Altgriechisch Wörterbuch - Forum
antike Schlüssel (962 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 16:22 Uhr (
Zitieren)
In dem hier schon mehrfach erwähnten neuen Band über den Kaiser Hadrian sind auf den Seiten 95-97 Fundstücke aus einer Höhle westlich des Toten Meeres abgebildet, in der sich Flüchtlinge zur Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes versteckt haben.
Was mich irritiert, sind die dort gefunden Hausschlüssel. Unsere Schlüssel haben ja einen Griff und in dessen Verlängerung den Schlüsselbart. Die dortigen Schlüssel haben aber 1. eine Stange mit einem rechtwinkligen Knick nach rechts, dann 2. einen rechtwinkligen Knick der Stange nach oben und schließlich 3. einen Bart, der um 180 Grad gegenüber dem letzten Knick gedreht ist. Ich habe keine Ahnung, wie man einen solchen Schlüssel in ein Schloß stecken könnte, da Griff und Stange dem im Weg sind. Es scheint so, als ob der Schlüsselbart in die falsche Richtung zeigte.
Etwa so, nur den zweiten Knick vom Griff aus nach oben:
_____
| __ |
| Schlüsselbart
|
|Griff
(Ich weiß nicht, wie diese Graphik hier rüberkommt.)
Kann sich das jemand erklären?
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 16:24 Uhr (
Zitieren)
Hat fast geklappt. Nur muß man sich den Teil mit dem Schlüsselbart ein Stückchen nach rechts versetzt vorstellen, so daß er an das Ende der oberen Stange anschließt.
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 16:28 Uhr (
Zitieren)
Ich finde nichts Derartiges im Internet - alles nur normale Schlüssel.
Re: antike Schlüssel
ανδρέας schrieb am 03.10.2009 um 17:18 Uhr (
Zitieren)
Die heutigen Sicherheitsschlüssel für Schlösser mit mindestens 7 asymetrischen Stiftzuhaltungen würden auch Verwunderung auslösen, wenn man nur die klassischen Bartschlüssel kennt ...
1. Ist der Schlüssel vielleicht nur ein Erkennungszeichen für den Torwächter und hatte keine mechanische Funktion?(vorzeigen)
2. Ist der Schlüssel vollständig?
3. Ist der" Bart" in Wirklichkeit ggf. der Griff und der eigentliche Bart am entgegengesetzten Ende der Stange einfach abgebrochen?
4. Sollte der Schlüssel eventuell nach der Einführung ins Schloss nicht gedreht, sondern gezogen werden, um den Schließmechanismus zu betätigen?
5. Warum braucht man in einer Höhle eine Tür? Die Flüctlinge hätten ohnehin damit rechnen müssen, dass die Tür von den Verfolgern aufgebrochen wird, falls sie entdeckt werden.
Seltsam, aber spannend.
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 17:32 Uhr (
Zitieren)
1. Die Schlüssel sind vollständig, Griff (ein runder Knauf!) und Bart deutlich zu unterscheiden.
2. In der vorliegenden Form konnten sie m.E. nicht in ein Schloß eingeführt werden - es sei denn, ich verstehe die Funktionsweise völlig miß. Das ist ja mein Problem.
3. Die Flüchtlinge haben ihre Haustüren abgeschlossen und sich dann in die Höhle begeben. Das täte ich natürlich auch so, obwohl das für plündernde Soldaten sicherlich wenig Bedeutung hätte.
4. Ein Erkennungszeichen für einen Torwächter hätte einfacher ausschauen können, falls der nicht ohnehin die Eigentümer erkannt hätte.
Schade, daß es keine Bilder dazu im Internet gibt. Aber Βοηθός hat sich das Buch ja ebenfalls bestellt.
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 17:36 Uhr (
Zitieren)
Re: antike Schlüssel
ανδρέας schrieb am 03.10.2009 um 18:03 Uhr (
Zitieren)
Leider keine Abbildung der Schlüssel, aber auf Seite 274 findet man eine Erwähnung (google)
"Archaeological encyclopedia of the Holy Land - Google Buchsuche-Ergebnisseite"
Sehr umfangreiche Beschreibung der Ausgrabung.
