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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Neubau der Hagia Sophia #2 (391 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 01.08.2020 um 22:59 Uhr (Zitieren)
Prokop geht nun zur Beschreibung der neuerrichteten Kirche über:
So bietet die Kirche den herrlichsten Anblick, überwältigend für den Betrachter, für diejenigen, die nur davon hören, ein Gegenstand ungläubigen Staunens [τοῖς δὲ ἀκούουσι παντελῶς ἄπιστον]; steigt doch das Gotteshaus fast zu himmlischer Höhe empor [ἐς ὕψος οὐράνιον ὅσον] und indem es sich wie von den übrigen Bauwerken fortschwebend löst, grüßt es von oben die übrige Stadt. Die Sophienkirche ist deren Schmuck, da sie ihr zugehört, wird aber selbst auch von ihr verschönt, weil sie als Teil der Stadt und stolzer Höhepunkt so weit emporragt, daß man diese von hier wie von einer Warte aus überschauen kann.

Ihre Breite und Länge sind wohl aufeinander abgestimmt; man wird daher deren riesige Ausmaße nicht als störend bezeichnen können. In unaussprechlicher Schönheit bietet sie sich dar. Denn Glanz und Harmonie der Maße schmücken sie, kein Zuviel und kein Zuwenig ist an ihr festzustellen, da sie prunkvoller als das Gewohnte und zuchtvoller als das Maßlose ist; an Licht und Sonnengefunkel aber hat sie Überfluß [φωτὶ δὲ καὶ ἡλίου μαρμαρυγαῖς ὑπερφυῶς πλήθει]. Man könnte nämlich meinen, der Platz werde nicht von außen her durch die Sonne erleuchtet, sondern empfange seine Hellig-keit von sich aus, eine solche Lichtfülle ist über das Heiligtum ausgegossen.

Die Vorderseite der Kirche – es dürfte der Ostteil sein, wo man Gott zu Ehren die heiligen Handlungen verrichtet – zeigt folgende Form: Vom Boden aus erhebt sich eine Mauer, die indessen nicht in einer Geraden verläuft, sondern an den beiden Flügeln etwas zurückweicht, während sie in der Mitte vorspringt. Dadurch entsteht der Eindruck einer halben Ausbauchung, was die Fachleute mit Halbzylinder bezeichnen, und so reckt sich das Ganze zu gewaltiger Höhe empor. Der oberste Teil des Werkes läuft in eine Viertelkugel aus. Darüber wölbt sich auf den angrenzenden Teilen des Bauwerkes noch ein weiteres halbmondförmiges Gebilde, bewundernswert ob seiner Schönheit, durch seine waghalsige Bauart aber Befürchtungen erweckend. Man gewinnt nämlich den Eindruck, als ruhe es nicht auf fester Grundlage, sondern erhebe sich als stete Gefahr für die Menschen, die sich dort aufhalten. Und doch ist es sicher und fest abgestützt.

Beiderseits davon wachsen Säulen aus dem Boden, stehen aber nicht in gerader Linie, sondern treten nach Form eines Halbkreises wie bei einem Chor hintereinander zurück, und ein mondförmig gebogener Bauteil schwebt über ihnen.

Dem Ostteil gerade gegenüber ist eine Mauer mit den Ein-gängen hochgezogen; auf ihren beiden Seiten stehen im Halbkreis die Säulen und Aufbauten darüber, ganz gleich den oben genannten.

In der Mitte der Kirche erheben sich vier von Menschenhand errichtete Steinmassen, sogenannte Pfeiler [οὓς καλοῦσι πεσσούς], zwei gegen Norden, zwei gegen Süden; sie stehen einander gegenüber und sind sich völlig gleich, doch schließen die beiden Paare in ihrer Mitte je vier Säulen ein. Errichtet sind die Steinmassen aus mächtigen, besonders ausgesuchten und von den Steinmetzen kunstvoll ineinander gefügten Quadern, und reichen bis zu großer Höhe hinauf; man könnte an jähe Felsklippen denken.

Darüber wachsen vier Bogen im Geviert empor. Ihre Enden ruhen, paarweise zusammen laufend, auf dem Oberteil der genannten Pfeiler, ihre übrigen, aufstrebenden Bauteile verschweben in unendliche Höhe. Während sich das eine Bogenpaar gegen Osten und Westen zu im freien Raum wölbt, hat das andere eine Art Wand und ganz kleine Säulen unter sich.

Es fehlt noch? Richtig, die Kuppel.
 
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