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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Weltanfänge #6 (444 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 25.07.2019 um 15:12 Uhr (Zitieren)
Lukrez: De rerum natura (1. Jhdt. v.u.Z.)

Nun, als Erstes, dies. Unsere Welt wird, so sagt man, vom Körper der Erde, von Wasser, vom leichten Hauch der Luft und von feuriger Hitze gebildet. Und sie ihrerseits sind auch aus Körpern zusammengesetzt, darum entstanden und vergänglich. Dann aber, mit all seinen Elementen müssen wir das Ganze unserer Welt als gleichermaßen vergänglich betrachten. Denn wenn Teile und Glieder irgendeines Dinges aus Körpern bestehen, die, wie wir sehen, irgendwann werden und deren Gestalt irgendwann auch wieder vergeht, dann hat, soviel steht wohl fest, jenes Ding gleichfalls Ende und Anfang. Und sehen wir nun jene großen Teile und Glieder der Welt vergehen und wieder entstehen, dann haben, sei sicher, auch Himmel und Erde eine Zeit ihres Werdens gekannt und werden in kommender Zeit ihren Untergang erleiden.


[Quelle: Lukrez, Über die Natur der Dinge. Hrsg. v. Klaus Binder. 2 Bde. Darmstadt 2016; Bd. 1, S. 285-287]

(V 235-246)
Re: Weltanfänge #6
Epikur schrieb am 25.07.2019 um 16:41 Uhr (Zitieren)
Ja, ja, aus 10hoch32 Grad werden einst -273,... Grad, wenn das letzte schwarze Loch verdampft ist.
An diese Art von Entstehung und Untergang dürfte
Lukrez noch nicht gedacht haben.
Das Prinzip indes hat er erkannt bzw. Demokrit, der Begründer des Atomismus.

vgl.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Super-Kamiokande
Re: Weltanfänge #6
Γραικίσκος schrieb am 25.07.2019 um 18:05 Uhr (Zitieren)
Im Unterschied zu den vielen mythischen Kosmogonien kommen Demoktrit/Epikur/Lukrez doch eher wissenschaftlich - auf dem Stand ihrer Zeit - daher; man muß sie nicht symbolisch verstehen.
Was ihnen dennoch fehlt, ist m.E. die Bedeutung des Experiments. Zwar beobachten sie Entstehung und Verfall, aber die dem zugrundeliegenden Atome erschließen sie.
Doch was hätten sie damals anderes machen können?
Selbst die ersten Atomtheorien des 20. Jhdts. waren ja noch bloße Modelle.
Re: Weltanfänge #6
Epikur schrieb am 26.07.2019 um 15:16 Uhr (Zitieren)
Selbst die ersten Atomtheorien des 20. Jhdts. waren ja noch bloße Modelle.


Auch die heutigen Theorien bleiben Modelle.
Die Quantenwelt lässt sich nur mathematisch beschreiben, vorstellen kann sich das menschliche Gehirn die Vorgänge in dieser Welt ohnehin nicht.
Faszinierend indes ist, wie sich der Mensch diese Welt trotzdem höchst nutzbar macht und dabei immer weiter in die rerum natura eindringt und immer mehr darüber weiß, "was die Welt im Innersten zusammenhält,"
Re: Weltanfänge #6
Γραικίσκος schrieb am 26.07.2019 um 15:45 Uhr (Zitieren)
Immerhin geht es in der Quantenphysik heute um Modelle, die - zumindest in Teilen - experimentell überprüfbar sind, speziell das Atommodell. Die Schrödinger-Gleichung beschreibt sehr präzise das, was wirklich passiert.
Was (noch) nicht überprüfbar ist, sind die Antworten auf die Frage, warum diese Schrödinger-Gleichung unter bestimmten Umständen kollabiert: Kopenhagener Deutung, Vielweltendeutung, Dekohärenz-Modell usw.

Es stimmt schon, daß auch die heutige Physik nicht ohne Modelle auskommt; aber bei Demokrit/Epikur/Lukrez habe ich gar nicht den Eindruck, daß sie sich Gedanken darüber machen, mit welchen Experimenten man die unterschiedlichen Modelle überprüfen könnte.
Insbesondere fehlt ihnen Poppers Falsifikationsmethode.
 
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