Re: antike Schlüssel
ανδρέας schrieb am 03.10.2009 um 18:16 Uhr (
Zitieren)
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 18:23 Uhr (
Zitieren)
Vermutlich hätten wir ebenso gehandelt, auch wenn wir die Chance, zurückkehren zu können und bei unserer Rückkehr unsere Häuser unversehrt vorzufinden, als gering eingeschätzt hätten.
Re: antike Schlüssel
ανδρέας schrieb am 03.10.2009 um 18:35 Uhr (
Zitieren)
Ja, das grundlegende Verhalten der Menschen der Antike war der heutigen Zeit sehr ähnlich. Nur die Lebensumstände anders. Man sollte sich nicht zu sicher sein, wenn man glaubt, der Jetzt-Mensch habe sich "weiterentwickelt". Und die Tragödien bleiben dieselben - gerade in Nahost.
Aber diese Schlüssel müsste ich sehen. Einen Reim auf den Schließmechanismus kann ich mir auch nicht machen. Wobei es ja egal ist, in welcher Stellung man einen Schlüssel einführen muss (rechts-links ...) . Wenn man sich ein großes Loch vorstellt, passt der Schlüssel hinein. Man muss dann allerdings wissen, wo man ihn durch Zurückziehen einhaken muss, damit man den Hebel erwischt, richtig einkakt und dann den Sperrhebel wegziehen. Es fragt sich, wie genau Schlösser dort damals überhaupt funktionieren können. Es dürfte doch eher ein einfacher echanismus gewesen sein ...
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 18:43 Uhr (
Zitieren)
Ich versuche mal - zum ersten Mal in meinem Leben -, ein Bild ins Internet zu stellen. Bis später.
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 18:50 Uhr (
Zitieren)
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 18:52 Uhr (
Zitieren)
Jupps! Da ist es! Nun bin ich gespannt, was Du sagst.
Re: antike Schlüssel
Γραικίσκος schrieb am 03.10.2009 um 20:24 Uhr (
Zitieren)
Man könnte diese Schlüssel von oben einsetzen, also etwa in eine Truhe; dazu müßte das Schloß freilich am Rand dieser Truhe liegen.
Aber es sollen ja Haustürschlüssel sein, und bei einer Haustür liegt ja links & rechts vom Schloß zumindest der Türrahmen.
Re: antike Schlüssel
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 05.10.2009 um 15:34 Uhr (
Zitieren)
Re: antike Schlüssel
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 05.10.2009 um 15:34 Uhr (
Zitieren)
....sogenannte Ringschlüssel..
Re: antike Schlüssel
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 05.10.2009 um 15:38 Uhr (
Zitieren)
....jetzt müßte man noch das Schloß dazu sehen...
mit so etwas habe ich mich noch nicht beschäftigt
Re: antike Schlüssel
ανδρέας schrieb am 05.10.2009 um 18:20 Uhr (
Zitieren)
War am Wochenende vollständig ausgelastet - die Verwandtschaft.
Hier ein link, aber ich kann nur hoffen, dass der funktioniert:
http://translate.google.de/translate?hl=de&langpair=en|de&u=http://www.nokey.com/ankeymus.html&prev=/translate_s%3Fhl%3Dde%26q%3DT%25C3%25BCrschl%25C3%25B6sser%2Bantikes%2BRom%26tq%3DDoor%2Blocks%2BAncient%2BRome%26sl%3Dde%26tl%3Den
Hier wird ein antikes Schloss dargestellt.
Wenn man sich eine Tür denkt, die lediglich einen waagerechten Schlitz hat, wo man den Schlüssel zu einem Riegel zieht, der 6 Löcher hat, in die mittels Federmechanismus wiederum 6 Stifte gedrückt werden, könnte man durch heranziehen des nach innen gerichteten Barts mit ebenfalls 6 Stiften die Federstifte zurückziehen und gleichzeitig den Schlüssel in den Riegel einhaken. Dann braucht man nur den Schlüssel wie einen Schieber entgegengesetzt zur Verriegelung zur Seite zu drücken und den Riegel mitbewegen.
Die Tür wäre dann offen.
Man braucht nur genug Spiel nach hinten. Das Schloss mit dem Schlitz kann ja nach hinten ohnehin offen sein. Wegen des Federmechanismus kann man den Riegel auch mit einem Dietrich nicht einfach "blind" entriegeln und hat keine Möglichkeit den Riegel zur Seite zu ziehen.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt ...