Die Historia Augusta (Aelius Spartianus) berichtet zu Kaiser Hadrian:

Septicio Claro praefecto praetorii et Suetonio Tranquillo epistularum magistro multisque aliis, quod apud Sabinam uxorem in usu eius familiarius se tunc egerant, quam reuerentia domus aulicae postulabat, successores dedit, uxorem etiam ut morosam et asperam dimissurus, ut ipse dicebat, si priuatus fuisset.

Dem Prätorianerpräfekten Septicius Clarus, dem Vorstand seines Sekretariats Suetonius Tranquillus und vielen anderen gab er [sc. Hadrian] den Abschied, weil sich die Betroffenen um jene Zeit im Umgang mit seiner Gemahlin Sabina größere Vertraulichkeit erlaubt hatten, als sich mit der strengen Hofetikette vertrug; wie er selbst zu bemerken pflegte, hätte er sich sogar von seiner Gattin um ihres launischen und schroffen Wesens willen getrennt, wäre er nur Privatmann gewesen.

(SSHA Hadrian 11, 3)

Anthony Birley zitiert in seiner Hadrian-Biographie (Hadrian – Der rastlose Kaiser. Zabern 2006, S. 47) eine Äußerung der Sabina, die er als ihre Antwort auf diesen Vorwurf deutet:

Sie verkündete öffentlich, daß sie Schritte unternommen habe, nicht von Hadrian schwanger zu werden, da Nachkommen von ihm zum Nachteil für die Menschheit wären.

An der von Birley angegebenen Fundstelle (Ps.- Aurelius Victor: Epitome de Caesaribus 14,8) finde ich dieses Zitat nicht, dafür aber 14,7:

Hinc orti rumores mali iniecisse stupra puberibus atque Antinoi flagravisse famoso ministerio [...].

So kamen böse Gerüchte auf: er habe junge Leute geschändet und sich von den übel beleumundeten Diensten des Antinous in Glut versetzen lassen [...].

Wie Shakespeare schrieb: "Besser gut gehängt als schlecht geheiratet."

Sueton jedenfalls mußte den Rest seiner Kaiserviten als Privatmann verfassen.