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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh (838 Aufrufe)
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.09.2009 um 09:53 Uhr (Zitieren)
Im Oktober 2009 erscheint das neue Buch von Prof.Stroh im Ullstein Verlag "Die Macht der Rede":

Hier ein Auszug aus der Buchbeschreibung:
Ob Barack Obama, Willy Brandt oder Joschka Fischer – brillante Redner gewinnen Herzen und Mehrheiten. Ihren Erfolg haben sie nicht zuletzt den alten Griechen und Römern zu verdanken: In der Antike, wo Rede eine Leidenschaft war, wurde die Rhetorik zur lernbaren Kunst entwickelt. Wilfried Stroh erzählt deren Geschichte und zeigt, was die Macht der Rede bewegen kann.

»O Rede, die du Herzen lenkst, die Welt regierst!« So schwärmt ein antiker Tragiker. Das geniale Volk der Griechen hat die Kunst der Rhetorik geradezu erfunden. Die Römer haben sie perfektioniert, und die Neuzeit hat fast nur noch ein paar neue Modewörter für längst bekannte Techniken erfunden. Wilfried Stroh erzählt die Geschichte der Redekunst in ihrer Hochzeit, der Antike. Er berichtet von berühmten Rednern wie Gorgias oder Lysias und besonders von Cicero, an dem sich alle späteren messen mussten. Er beschreibt den Streit zwischen Isokrates und Platon, den Vertretern des rhetorischen und des philosophischen Bildungsideals, und erzählt von Demosthenes, der trotz einer Sprechbehinderung Athens größter Redner wurde. Aus den Biographien dieser Männer und der Interpretation ihrer Reden entsteht ein faszinierendes Bild der antiken Lebenswelt. Nach der Lektüre dieses wunderbaren Buches wissen wir viel mehr über die alten Griechen und Römer - und wir sind mit Sicherheit bessere Redner geworden.


Ich freue mich schon drauf‼

Buchdetails:
Gebunden
€ 22,95 [D], € 23,60 [A], sFr 41,50
ISBN-10: 3550087535
ISBN-13: 9783550087530
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2009 um 13:33 Uhr (Zitieren)
Empfindet Ihr Barack Obama, Willy Brandt und Joschka Fischer als brillante Redner?
Auch abgesehen von der Frage, ob ein brillanter Redner sich seine Reden von Helfern schreiben läßt.
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.09.2009 um 16:06 Uhr (Zitieren)
Empfindet Ihr Barack Obama, Willy Brandt und Joschka Fischer als brillante Redner?


Da kann man zweigeteilter Meinung sein. Aber auch wenn Reden oft von "Redenschreiber" geschrieben sind:
Was nützt eine gut geschriebene Rede, wenn der Vortragende sie nicht richtig präsentieren kann? ....Gar nichts! ...Ein guter Redner muß auch eine Rede so rüberbringen können, dass das Volk darauf anspricht...und das kann Barack Obama...das muß man ihm lassen.
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2009 um 16:37 Uhr (Zitieren)
Kann man sagen, daß Obama als Rhetor zum Typ des Predigers gehört? Das könnte meine geringe Begeisterung für ihn erklären. Außerdem bin ich durch die Erfahrungen mit dem m.E. sehr ähnlichen John F. Kennedy immunisiert, der ja Rhetorik benutzt hat, um Menschen wirksam hinters Licht zu führen (Cuba-Krise z.B.). Obama scheint mir dieselbe Art von appellativem Charisma einzusetzen.

Das alles sind natürlich keine Äußerungen über das empfohlene Buch - höchstens über den Geschmack dessen, der bei Ullstein für Marketing & PR zuständig ist.

Obama - Brandt - Fischer ... welch eine seltsame Zusammenstellung!

Mir fällt auf, daß wir von den antiken Rednern nur die Texte haben, von den modernen Rednern nur die Performance (da sie ja ihre Reden in aller Regel nicht selber schreiben). Das sind sehr schlechte Vergleichsmöglichkeiten.
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.09.2009 um 16:40 Uhr (Zitieren)
Manipulation durch Reden gab´s schon in der Antike.....nur zum Nachdenken ;-)
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
διψαλέος schrieb am 08.09.2009 um 16:47 Uhr (Zitieren)
wer weiß?
vielleicht hat ja auch Tiro die Reden Ciceros geschrieben?
;-)
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Ὑληβάτης schrieb am 08.09.2009 um 16:56 Uhr (Zitieren)
Zur Rhetorik gehörte auch das Recherchieren und Schreiben. Cicero hätte wahrscheinlich gesagt, dass jemand, der sich seine Reden schreiben lassen muss, nicht mal ein Redner ist; vielleicht ein Schauspieler, ein Deklamator, aber kein Redner, die Blüte der philosophischen Bildung!
Die intendierte Manipulation der Rede nennt man doch ... Überzeugen, oder?
Abgesehen davon bin ich, was Politik angeht nicht gerade gebildet. Obama habe ich nie gesehen, Brandt und Fischer kenne ich nur vom ... Kennen. Allerdings habe ich gehört, dass sie wohl charismatisch waren, zu ihrer Zeit :).
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2009 um 16:59 Uhr (Zitieren)
Vermutlich könnte man das durch einen sprachstatistischen und stilistischen Vergleich mit eindeutig von Cicero stammenden Werken einfach feststellen.
Aber im Ernst: Wenn der Bundespräsident seine Weihnachtsrede vom Teleprompter abliest, dann weiß ich nicht, wo da der Rhetor ist.

