Dieser Abschnit enthält den Bericht der Kränkung der Encheduana, ihre Verwünschung bzw. Verfluchung ihrer Feinde, die tröstliche Antwort der Göttin Inana und die Aussicht auf den Sieg.
Der älteste einem historischen Autor zuzuordnende Text stammt also von einer Frau, und es handelt sich um eine teils politisch, teils durch eine persönliche Kränkung motivierte Verfluchung von Feinden.
Dabei wird man diese Feinde, je nach Perspektive, als Aufständische oder als Freiheitskämpfer sehen.
Re: nin me šár-ra #4
Γραικύλος schrieb am 22.02.2020 um 15:43 Uhr (Zitieren)
Dieser Abschnit --> Diese Abschnitt
Re: nin me šár-ra #4
Γραικύλος schrieb am 22.02.2020 um 16:25 Uhr (Zitieren)
Diese Abschnitt --> Dieser Abschnitt
Re: nin me šár-ra #4
Marcella schrieb am 22.02.2020 um 19:13 Uhr (Zitieren)
Danke für diese verdienstvolle Wiedergabe des hochinteressantes Gedichtes der Encheduana.Sie, Tante des Akkaderkönigs Naramsin, appelliert - selber in höchst prekärer Situation Lebensgefahr - an die überaus kampfstarke und schreckliche Inanna (wie Ischtar Göttin der Liebe und des Krieges), die die starken Annunaki-Götter zm Auseinanderflattern "wie Fledermäuse" bringe. Mit solch einer potenten Hilfe sollte es möglich sein, den Widerstand gegen das Imperium in Ur und sonstwo zu brechen. Und auch den Widerstand im Götterhimmel: Leider steht auch der Mondgott von Ur für die falsche Partei. Da muss der Himmelsgott An helfen und eine Entscheidung herbeiführen. (Meine Weisheit habe ich auch aus der empfehlenswerten Ausgabe: Erzählungen aus dem Land Sumer, Hg. Konrad Volk, Wiesbaden 2015.)
Bemerkenswert sind die ausdrucksstarken Metaphern!
Re: nin me šár-ra #4
Γραικύλος schrieb am 23.02.2020 um 17:06 Uhr (Zitieren)
Danke für die Ergänzung meiner knappen, ebenfalls aus dem Volk-Band übernommenen Einführung.
Die Bildsprache ist in der Tat beeindruckend.
Mein früherer Griechischlehrer sagte einmal: "Wer an einen Fortschritt in der Literatur glaubt, sollte einmal Homer lesen!" Wie man sieht, kann man sogar noch - viel - weiter zurückgehen (die Literatur des Alten Ägypten übrigens eingeschlossen).
Re: nin me šár-ra #4
Marcella schrieb am 23.02.2020 um 18:51 Uhr (Zitieren)
Ich habe mich einstmals intensiver mit akkadischer Literatur beschäftigt, namentlich mit den Epen (die die Ägypter nicht haben). Fürwahr eine starke Sprache!
Wer Akkadisch macht, leidet darunter, dass in dieser ohnehin überaus komplizierten Schrift auch noch die Vokale mitgeschrieben werden. Das macht bei einer s e m i t i s c h e n Sprache die Sache noch viel sperriger. Für die Beurteilung der poetischen Klangwirkung hingegen ist es andererseits richtig schön.