Der bekannte Quantenphysiker Erwin Schrödinger (1887-1961), der mit der Katze, hat sich in einem eigenen Buch mit den Griechen befaßt.
Ich zitiere aus dem 1. Kapitel: Gründe für die Rückwendung zum Denken der Antike.

Als ich zu Anfang des Jahres 1948 einen Vorlesungszyklus über das hier zu behandelnde Thema abhielt, meinte ich noch, mit weitläufigen Erklärungen und Entschuldigungen beginnen zu müssen. Aus jenen Vorträgen im University College, Dublin, erwuchs ein Teil des vorliegenden kleinen Buches. Ich ergänzte ihn durch eine Stellungnahme vom Standpunkt der modernen Naturwissenschaft aus und gab einen kurzen Überblick über die Besonderheit der Grundzüge, die mir das naturwissenschaftliche Weltbild der Gegenwart zu kennzeichnen scheinen.

Zu zeigen, daß diese besonderen Züge sich historisch entwickelt haben – nicht etwa logisch notwendig sind –, indem ich sie bis zu dem frühesten Stadium westlichen philosophischen Denkens zurückzuverfolgen suchte, das war für mich der eigentliche Antrieb, dieses Denken zu erfassen und darzustellen.

Doch fühlte ich mich dabei, wie gesagt, etwas unsicher, zumal jene Vorlesungen zu meinem Amt als Professor für theoretische Physik gehörten. Ich mußte klarmachen (wovon ich gar nicht so überzeugt war), daß ich mit Erzählungen von alten griechischen Denkern nicht etwa ein neues Steckenpferd tummle, daß dies nicht vom Standpunkt meines Faches eine Zeitvergeudung bedeute und eigentlich in die Stunden der Muße gehöre, sondern daß die Hoffnung, ein besseres Verständnis des modernen Weltbilds und somit inter alia auch der modernen Physik zu gewinnen, mein Vorhaben rechtfertige.

(Erwin Schrödinger: Die Natur und die Griechen. Kosmos und Physik. Reinbek 1956, S. 7 f.)