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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Athenaios von Naukratis über das befreiende Lachen (689 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2009 um 18:29 Uhr (Zitieren)
Ich zitiere Athenaios, Das Gelehrtenmahl (Deipnosophisten) XIV 2 nach Karl Rosenkranz: Ästhetik des Häßlichen (1853), Nachdruck Darmstadt 1973, S. 429 f.:
Parmeniskos war in die Höhle des Trophonios gestiegen und hatte ihre grauenvollen Wunder gesehen. Seitdem konnte er nicht mehr lachen und befragte deshalb das Orakel von Delphi, welches ihm antwortete, daß ihm die Mutter in ihrem Hause die Fähigkeit zum Lachen wieder verleihen werde. Als nun Parmeniskos nach Delos kam, suchte er das Bild der Mutter des Gottes, der Latona. Dies wurde ihm in einem unförmigen Klotz gezeigt, worüber er, der eine schöne Bildsäule zu schauen erwartet hatte, zum heftigsten Lachen erregt ward. So hielt das Orakel sein Wort.

Dies ist natürlich zugleich eine Theorie über den Zusammenhang des Komischen mit dem Häßlichen - weshalb Rosenkranz diese Geschichte in Bezug auf das Thema seines Werkes zitiert.
Re: Athenaios von Naukratis über das befreiende Lachen
Γραικίσκος schrieb am 11.09.2009 um 00:11 Uhr (Zitieren)
Komisch ist es, wenn man das Häßliche anstelle des erwarteten Schönen sieht.
Dies ist wohl ein Aspekt des Komischen ... oder ist dies das Charakteristikum alles Komischen?
Wäre es früher am Tag, fiele mir jetzt sicher ein Gegenbeispiel ein.

Sitzen zwei Kühe im Keller und sägen Benzin. Sagt die eine: "Jetzt ist ja auch bald Weihnachten." Meint die andere: "Das interessiert mich nicht. Da gehe ich sowieso nicht hin."

In diesem Falle ist es die Verweigerung von Sinn, wo Sinn erwartet wird.
Re: Athenaios von Naukratis über das befreiende Lachen
John schrieb am 11.09.2009 um 00:50 Uhr (Zitieren)
Charakteristikum alles Komischen ist überhaupt die Erwartung, welche nicht bestätigt wird, oder? Daraus resultierte dann, dass das Lachen - als Reaktion auf die nicht erfüllte Erwartung - eine Art Schutzmechanismus sein müsste, nicht verrückt zu werden, indem man das Verrückte anerkannte.
Re: Athenaios von Naukratis über das befreiende Lachen
Γραικίσκος schrieb am 11.09.2009 um 13:39 Uhr (Zitieren)
Charakteristikum alles Komischen ist überhaupt die Erwartung, welche nicht bestätigt wird.

Das wird so sein, ja. Jedenfalls fällt mir kein Gegenbeispiel ein. Kein Witz ohne Überraschung. Allerdings ist die Überraschung zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Komik. Denn die überraschende Nachricht vom Tode eines Freundes ist nicht komisch.
Komik ist also Überraschung + X, wobei ich das X nicht so gut bestimmen kann.
Erleichterung?
Aber wovon erleichtert uns (der oft komische) Nonsens? Ist Sinnerwartung schon eine Belastung?
Re: Athenaios von Naukratis über das befreiende Lachen
Γραικίσκος schrieb am 11.09.2009 um 13:40 Uhr (Zitieren)
Ach ja, Lachen ist befreiend - so war ja auch mein Titel für dieses Thema.
Re: Athenaios von Naukratis über das befreiende Lachen
Ὑληβάτης schrieb am 12.09.2009 um 11:15 Uhr (Zitieren)
Ich wusste ja gar nicht, was es mit dieser Höhle auf sich hat. Bei ... Wikipedia natürlich, bin ich auf folgenden Satz gestoßen:
In dem „Haus des Guten Geistes“ konnte der Besucher sich dann erholen und „das Lachen wiederfinden“.
Lachen scheint bei der Orakelbefragung als Befreiung angelegt worden zu sein.
Zu jeder Tragödientrilogie gehörte ja auch ein Satyrspiel - sollten die Zuschauer auch hier von der Last der Tragödie befreit werden, als Katharsis der ganz eigenen Art?
 
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