Μηδισμός - ein Wort, das wohl nicht sehr bekannt ist. Es ist aufgekommen in der Ära nach der Schlacht von Salamis, als nämlich manche griechischen Politiker für die Zusammenarbeit mit den Persern (Medern) plädierten ... oder zumindest ihnen von ihren Gegnern dies vorgeworfen wurde. Es hat den Beigeschmack von Landesverrat und konnte als Anklage bei Gericht vorgebracht werden.

Natürlich hat es den Themistokles, den Sieger von Salamis (480), selbst getroffen, der ja in der Tat sein Leben als gefürsteter Untertan des Großkönigs beschlossen hat.

Ein ähnlich spektakulärer Fall ist der des spartanischen Königs Pausanias, des - nach Miltiades und Themistokles - dritten Siegers über die Perser: bei Plataiai (479).
Auch ihm wurde Medismus vorgeworfen, und zwar unter Verwendung vermutlich gefälschter Briefe an den persischen Großkönig Xerxes I. In Wahrheit ging es vermutlich darum, daß Pausanias den Heloten das Bürgerrecht verschaffen wollte. Wie konnte man den Urheber eines derart umstürzlerischen Planes am besten moralisch erledigen? Mit dem Vorwurf des Medismus.

Pausanias flüchtete vor dem drohenden Todesurteil in den Tempel der Athena Chalkioikos, nahm also das Tempelasyl in Anspruch. Um ihn dennoch zu töten, ohne heiliges Recht zu brechen, mauerten seine Gegner den Tempel zu und trugen obendrein, um ihn ungeschützt der Witterung auszusetzen, das Dach ab.
Pausanias ist verhungert.

Thukydides I 128 ff. berichtet darüber.

Die Inschrift des kostbaren Dreifußes, den Pausanias als Dank für Plataiai dem Heiligtum in Delphi geschenkt hatte, ließen die Spartaner tilgen:

Ἑλλήνων ἀρχηγὸς ἐπεὶ στρατὸν ὤλεσε Μήδων,
Παυσανίας Φοίβῳ μνῆμ' ἀνέθηκε τόδε.

Fürst der Hellenen im Feld, da er Persiens Scharen vernichtet,
Stellt Pausanias dies Denkmal, Apollo, dir auf.