N. und dessen Sklaven einschritt, so konnte der Hund eines derselben weder aus dem Kerker noch von dem Leichname desselben, der von der Seufzer-Treppe herabgestürzt worden war, weggebracht werden; er stieß ein klägliches Geheul aus trotz der Menge des Volkes, die ihn umstand, und als ihm einer Speise zuwarf, trug er sie zum Munde des Entseelten. Er schwamm der in den Tiberis geworfenen Leiche nach und suchte sie über Wasser zu erhalten, dies Alles vor den Augen einer großen Menge von Zeugen der Treue dieses Tieres.“
Der hier mit N.N. anonymisierte Verschwörer heißt im Text:
a. Titius Sabinus (R)
b. Julius Sabinus (T)
c. Volcatius (N)


9.
Bei der Schlacht von Salamis, so berichtet Plutarch, soll der Hund des attischen Feldherrn Xanthippos „es nicht ausgehalten haben, von seinem Herrn getrennt zu werden, und sei ins Wasser gesprungen, um neben der Triere herzuschwimmen. Er habe die Insel erreicht, sei aber vor Erschöpfung sogleich tot hingesunken. Noch heute zeigt man dort die Stelle, wo er begraben sein soll, das sogenannte Kynossema [Hundegrab].“ Soweit Plutarch.
Dieser Xanthippos ist nicht nur durch seinen Hund, sondern auch durch seinen Sohn berühmt geworden:
a. Alkibiades (E)
b. Perikles (D)
c. Miltiades (B)


10.
Nicht unterschätzen darf man in seiner Bedeutung das Federvieh. Bekannt ist, wie Gänse Rom vor den Galliern gerettet haben (sollen). Dem Huhn traut man dergleichen nicht zu. Aber nicht nur zum Eierlegen, sondern auch als Auspizienhuhn ist es zu gebrauchen. Daß dieser Gebrauch nicht ohne Risiko ist, mußte ein römischer Admiral erfahren, der, als die vor Beginn einer Seeschlacht befragten Hühner, vermutlich wegen Seekrankheit, nicht fressen wollten, dies nicht als schlechtes Vorzeichen akzeptierte, sondern die Hühner ins Meer werfen ließ, „ut biberent, quando esse nollent“. Sueton („Tiberius“) und Cicero („De natura deorum“) sind sich einig, daß er die folgende Schlacht mit Recht verloren hat; laut Cicero wurde er sogar vom Volk dafür verurteilt. Ein Skeptiker oder Zyniker, würden wir heute sagen – so wie Hannibal, der als exilierter Feldherr für den Seleukiden Antiochos III. tätig war und diesen, als die Haruspices eine Kalbsleber für ungünstig erklärten, anherrschte: „Willst du nun einem Stück Kalbfleisch vertrauen oder einem alten Feldherrn?“
Der hühnerfeindliche römische Admiral hieß:
a. Caius Claudius Pulcher (A)
b. Appius Claudius Pulcher (N)
c. Publius Claudius Pulcher (E)


Nunmehr sollte sich das Lösungswort ergeben haben.

Hilfreich war mir übrigens:
Martin Monestier: Les Animaux Célèbres. Paris 2008
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
Φιλομαθής schrieb am 10.12.2018 um 21:41 Uhr (Zitieren)
1. b Bukephala (R) (So heißt die Stadt beim Grab des Bukephalas zumindest bei Arrian. Bei Plutarch hingegen ist es Bukephalia, ebenso in den meisten Strabon-Handschriften. Bei Stephanos von Byzanz findet man sogar die Form Bukephaleia.)

2. c. Zeus (E) (Im XVII. Buch.)

3. b. Dieser Sinon war derjenige, ... (I)
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
Γραικίσκος schrieb am 11.12.2018 um 01:27 Uhr (Zitieren)
Daß der Name der Stadt in mehreren Versionen überliefert ist, zeigt meine beschränkte Bildung.
Im Atlasband des Neuen Pauly wird er jedenfalls als Bukephala angegeben - davon bin ich ausgegangen.
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
Φιλομαθής schrieb am 11.12.2018 um 22:24 Uhr (Zitieren)
4. a. Pindar (T) ... in der 13. Olympischen Ode. Das "διασωπάσομαί οἱ μόρον ἐγώ", mit dem daran erinnert wird, dass Pegasos dem Bellerophon schließlich zum Verhängnis wurde, könnte man - wie überhaupt die Figur der Paralipse - unter den Paradoxien verbuchen.

5. c. Pindar (P) ... in der dem damaligen sizilischen Gewaltherrscher Hieron gewidmeten 1. Pythischen Ode. "Welch kühn-vernehmliche Warnung dem Tyrannen", meint Alexander Schenk Graf von Stauffenberg in seinem Buch über Sizilien und Pindar zur Stelle (Trinakria, München 1963, S. 271).

6. b. die Muräne (F)
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
filix schrieb am 11.12.2018 um 22:42 Uhr (Zitieren)
7. Das Opfer des Vorläufers eines Drohnenangriffs ist Aischylos.
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
Γραικίσκος schrieb am 12.12.2018 um 12:29 Uhr (Zitieren)
Bis dahin ist alles korrekt - ja mehr noch als das: ich danke für die zusätzlichen Informationen sowie für das Bonmot über den Vorläufer eines Drohnenangriffs.
Bei solchen Antworten macht es mir umso mehr Freude, ein solches Quiz zu erstellen.
8 bis 10 kommen vermutlich auch noch zur Sprache.
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
Φιλομαθής schrieb am 14.12.2018 um 21:01 Uhr (Zitieren)
8. a. Titius Sabinus (R)

9. b. Perikles (D)

10. c. Publius Claudius Pulcher (E)

Die Buchstaben ergeben (ab "REITPF" begann es mir zu dämmern) von vorn nach hinten gelesen das Wort "Reitpferde". Ein Wort, das man auch von hinten nach vorn lesen kann, ist der Reit-Stier. (Dies nebenbei.)
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
Γραικίσκος schrieb am 16.12.2018 um 16:54 Uhr (Zitieren)
Jetzt ist alles klar. Bei bloßem Raten hätte man auch auf ELEPHANTEN oder KAMPFHUNDE verfallen können.
Re: Ein Quiz zu Tieren in der Antike
Φιλομαθής schrieb am 17.12.2018 um 13:22 Uhr (Zitieren)
Ah, raffiniert! :-)
 
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