Γραικίσκος schrieb am 20.08.2019 um 16:00 Uhr (Zitieren)
In den Gynaecia (I 60) unterscheidet der antike Arzt Soranos aus Ephesos (um 100 u.Z.) sorgfältig zwischen einem empfängnisverhütenden (ἀτόκιον) und einem abtreibenden (φθόριον) Mittel; bei letzterem separiert er noch das heraustreibende Mittel (ἑκβόλιον), worunter er kein pharmakologisches Mittel versteht, sondern ein physisches wie Erschütterungen und Sprünge.
Das macht den Eindruck einer differenzierten Betrachtung, der auch die ethische Bewertung entspricht. Es macht für Soranos schon einen Unterschied, ob man abtreiben will "wegen eines Ehebruchs", "um die Schönheit zu erhalten" oder "wenn man bei der Geburt eine Gefahr abwehren muß,weil die Gebärmutter zu klein ist und den voll entwickelten Fötus nicht fassen kann, oder weil sich an ihrer Mündung Knoten und Risse befinden".