Auch nach antiker Auffassung war im Krieg nicht alles erlaubt.

Diodorus Siculus kommentiert folgenden Fall:

Antiochos IV. Epiphanes (reg. 175-164 v.u.Z.) schlug im Jahre 169 v.u.Z. eine ägyptisch-ptolemäische Invasionsarmee bei Pelusion und marschierte anschließend in Ägypten ein.

Antiochos machte den Eindruck eines Mannes von praktischer Tüchtigkeit und würdig seines königlichen Ranges, sieht man etwa von der Kriegslist ab, die er bei Pelusion anwendete.
Antiochos brachte Pelusion durch eine fragwürdige Kriegslist in seine Gewalt. Denn zwar bedeutet jeder Krieg ein Überschreiten der Grenzen von Recht und Gesetz unter den Menschen [πᾶς γὰρ πόλεμος ἐκβεβηκῶς τὰ νόμιμα καὶ δίκαια τῶν ἀνθρώπων]. Indes, er hat doch seine eigenen Rechtsformen [ὅμως ἔχει τινὰς ἰδίους καθαπερεὶ νόμους], wie etwa das Einhalten eines vereinbarten Waffenstillstandes, das Verbot, einen Herold zu töten oder den Verzicht darauf, an dem Rache zu üben, der sich auf Treu und Glauben dem Überlegenen ausgeliefert hat [οἷον ἀνοχὰς μὴ λύειν, κήρυκα μὴ ἀναιρεῖν, τὸν τὸ σῶμα αὑτοῦ πρὸς τὴν τοῦ κατισχύοντος πίστιν].
Dies und ähnliches hat ... [Lücke] wie man zu Recht sagen muß, Antiochos damals nicht beachtet, als er die Stadt nach dem Abschluß eines Waffenstillstandes ... [Lücke] und nach der Art eines berufsmäßigen Anklägers handelte, der vor Gericht zwar dem Wort nach das Gesetz beachtet, das aber, was Recht und Anstand ist [τὸ μέντοι γε δίκαιον καὶ καλόν], beiseite läßt, obwohl diese gerade es sind, die das Leben aller miteinander verbinden [δι‘ ὧν ὁ πάντων συνέχεται βίος]. Er hätte schon der Verwandtschaft wegen den jungen Mann unbeeinträchtigt lassen müssen. Indes, im Gegenteil, er hinterging ihn und unternahm es, nach Bruch seines Vertrages ihn völlig zu vernichten.

(Bibliotheké XXX 18)

Mit dem jungen Mann ist Ptolemaios VI. gemeint, der sich beim Machtkampf gegen seinen jüngeren Bruder Ptolemaios VIII. mit Antiochos verbündet hatte.