Und doch funktioniert Rhetorik auch bei mir. Aber es ist wohl eine andere Art von R.
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2009 um 17:01 Uhr (Zitieren)
Cicero hätte wahrscheinlich gesagt, dass jemand, der sich seine Reden schreiben lassen muss, nicht mal ein Redner ist; vielleicht ein Schauspieler, ein Deklamator, aber kein Redner, die Blüte der philosophischen Bildung!

Dafür schonmal Applaus!
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.09.2009 um 17:06 Uhr (Zitieren)
Das stimmt Ὑληβάτης!
Ich glaube ich lese heute noch mal in "ORATOR" von Cicero ;-))
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2009 um 17:14 Uhr (Zitieren)
Wenn "Obama" redet, dann spricht eigentlich ein Kollektiv (von Beratern usw.). Die physische Figur des "Redners" hat innerhalb dieses Team die Funktion der Projektionsfläche für die Emotionen der Zuhörer.
Drückt das einen Sachverhalt der modernen Mediendemokratie aus, oder rede ich Blödsinn?

Ein antiker Redner, der für sich selber stand, war von ganz anderer Statur.
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
διψαλέος schrieb am 08.09.2009 um 17:25 Uhr (Zitieren)
Natürlich gehört der Vortrag auch zu einer Rede.
Es ist bezeichnend, daß die Chinesen mehr auf das geschriebene Wort achten als auf das gesprochene.
So begeisterte Maos "Bibel" die Massen,
aber als Redner enttäuschte er.
Die chinesische Sprache "taugt" an sich nicht fürs Redenschwingen.
Wir Westler nehmen aber die Rede als Ganzes wahr.
Aber auch nur das "Hören" genügt oft.
Denkt an Hitlers Rundfunkreden.
Ich habe mal Willy Brandt im Wahlkampf 1972 gehört.
Er hat schon ein gewisses Charisma gehabt.
Vor allem klang er glaubwürdig!
Ein blendender Rhetoriker war Walter Jens!
(Er leidet heute an Demenz)
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2009 um 17:35 Uhr (Zitieren)
Hast Du mal eine Rede von Walter Jens gehört? Ich nicht, aber ich hätte es interessant gefunden. (Er war ja Professor für Rhetorik.)
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
διψαλέος schrieb am 08.09.2009 um 17:44 Uhr (Zitieren)
Nein, leider habe ich ihn nie "live" gehört
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
ανδρέας schrieb am 08.09.2009 um 18:51 Uhr (Zitieren)


Die gute Rede zielt immer auf die Emotionen des Auditoriums ab. Nach dem sogenanten "Eisbergmodel" (vgl. auch Werbung) wird das Handeln zu 6/7 von Gefühlen geleitet, nur 1/7 von dem Verstand. Das machen sich die Redner natürlich zunutze nach dem Motto "ein jeder glaubt lieber, als dass er urteilt" (Seneca). Man denke an die Thermopylen-Rede von Goebbels. In dessen Bücherschrank stand ja auch das Werk "Propaganda" von E. Bernays (übrigens ein Neffe Freuds). Leider hat Seneca Recht mit seiner Aussage. Im Wahlkampf von 2005 sah ich ein Plakat (in Dortmund?) mit der Aufschrift: " Ich wähle der Doris ihren Mann". Was hatte Schröders aktuelle Flamme denn mit der Politik zu tun?
Wenn man die Plakate so liest, weiß man, dass keiner die Programme kennt - viel zu aufwendig.
Letzlich wirken nur die Bauchreden ("Ich bin ein Berliner"), die den Menschen emotional ergreifen.
Sonst wäre es eine Vorlesung. Die Leute hören auf den, der ihnen glaubwürdig das erzählt, was sie hören wollen. Es ist wie im Kleinpreiscenter: alles unter 1,- € wird gekauft - ob man es braucht oder nicht. Auch die großen Feldherren (Cäsar und Alexander) konnten ihre Soldaten mitreißen. War ja auch einfach: gewann man den Krieg, konnte man alles erfüllen, wenn nicht, waren die Anspruchsteller meist erledigt.
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2009 um 18:55 Uhr (Zitieren)
Vielleicht sind es bei mir 5/7 und 2/7. Aber ich mag es nicht, wenn sie bei einer Rede in Konflikt miteinander geraten. Die 2/7 merken die Absicht und sind verstimmt.
Re: Die Macht der Rede - Prof.Dr.W.Stroh
ανδρέας schrieb am 08.09.2009 um 19:00 Uhr (Zitieren)

Deshalb, lieber Γραικίσκος , ist es in einer demokratischen Gesellschaft ja auch wichtig, der Bevölkerung gute Bildungschancen zu geben. Man fällt dann nicht so leicht auf den Unfug rein, den andere einem verkaufen wollen.
Stichwort "Demagoge (Volk -führen) meint ja eher Volk Ver-führen)
 
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