Da gab es immerhin die kompilatoren des Codex Iustinianus und die Rechtsfakultät Beirut. Aber das ist eher schon byzantinisch. Die Rechtssprache blieb meines Wissens auch im Osten das Lateinische.

An der Rechtsfakultät von Berytus arbeiteten Ulpian und Papinian. In Beirut in der Levante!

https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsschule_von_Beirut

Juchhu, das Link-Setzen klappt mittlerweile:

https://de.wikipedia.org/wiki/Antikes_griechisches_Recht

Das bestätigt das Buch, das ich gerade lese. Einige dieser Juristen stammten aus der Levante.

Es hieß dann auch, daß sie durch das römische Recht das Abendland stärker geprägt haben als Horaz, Vergil und Ovid. Das muß man sich - als Nicht-Jurist - einmal bewußt machen.

Griechische Philosophen haben natürlich viel über Gerechtigkeit nachgedacht; aber das ist doch etwas sehr anderes als das Kodifizieren und Auslegen von Rechtsgrundsätzen.
"Nulla poena sine lege", "ne bis in idem", die Unterscheidung von Vertrags- und Strafrecht usw., darauf ist m.W. kein Philosoph gekommen.

Besonders gefällt mir: "Maior dividat, minor eligat" zur Teilung des Erbes. Der Ältere soll teilen, der Jüngere wählen. Und schon ist die Perspektive langer Erbschaftsauseinandersetzungen aus der Welt. Die pragmatischen Merksätze, die wohl eine Wesenzug des römischen Gewohnheitsrechtes sind, sind unschlagbar.

Das kannte ich in dieser Form noch nicht, wohl aber die darauf anspielende Sentenz des Tiberius:

καὶ πῶς οἷόν τέ ἐστιν (εἶπε) τὸν αὐτὸν καὶ νέμειν τι καὶ αἱρεῖσθαι;

Wie kann denn der gleiche Mann eine Teilung vornehmen und dann wählen?

[Cassius Dio LVII 2, 6]

Alter dividat, alter eligat liegt doch sowohl dem in der Theogonie geschilderten Versuch des Prometheus, Zeus zu betrügen, als auch der Landteilung zwischen Abram und Lot in der Genesis zu Grunde.