In diesen lächerlichen Buchstabenzeiten [des 16. und 17. Jhdts.] war Latein alles; selbst der Handwerkersohn mußte es treiben. Fehler waren Verbrechen; über Grammatikschnitzer lachte man wie über das beste Bonmot. Die Übersetzung von „Klingelbeutel“ mit „Scrotum ecclesiasticum“ oder gar die „Auferstehung Jesu Christi“ mit „De erectione J. C.“ war ein Fest für solche Lateiner. Selbst ein jesuitischer Beichtvater vergaß über die gefundene ciceronische Stelle die Sache selbst, als sein Zögling bekannte: „Rem habui cum puella.“
Gefällig ist dagegen die Warnung eines Schulmannes, die er uns Primanern gab: „Procul este a profanis, nam habent oculos vocativos, si fueris dativus, illae sunt genitivae, paulo post accusativae, vos nominativi et pax vestra ablati-va!“
(a.a.O., S. 94 f.)
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Auch der Vatikan verstand sein Geschäft, zum Heil der Seelen, versteht sich; nicht grundlos sagte man, zu Rom bestünden die Zehn Gebote aus den zehn Buchstaben „Da pecuniam“.
(a.a.O., S 101)