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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Tod Achills (570 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 13.02.2020 um 15:45 Uhr (Zitieren)
Der Tod Achills gemäß Qunitus Smyrnaeus in seinen Posthomerica:
Er [Phoibos Apollon] hüllte sich in den Dunst und schoss einen furchtbaren Pfeil ab
und verletzte ihn schnell am Knöchel [σφυρόν]. Sogleich sanken dem Schmerzen
in sein Herz; er stürzte um wie ein Turm,
den die Kraft eines Sturmes durch einen unterirdischen Wirbel
zerschmettert auf dem Boden der tief erzitternden Erde:
so fiel die schöne Gestalt des Aiakosenkels zu Boden.
Er blickte ringsum und schrie unheilvoll und heftig:
„Wer hat mir nun heimlich einen schrecklichen Pfeil geschickt?
Er soll es wagen, mir entgegen und vor das Angesicht zu treten,
dass sich ihm das schwarze Blut und alle Eingeweide ergießen
rings um meinen Speer und er zum traurigen Hades kommt.
Ich weiß nämlich, dass keiner mir nahe kommen
und mich mit dem Speer töten kann von den irdischen Helden,
auch nicht wenn er in der Brust ein ganz unerschrockenes Herz hätte,
ein allzu unerschrockenes Herz hätte und aus Erz wäre.
Heimlich lauern die Feiglinge immer den Edleren auf.
So soll er mir nun entgegentreten, auch wenn er sich rühmt, ein Gott zu sein,
und den Danaern grollt, da ich ja in meinem Herzen ahne,
dass es Apollon ist, verborgen im unheilvollen Dunkel.
So hat es mir nämlich zuvor meine liebe Mutter deutlich gezeigt,
dass ich unter seinen Geschossen jämmerlich zugrunde gehe
bei dem Skaiischen Tor; dies war keineswegs nichtig.“
So sprach er und zog den grausigen Pfeil mit erbarmungslosen Händen
aus der unheilbaren Wunde; Blut strömte
aus dem, dem die Kräfte verfielen; der Tod begann, sein Herz zu bezwingen.
Verzweifelt schleuderte er das Geschoss fort; da kamen sogleich
die Winde und hoben es auf und gaben es Apollon,
der zu des Zeus heiligem Boden zurückkehrte; es war nämlich nicht recht,
dass ein göttlicher Pfeil, der von einem Unsterblichen kommt, verloren geht.

(III 61-89)

(in der Übersetzung von Ursula Gärtner)
Re: Der Tod Achills
Γραικύλος schrieb am 13.02.2020 um 16:00 Uhr (Zitieren)
Woran stirbt eigentlich ein Mensch, der einen Pfeilschuß in die Ferse abbekommt, so schnell - sofern er kein Bluter ist?
Ist ein göttlicher Pfeil ein vergifteter Pfeil?
Re: Der Tod Achills
filix schrieb am 14.02.2020 um 00:51 Uhr (Zitieren)
Burgess, der mittlerweile der Sache ein ganzes Buch gewidmet hat - The Death and Afterlife of Achilles - diskutiert in dem im anderen Thread erwähnten Aufsatz einige Erklärungsmodelle, darunter auch Gift, die Vorstellung, der Punkt sei Sitz der Lebenskraft usf., allerdings stets in der Verbindung mit den verschiedenen Versionen.

In der älteren Erzähltradition ist seiner Ansicht nach Achill grundsätzlich nicht unverwundbar, er stirbt z.B. auf einer Vase aus der Mitte des 6. Jhdts an zwei Pfeilschüssen, der eine trifft ihn etwas über der Ferse, der andere in die Seite: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/DeathOfAchilles_Rumpf_ChalkidischeVasen.jpg Der erste Pfeil beraubt den Peliden demnach einer seiner herausragenden Eigenschaften, der schon in der Ilias ihm zugeschriebenen Schnellfüßigkeit, und macht ihn dadurch außer Gefecht gesetzt zum leichteren Opfer für den tödlichen Schuss.

Dieses Motiv bleibt teilweise erhalten und fordert aber später unter neuen Vorzeichen andere Begründungen. Mit der häufigen Verlegung der Todesszene in den Tempel Apolls, wo er relativ ungeschützt ist, und dem Aufkommen seiner fast vollständigen physischen Unverwundbarkeit (die sich nicht einer speziellen Rüstung verdankt) wird das Bad im Styx zu Erklärung dafür, warum er gerade an dieser Stelle, der einzig verwundbaren nämlich, und keiner anderen getroffen wird. Mit einer rein rationalen Erklärung, warum eine Verletzung gerade dort tödlich ist, kommt man dem Mythos nicht bei. Es ist eben der wunde Punkt, der den Helden angreifbar und letztlich sterblich macht, einen zweiten Treffer braucht es nicht - die von dir zitierten Verse drücken das denn auch aus, es ist, als hätte ihn der Pfeil ins Herz getroffen.
 
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