Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Sexualität in der Antike (676 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 27.06.2019 um 17:19 Uhr (Zitieren)
Soeben ist der vierte Band von Michel Foucaults "Sexualität und Wahrheit", von Frédéric Gros aus dem Nachlaß herausgegeben, auf deutsch erschienen: Berlin 2019, Suhrkamp.
"Foucault will zeigen, dass strenge Vorschriften im Umgang mit Sexualität nicht ein Spezifikum des Christentums waren, dass Christen hier vielmehr ein griechisch-römisches Erbe annahmen und weiterentwickelten. Das Nachdenken über fleischliches Begehren und dessen Beherrschung habe sich jedoch geändert. Die Selbstprüfung [...] und das Beichten [...] spielten eine neue Rolle."
Gerade die Hochschätzung der Jungfräulichkeit habe dazu beigetragen, "dass Sexualität für okzidentale Subjektivität zentral wurde".
Der Akzent verlagert sich von der Selbstbeherrschung zur Gehorsamsethik.
Gelesen habe ich's noch nicht; ich beziehe mich auf eine Rezension in der FAZ von Hartmut Leppin.
"Foucault will zeigen, dass strenge Vorschriften im Umgang mit Sexualität nicht ein Spezifikum des Christentums waren, dass Christen hier vielmehr ein griechisch-römisches Erbe annahmen und weiterentwickelten. Das Nachdenken über fleischliches Begehren und dessen Beherrschung habe sich jedoch geändert. Die Selbstprüfung [...] und das Beichten [...] spielten eine neue Rolle."
Gerade die Hochschätzung der Jungfräulichkeit habe dazu beigetragen, "dass Sexualität für okzidentale Subjektivität zentral wurde".
Der Akzent verlagert sich von der Selbstbeherrschung zur Gehorsamsethik.
Gelesen habe ich's noch nicht; ich beziehe mich auf eine Rezension in der FAZ von Hartmut Leppin.
Re: Sexualität in der Antike
Γραικίσκος schrieb am 27.06.2019 um 17:40 Uhr (Zitieren)
Auch die Bände 2 und 3, vor etlichen Jahren bereits erschienen, befassen sich mit der Antike.
Re: Sexualität in der Antike
Γραικίσκος schrieb am 28.06.2019 um 12:47 Uhr (Zitieren)
Was an Foucaults Untersuchung kritisiert wird, ist etwas, das für die Antike aufgrund der Überlieferungslage naheliegt: daß er sich an Männern der Oberschicht orientiert.
Die Haltung von Frauen und Unterschicht ist schwer zu eruieren. Selbst das Sexualverhalten Julias, der Tochter des Augustus, und Messalinas ist halt nur von Oberschicht-Männern überliefert.
Aber wie charakteristisch sind die ethischen Gedanken Senecas, Marc Aurels und der Kirchenväter?
Schon die Überlieferung der uns erhaltenen Autoren stellt ja eine von christlichen Mönchen durch Abschreiben getroffene Auswahl dar.
Die Haltung von Frauen und Unterschicht ist schwer zu eruieren. Selbst das Sexualverhalten Julias, der Tochter des Augustus, und Messalinas ist halt nur von Oberschicht-Männern überliefert.
Aber wie charakteristisch sind die ethischen Gedanken Senecas, Marc Aurels und der Kirchenväter?
Schon die Überlieferung der uns erhaltenen Autoren stellt ja eine von christlichen Mönchen durch Abschreiben getroffene Auswahl dar.
