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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Nochmals Marc Aurel (647 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2009 um 14:33 Uhr (Zitieren)
Wie du, wenn ein Gott dir sagte: du wirst morgen sterben oder jedenfalls übermorgen, die Aussicht 'übermorgen eher als morgen' nicht hoch einschätzen würdest, wenn du wenigstens nicht äußerst unvornehm bist (denn wie gering ist die Zwischenzeit), ὃυτως καὶ τὸ εἰς πολλοστὸν ἔτος μᾶλλον ἢ αὔριον μηδὲν μέγα εἶναι νόμιζε.

(ΤΑ ΕΙΣ ΕΑΥΤΟΝ, IV 47)

Das kommt mir auch so vor, wenn ich bemerke, wieviel Wesens in unserer Kultur wegen ein paar Jahren mehr oder weniger gemacht wird. Interessant und sehr bedenkenswert finde ich, daß Marc Aurel diese Einstellung als 'unvornehm' (ἀγεννής) charakterisiert.
Re: Nochmals Marc Aurel
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2009 um 16:12 Uhr (Zitieren)
Die Frage, die Marc Aurel stellt (und die er im allerletzen Abschnitt seines Werkes emphatisch wiederholt), ist die: Welche Rolle spielt die Quantität bei der Bewertung unseres Lebens?
Re: Nochmals Marc Aurel
Γραικίσκος schrieb am 23.10.2009 um 14:51 Uhr (Zitieren)
Mag sich niemand hierdurch provozieren lassen?
Immerhin: Marc Aurel lebt!
Re: Nochmals Marc Aurel
Ὑληβάτης schrieb am 23.10.2009 um 16:55 Uhr (Zitieren)
Wieso?
Wie steht denn M.A. zum Thema: Selbstmord aus Willkür? Aus Langeweile?
"... wenn ein Gott dir sagte: du wirst morgen sterben" heißt ja nicht: Iss die nächste Woche nichts mehr.

Schönes Wochenende. Ich bin in der Heimat.
Re: Nochmals Marc Aurel
Γραικίσκος schrieb am 23.10.2009 um 19:48 Uhr (Zitieren)
Wieso Marc Aurel lebt?

In meinem Lieblingsfilm gibt es eine Dialogszene über Marylin Monroe:
Sie: "She's immortal."
Er: "She's dead."
Sie (flüsternd): "But we're talking about her."


Aber mit dem Gespräch über Marc Aurel scheint's zu hapern.
Re: Nochmals Marc Aurel
ανδρέας schrieb am 23.10.2009 um 19:54 Uhr (Zitieren)

>>>Welche Rolle spielt die Quantität bei der Bewertung unseres Lebens? <<<

Sehr materieller Exkurs: keute spielt die Lebensdauer zumindest bei der Kalkulation der Rentenansprüche eine überragende Rolle oder bei der Leibrente. Die älteste Frau Frankreichs wurde 121 Jahre alt. Ihr kleines Häuschen hatte sie im Alter von ca. 90 Jahren auf Leibrentenbasis veräußert. Da die Lebenserwartung statistisch noch ca. 4 Jahre betrug, war die Rente recht hoch, da ja der Gegenwert in dieser Zeit rechnerisch erbracht werden musste. Der Käufer hatte Pech, wie gesagt, sie lebte noch 31 Jahre weiter - und kassierte (was die Erben erfreut haben dürfte). Quantität muss nichts Schlechtes sein ...
Re: Nochmals Marc Aurel
Γραικίσκος schrieb am 23.10.2009 um 20:02 Uhr (Zitieren)
Quantität muss nichts Schlechtes sein ...

Aber auch nichts Gutes ...
Marc Aurel will den Fokus auf die Qualität des Lebens richten.
Kommt ein Mann zum Arzt und sagt: "Herr Doktor, ich möchte 100 Jahre alt werden. Was muß ich tun?"
Der Arzt erwidert: "Das ist ganz einfach: nicht rauchen, nicht trinken, keine Frauengeschichten ..."
"Ach", sagt der Patient, "und dann werde ich garantiert 100 Jahre alt?"
"Das ist nicht unbedingt gesagt", meint der Arzt," aber es wird Ihnen auf jeden Fall so vorkommen."

Diese Geschichte mag nicht ganz im Sinne des Stoikers Marc Aurel sein, aber für meine Zwecke ist sie gut genug.
Re: Nochmals Marc Aurel
ανδρέας schrieb am 23.10.2009 um 20:08 Uhr (Zitieren)

lebe schnell, liebe heftig, stirb jung >>> nicht das schlechteste Motto: James Dean, Albert Camus ...

und da gäbe es noch einige gute Musiker.
Die Ansicht kann man durchaus vertreten.
Re: Nochmals Marc Aurel
John schrieb am 23.10.2009 um 22:51 Uhr (Zitieren)
Es gibt einen sehr aufschlussreichen Film über die Karriere von Lemmy Kilmister, dem Sänger von Motörhead, ehemals Hawkwind, namens "Live fast, die old". Die könnte Γραικίσκος gefallen, schätze ich.
Re: Nochmals Marc Aurel
Γραικίσκος schrieb am 23.10.2009 um 23:04 Uhr (Zitieren)
Leider kenne ich weder den Sänger noch den Film.
Bis dahin begnüge ich mich, was das Alter angeht, mit den Versen von Bob Dylan:
The sun is beginnin’
To shine on me
But it’s not like the sunlight
Used to be
The part is over
And there’s less and less to say
I got new eyes
Everythin’ looks far away

Well, my heart‘s in the Highlands
At the break of day
Over the hills and
Far away
There’s a way to get there
And I’ll figure it out somehow
But I‘m already there in my mind
And that’s good enough for now

(Highlands)

Das ist nun ein tief religiöser Text, und man braucht sicher nicht zu erläutern, was er mit den 'Highlands' meint.
John wird das vielleicht zu schätzen wissen.

(Nebenbei ist das ganze Lied natürlich auch eine Hommage an den schottischen Dichter Robert Burns und sein "My Heart's in the Highlands". Bob Dylan soll diese Landschaft wohl auch sehr schätzen. Aber hier, in diesem Lied, meint es mehr als eine irdische Gegend.)
Re: Nochmals Marc Aurel
John schrieb am 23.10.2009 um 23:20 Uhr (Zitieren)
Ich mag Bob Dylan sehr. Mein "neuestes" Album von ihm ist "Blood on the tracks" und das soll entstanden sein, nachdem er einen Motorradunfall hatte. Da sind so wunderbare Lieder wie Buckets of Rain oder Idiot Wind drauf.
Während ich schreibe, läuft übrigens Highlands.
Re: Nochmals Marc Aurel
Γραικίσκος schrieb am 24.10.2009 um 11:31 Uhr (Zitieren)
Ganz neu von ihm: "Christmas In The Heart" - ein Album mit Weihnachtsliedern. Hast Du davon gehört?
Re: Nochmals Marc Aurel
Γραικίσκος schrieb am 25.10.2009 um 17:52 Uhr (Zitieren)
Man muß es nicht gehört haben. Es ist sehr ... amerikanisch.
 
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