Γραικύλος schrieb am 26.04.2020 um 18:17 Uhr (Zitieren)
Herodot berichtet VIII 105 f.:
(Herodot: Historien. Herausgegeben von Josef Feix. 2 Bde. München 2. Aufl. 1977; Band 2, S. 1127-1129)
Re: Die Rache an einem Sklavenhändler
Marcella schrieb am 26.04.2020 um 18:41 Uhr (Zitieren)
Ich fühle mit Hermotimos. Das mit den Söhnen generationenübergreifend zu machen, ist sicherlich übertrieben und eine atavistische Rechtsvorstellung. Aber das Ganze ist sehr gut nachzuvollziehen.
Interessant wäre, was der Begriff "tisis" sagen will.
Re: Die Rache an einem Sklavenhändler
Γραικύλος schrieb am 27.04.2020 um 00:22 Uhr (Zitieren)
Nun, Herodot schreibt ja von der "grausamsten Rache", und wir sollten ihm nicht unterstellen, daß er selbst das, was dann geschieht, als göttliches Strafgericht ansieht. Das tut der Täter in seiner Ansprache.
Mit τίσις hat es laut Wörterbuch nicht allzuviel Göttliches auf sich: Entschädigung, Genugtuung, Strafe, Rache. Allerdings wurde sie im Plural (αἱ Τίσιες, die Rachegöttinnen) gelegentlich personifiziert.
Hier treibt jemand das ius talionis auf die Spitze: fünf für einen, und dann auch noch familienintern erzwungen.
Re: Die Rache an einem Sklavenhändler
Γραικύλος schrieb am 27.04.2020 um 00:24 Uhr (Zitieren)
Weder Zeus noch Dike stehen dahinter.
Re: Die Rache an einem Sklavenhändler
Γραικύλος schrieb am 27.04.2020 um 00:24 Uhr (Zitieren)
Weder Zeus noch Dike stehen dahinter.
Re: Die Rache an einem Sklavenhändler
Marcella schrieb am 28.04.2020 um 16:50 Uhr (Zitieren)
Ius talionis: Die Manneskraft lebte ja auch in den Söhnen weiter, das war wohl der Gedanke des Hermotimos.
Zeus und Dike sind aber auch keine verlässliche Größe, wenn man an den Ausgang des FIFA-Prozesses gestern denkt, den zur Duisburger love parade, den zum Kölner Stadtarchiv usw.
Tisiphone und Nemesis helfen auch nicht.
Der Glaube an den Rechtsstaat scheint naiv.
Re: Die Rache an einem Sklavenhändler
Γραικύλος schrieb am 01.05.2020 um 15:10 Uhr (Zitieren)
Ja, mit der irdischen Gerechtigkeit steht es nicht zum Besten. Deshalb haben sich viele Religionen ja auch eine transzendentale Abrechnung ausgedacht, die Griechen z.B. durch Rhadamanthys.