α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Wie man nach Griechenland reisen soll (535 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 25.05.2020 um 16:08 Uhr (Zitieren)
Quinctilius Valerius Maximus wird von Kaiser Trajan als „corrector [Sonderkommissar] der freien Städte” nach Achaia gesandt. C. Plinius der Jüngere schreibt seinem Freunde dazu einen Brief.
C. PLINIUS MAXIMO SUO S.

Meine Liebe zu Dir treibt mich, nicht etwa Dir Lehren zu erteilen – eines Lehrers bedarfst Du ja nicht –, Dich aber doch zu ermahnen, daß Du behältst und befolgst, was Du weißt; andernfalls wäre es besser, Du wüßtest es nicht [admoneam tamen, ut, quae scis, teneas et observes, aut nescire melius].

Bedenke, Du wirst in die Provinz Achaia gesandt, das wahre, unverfälschte Griechenland, wo, wie es heißt, zuerst Bildung und Wissenschaft und selbst der Ackerbau erfunden worden ist [illam veram et meram Graeciam, in qua primum humanitas, litterae, etiam fruges inventae esse creduntur], wirst entsandt, um Ordnung in die Verfassung freier Städte zu bringen [ad ordinandum statum liberarum civitatum], das heißt: zu Menschen, die im besten Sinne Menschen, zu Freien, die im besten Sinne Freie sind [ad homines maxime homines, ad liberos maxime liberos], die dies von der Natur verliehene Recht auf Freiheit durch Tüchtigkeit, Verdienste, Freundschaft, schließlich auch durch getreuliche Erfüllung von Erträgen behauptet haben [qui ius a natura datum virtute, meritis, amicitia, foedere denique et religione tenuerunt].

Hab‘ Ehrfurcht vor ihren göttlichen Stadtgründern, den Namen ihrer Gottheiten! Hab‘ Ehrfurcht vor ihrem alten Ruhm und überhaupt vor ihrem Alter, das bei Menschen ehrwürdig, bei Städten heilig ist [et hanc senectutem, quae in homine venerabilis, in urbibus sacra]! Erweise ihrer Vergangenheit Ehre, ihren Großtaten, auch ihren Mythen! Kränke niemanden in seiner Würde, seiner Freiheit, ja, auch nicht in seiner Eitelkeit [nihil ex cuiusquam dignitate, nihil ex libertate, nihil etiam ex iactatione decerpseris]!

Halte Dir vor Augen, daß es das Land ist, das uns nicht etwa nach einem Siege über uns Rechtssatzungen und Gesetze aufgezwungen, sondern auf unsere Bitte hin geliefert hat [quae leges non victis, sed petentibus dederit], daß es Athen ist, wohin Du gehst, Sparta, das Du verwaltest [Athenas esse, quas adeas, Lacedaemonem esse, quam regas]; ihnen den letzten Schatten einstiger Größe, den Rest der Freiheit zu rauben, wäre hart, grausam und barbarisch [quibus reliquam umbram et residiuum libertatis nomen eripere durum, ferum, barbarum est].
[...]

Ich hoffe, Du glaubst mir, was ich zu Anfang gesagt habe: meine Worte sollen Dich ermahnen, nicht belehren, wiewohl auch dies. Ich brauche ja nicht zu befürchten, in meiner Liebe zu weit gegangen zu sein. Unmöglich kann ja zu groß werden, was so groß wie möglich sein soll [neque enim periculum est, ne sit nimium, quod esse maximum debet].

Vale.

(VIII 24)
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Küste

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.