α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine Verhandlung über Krieg und Frieden #1 (542 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 29.05.2020 um 23:38 Uhr (Zitieren)
Falls wir dem Bericht des Livius trauen wollen, dann haben Hannibal und P. Cornelius Scipio Africanus unmittelbar vor der Schlacht von Zama (202 v.u.Z.) darüber verhandelt, ob sie nicht lieber Frieden schließen sollten.
[...]
Nachdem sie ihre Bewaffneten gleichweit entfernt hatten, trafen sie zusammen, jeder von einem Dolmetscher begleitet, die größten Heerführer nicht nur ihres Zeitalters, sondern jedem beliebigen von den Königen und Feldherren der gesamten Zeit vor ihnen und aller Völker vergleichbar. Als sie einander erblickten, verharrten sie eine Zeitlang in Schweigen, von gegenseitiger Bewunderung wie vom Donner gerührt.

Dann begann Hannibal: „Wenn dies vom Schicksal so bestimmt war, daß ich, der ich zuerst mit dem römischen Volk Krieg angefangen habe [qui primus bellum intuli populo Romano] und der ich so oft den Sieg fast in Händen hatte, von mir aus komme und um Frieden bitte, freue ich mich, daß mir durch das Los gerade du gegeben bist, den ich darum bitten soll. Auch für dich wird unter dem vielen, was dich auszeichnet, dies nicht zu den geringsten Ruhmestiteln gehören, daß Hannibal, dem die Götter den Sieg über so viele römische Heerführer gegeben haben, vor dir gewichen ist und daß du in diesem Krieg, der eher durch eure als durch unsere Niederlagen gekennzeichnet ist, ein Ende gesetzt hast. Auch dieses Spiel des Zufalls dürfte das Schicksal herbeigeführt haben [Hoc quoque ludibrium casus ediderit fortuna], daß ich, nachdem ich im Konsulat deines Vaters zu den Waffen gegriffen habe und er der erste römische Feldherr war, mit dem ich gekämpft habe, waffenlos zu seinem Sohne komme und um Frieden bitte.
Es wäre sicherlich das beste gewesen, wenn die Götter unseren Vätern die Gesinnung gegeben hätten, daß ihr mit der Herrschaft über Italien, wir mit der über Afrika zufrieden gewesen wären; denn auch für euch sind Sizilien und Sardinien keineswegs ein einigermaßen angemessener Ausgleich für den Verlust so vieler Flotten, so vieler Heere, so vieler hervorragender Heerführer. Aber was vergangen ist, kann man eher tadeln als wiedergutmachen [Sed praeterita magis reprehendi possunt quam corrigi]. Wir haben nach fremdem Besitz getrachtet mit dem Ergebnis, daß wir um den eigenen kämpfen mußten und wir nicht nur einen Krieg in Italien, ihr einen in Afrika hattet; sondern ihr habt fast an euren Toren und Mauern die Feldzeichen und Waffen der Feinde gesehen, und wir hörten von Karthago aus den Lärm im römischen Lager. Was wir also am liebsten nichtwahrhaben möchten, ihr aber vor allem wünschen dürftet: in einer Lage, die für euch günstiger ist, wird über den Frieden verhandelt. Wir verhandeln darüber, zwei Männer, denen sehr viel daran liegt, daß Frieden ist, und was auch immer wir aushandeln, werden unsere Bürgerschaften anerkennen. Wir brauchen nur eine Gesinnung, die vor ruhigen Überlegungen nicht zurückschreckt.

(Livius XXX 30)
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Regenbogen

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.