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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Aus den Privatbriefen eines großen Römers (508 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.05.2020 um 18:34 Uhr (Zitieren)
Sueton (Tiberius 21, 4-7) zitiert aus Privatbriefen des Kaisers Augustus an seinen im Krieg befindlichen Stief- und Adoptivsohn Tiberius:
1.
Lebe wohl, mein liebster Tiberius [iucundissime Tiberi], und habe eine glückliche Hand bei allem, was du anfaßt, für mich und meine und deine Kriegskameraden [ἐμοὶ καὶ τοῖς μου ἴσο σοῖς τε στρατηγῶν].

2.
Mein Liebster [iucundissime], und so wahr ich glücklich bin, tapferster Mann und verdienstvollster Feldherr [vir fortissime et dux νομιμώματε], lebe wohl.

3.
Die Ordnung in deinem Winterlager aber findet mein Lob, mein lieber Tiberius [mi Tiberi], und ich glaube, daß bei einer solchen Häufung von äußeren Schwierigkeiten und der Mutlosigkeit, wie sie sich bei den Truppen breitgemacht hatte [καὶ τοσαύτην ἀποθυμ[ε]ίαν τῶν στρατευομένων], niemand klüger hätte handeln können, als du es getan hast. Das gestehen dir auch alle zu, die bei dir waren; es dürfte der bekannte Vers des Ennius auf dich angewendet werden:
„unus homo nobis vigilando restituit rem.
Ein Mann hat durch sein unermüdliches Wirken den Staat wieder auf Vordermann gebracht.“

4.
Wenn sich etwas zuträgt, über das man gründlicher nachdenken müßte, oder etwas, worüber ich mich ärgere, wünsche ich mir sehr meinen Tiberius herbei, Gott sei mein Zeuge [medius Fidius]; da fällt mir der allbekannte Vers des Homer ein:
„τούτου γ‘ ἑσπ[ο]μένοιο καὶ ἐκ πυρὸς αἰθομένοιο
ἄμφω νοστήσαιμεν, ἐπ[ε]ὶ περίοιδε νοήσαι.
In seiner Begleitung kehren wir sogar aus flammendem Feuer
beide zurück, weil keiner ihm gleicht an Erfindung.“

5.
Wenn ich höre oder lese, du seist heruntergekommen, weil du dir bei all den Strapazen kein Verschnaufen gönnst, sollen mich die Götter zugrunde richten, wenn ich nicht am ganzen Körper erschaudere [di me perdant, nisi cohorrescit corpus meum]. Ich bitte dich, schone dich, daß ich und deine Mutter nicht, wenn wir hören, du seist krank, den letzten Atemzug tun und das römische Volk nicht um die Existenz seines Reiches bangen muß [et ego et mater tua expiremus et summa imperi sui populus R. periclitetur].

6.
Es kommt nicht darauf an, ob ich wohlauf bin oder nicht, wenn du nicht gut daran bist [Nihil interest valeam ipse necne, si tu non valebis].

7.
Ich beschwöre die Götter, daß sie uns dich erhalten und dich heute und für alle Zeiten bei guter Gesundheit lassen, wenn sie dem römischen Volk nicht sehr gram sind [Deos obsecro, ut te nobis conservent et valere nunc et semper patiantur, si non p. R. perosi sunt].

Mir fallen auf
- die hohe Gefühlsintensität
- der häufige Wechsel ins Griechische, so von Römer zu Römer, sogar für ein einziges Wort.
 
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