Es dürfte sich um eine Anspielung auf eine Schilderung bei Plutarch (Lykurg 18) handeln, wonach ein spartanischer Knabe sich lieber die Eingeweide von einem Fuchs, den er gestohlen und unter seiner Kleidung verborgen haben soll, zerfressen ließ als ertappt zu werden. Die Anekdote soll anscheinend den Erfolg der Agoge demonstrieren, die nach Plutarch nicht so sehr den Diebstahl an sich bestrafte, sondern die ungeschickte Ausführung, für die Prügel und Nahrungsentzug als Konsequenzen drohten.

Das muß es sein. Danke.

Es erinnert mich an einen in England vorkommenden Wettkampfsport, über den ich einst gelesen habe: Zwei Männer stecken sich je ein Frettchen in die Hose, bei zugebundenen Hosenbeinen.
Wer zuerst aufgibt, hat verloren.

Bei ferret-legging, eine, auch wenn man das nicht gleich vermutet, recht späte Erfindung der 1970er, fällt mir wiederum die Enzyklopädie der vergessenen Sportarten ein, geeignet für nicht allzu empfindsame Leser: https://www.zeit.de/sport/2016-10/enzyklopaedie-der-vergessenen-sportarten?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.at%2F

wonach ein spartanischer Knabe sich lieber die Eingeweide von einem Fuchs, den er gestohlen und unter seiner Kleidung verborgen haben soll,

Wem stiehlt man einen Fuchs?
Wozu hielt sich man in der Antike Füchse?

Hunger und Diebstahl waren ein Teil des spartanischen Erziehungsprogramms. Ich werde die Plutarch-Passage dazu vorstellen.

Hunger und Diebstahl waren ein Teil des spartanischen Erziehungsprogramms.

Das hatte filix natürlich schon geschrieben.

Meine Frau meint, das ferret-legging sei bei "Harry Potter" vorgekommen.

Weil mich das auch sehr interessiert,
stelle ich nochmals die Frage von "Johannes": Wer züchtet/hält sich Füchse - und wozu?

Freue mich auf Antworten...

Über die Füchse bei den Spartanern informiert uns Xenophon in seiner Schrift über die Jagd (ΚΥΝΗΓΕΤΙΚΟΣ 3,1).
Die Spartaner benutzten zwei Arten von Hunden zur Jagd: αἱ καστόριαι und αἱ ἀλωπεκίδες, wobei erstere die größere Variante waren, letztere Hybride von Hund und Fuchs, worauf Xenophon ausdrücklich hinweist.

Wenn der junge Spartaner nun nicht bei einem Diebstahl ertappt werden wollte, dann muß es sich um ein Tier im Privatbesitz gehandelt haben, also nicht um einen wildlebenden Fuchs, sondern um einen solchen, zur Jagd eingesetzen Fuchshund.

eingesetzen --> eingesetzten

letztere Hybride von Hund und Fuchs,

http://www.fuchs-hilfe.de/info_faq_paarung_mit_hunden.htm

Danach kann man beide nicht kreuzen.

Xenophon, der sich bei den Spartanern gut auskannte, stellt es so fest, und ἀλωπεκίδες hat diese Bedeutung. Biologisch kann ich das nicht beurteilen.

Das Argument mit den Chromosomen ist beachtlich. Daß Füchse Hunde meiden, kann man unterlaufen, indem man sie zusammen in einen Käfig sperrt. Vergewaltigung gibt es auch unter Tieren, selbst verschiedener Spezies.

Xenophon jedenfalls schreibt aus eigener Erfahrung.

Über die Kreuzung von Füchsen und Hunden berichtet auch Aristoteles: Historia animalium 607a.

Übrigens weiß DNP, daß die Griechen Fuchsfleisch gegessen haben. Es ist also möglich, daß der spartanische Junge Jagdbeute gestohlen hat. Aber immerhin hat das Tier klarerweise noch gelebt!

Pape:
ἀλωπεκίς , ίδος, ἡ , 1) ein Bastard von Fuchs und Hund, Xen. Cyn

Vlt. waren es Hunde, die aussahen wie Füchse.
Solche gibt es ja:
https://point.pet/10-hunderassen-die-wie-fuechse-aussehen/

PS:
Übersetzung bei Loeb:
III. The hounds used are of two kinds, the Castorian and the Vulpine.

vulpine = fuchsartig

LSJ: ἀλωπεκίς, mongrel between fox and dog = κυναλώπηξ

κυναλώπηξ!
Wir hatten ja kürzlich schonmal den ἱππότιγρις (der natürlich kein 'mongrel' zwischen Pferd und Tiger ist), bei dem uns die Wörterbücher im Stich gelassen haben.

Nochmal der Hinweis: Xenophon stellt ausdrücklich fest, daß es sich um ein hybrides Tier handelt:
αἱ δ' ἀλωπεκίδες, διότι ἐκ κυνῶν τε καὶ ἀλωπέκων ἐγένοντο.

Da bleibt für Hunde, die wie Füchse aussehen, kein Spielraum, sondern nur: irgendjemand irrt sich da, die Griechen oder die Biologen.

Vlt. hatten die Spartaner schon eine Genschere und
haben es damit hinbekommen. :)

Mischa Meier kommt in Aristokraten und Damoden: Untersuchungen zur inneren Entwicklung Spartas im 7. Jahrhundert v. Chr und zur politische Funktion des Tyrtaios auf Seite 167, nachdem ein spartanischer Brauch erörtert wurde, bei dem von maskierten Knaben erlegte schädliche Tiere (Iltis, Marder, Fuchs usw.) durch die Dörfer getragen wurden, um dafür Lohn von den Bauern zu erhalten, zu folgendem Schluss:

Nun ist es aber unsinnig, ausgerechnet den Diebstahl eines Fuchses zu verbergen, den Füchse sind Schädlinge. Eher ist anzunehmen, daß es sich um einen Fuchs gehandelt hat, der auf einem Feld gefangen wurde und nun bei einem Heischegang als beseitigter Schädling mitgeführt wurde. Der heldenhafte Tod des Spartaners dürfte eine Zudichtung sein, die aus einer Zeit stammt, als man den Sinn des Fuchs-Fangens nicht mehr verstand und die Begebenheit in den Kontext der legendären Tapferkeit und Ausdauer junger Spartaner einordnen zu müssen meinte.

Diese Hypothese ("dürfte eine Zudichtung sein") entkoppelt zumindest die Interpretation der Plutarch-Stelle von der Frage nach den ἀλωπεκίδες bei Xenophon.

Sie würde aber auch bedeuten, daß Plutarch selber den Sachverhalt nicht mehr verstanden hat.

Dass Plutarch die Sache nicht mehr verstand und ihm der Fuchs in der Anekdote zum wertlosen Diebesgut wurde, für das der junge Spartaner dennoch sein Leben riskiert, um den Erfolg der dargestellten Erziehungsmethode zu demonstrieren, finde ich plausibel.

Wo ist denn dieser von Mischa Meier erwähnte spartanische Brauch überliefert?

Meier erwähnt nur eine Zusammenstellung solcher Bräuche durch Karl Meuli, nennt aber keine Stellen.

Dazu passend finde ich diese knappe Zusammenfassung der rauhen Erziehungssitten
u.a. bei den Spartanern:
https://www.g-geschichte.de/plus/leben-in-sparta/
Das dürfte v.a. unseren Laikos interessieren.

Vgl.
https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=6385#1