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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
πήλωσις (648 Aufrufe)
John schrieb am 10.09.2009 um 16:40 Uhr (Zitieren)
Plutarch beschäftigt sich in seiner Schrift Περὶ δεισιδαιμονίας, welche ich hier auch schon oft angesprochen habe, mit Riten, welche ihm übel vorkommen und zitiert Euripides:
ὦ βάρβαρ' - ἐξευρόντες - Ἕλληες κακά

Ein Ritus davon interessiert mich besonders, nämlich die sog. πήλωσις. Pape und Gemoll geben an: Das sich im Kothe / Schlamm wälzen. Welcher Kultur könnte dieser Ritus angehören bzw. welche Kultur diesem Ritus? Im gleichen Atemzug erwähnt Plutarch übrigens das Sabbat halten. Solche Taten widersprechen der "althergebrachten Würde".
Re: πήλωσις
John schrieb am 10.09.2009 um 16:41 Uhr (Zitieren)
Ἕλληνες selbstverständlich...
Re: πήλωσις
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2009 um 17:16 Uhr (Zitieren)
Wenn man πήλωσις bei Google eingibt, kommt als fünfte Seite ein Artikel zur Deisidämonie.
Ehe Du Dich jetzt zu sehr freust: Die Seite ist zeitweilig nicht aufrufbar.
Re: πήλωσις
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2009 um 17:43 Uhr (Zitieren)
Enthalten Pape, Passow und Lidell-Scott nicht Fundstellen zu diesem Wort?
Natürlich könnte ich es selbst nachschauen; aber momentan ist die Zeit bei mir knapp.
Re: πήλωσις
John schrieb am 10.09.2009 um 18:01 Uhr (Zitieren)
Ich finde bei Pape nur Plutarch's Schrift angegeben, vielleicht steht etwas dazu im "Thesaurus Cultus et Rituum Antiquorum", der mir vorhin zufällig im Internet begegnet ist. Mehr unter:
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~m99/thescra/
Danke, Γραικίσκε!
Re: πήλωσις
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2009 um 18:07 Uhr (Zitieren)
Auch Lidell-Scott gibt nur Plutarch an. Schlechtes Zeichen für weitere Stellen.
Re: πήλωσις
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 10.09.2009 um 18:13 Uhr (Zitieren)
Das scheint auf orientalische Bräuche zurückzuführen sein:
http://books.google.com/books?id=7GMdgKsRDtUC&pg=PA580&dq=Geschichte+der+griechischen+Religion+Kot&lr=&hl=de#v=onepage&q=&f=false

Interessant auch:
Johannes mit dem Beinamen Chrysostomus (Goldmund). Aus seinen hinterlassenen Schriften (Cramer, Leipzig 1748) erhalten wir Kenntnis von vielen abergläubischen Gebräuchen jener Zeit. In der 12. Homilie über den 1. Korintherbrief sagt er unter anderm: »Wird in der Ehe ein Kind geboren, so sehen wir auch da wieder den nämlichen Unsinn und viele lächerliche Zeremonien (Bräuche). Denn soll dem Kinde ein Name gegeben werden, so legt man ihm nicht den Namen eines Heiligen bei, wie es die ersten Christen getan, sondern zündet Kerzen an und gibt ihnen Namen, und nach derjenigen, die am längsten brennt, benennt man das Kind und prophezeit ihm ein lang dauerndes Leben,« . .... »Und was soll man sagen von den Amuletten (Zaubermitteln), den Schellen, die man dem Kinde an die Hände bindet und von den Purpurfäden und allem andern Unsinn, während man dem Kinde nichts anhängen sollte, als das schützende Kreuz« ... »Die Ammen und Wärterinnen nehmen Kot beim Baden und streichen ihn mit den Fingern dem Kinde auf die Stirn. Und wenn man dann fragt: Wozu denn der Kot und der Lehm? so antworten sie: das hält das böse Auge, die Zauberei und den Neid ab. Ei! seht doch die Kraft und die Macht des Kotes und Lehmes! Der jagt das ganze Heer des Teufels in die Flucht. Besitzt der Kot eine solche Kraft, warum bestreichst du selbst nicht deine Stirn damit, da du im reiferen Alter stehst, und mehr Neider hast als das Kind? Warum beschmierst du nicht den ganzen Leib mit Kot?«


oder Toten- und Trauerritual:
Auch im alten Ägypten zerschlug und zerkratzte man sich Gesicht und Brust, beschmierte man sich mit Erde und Kot und entsagte Reinlichkeit und Schmuck. Ähnlich die alten Griechen und Römer.

Re: πήλωσις
John schrieb am 10.09.2009 um 18:25 Uhr (Zitieren)
Ich staune wie immer und werde euch in den Dankesworten erwähnen!:)
 
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