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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Plutarch über Kollektivschuld (592 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 24.10.2009 um 16:14 Uhr (Zitieren)
Jedenfalls liegt bei der Heimsuchung einer ganzen Bewohnerschaft einer Stadt der Rechtsgrund auf der Hand. Die Stadt ist ein einheitliches, zusammenhängendes Ding (πρᾶγμα) wie ein Lebewesen; ein Ding, das nicht durch die Veränderungen des Alters aus sich heraustritt und nicht mit der Zeit von dem einen zu dem anderen wird, vielmehr stets mit sich selbst in seinen Empfindungen und seinen Interessen verbunden bleibt; es trägt für alles, was es als Kollektivwesen (οἰκεῖον) tut oder getan hat, die Schuld und das Verdienst, solange die Gemeinsamkeit, welche die Einheit schafft und durch ihre Verflechtungen zusammenknüpft, diese Einheit aufrechterhält. Wenn man durch eine zeitliche Aufteilung die eine Stadt zu einer Mehrzahl oder einer unbegrenzten Zahl von Städten machte, so wäre das, als ob man den einen Menschen zu einer Mehrheit machte, weil er heute älter ist, früher jünger war und davor ein Halbwüchsiger.

(Plutarch, Über die späte Strafe der Gottheit, 15)

Die Stadt, der Staat - ein Ding? So wäre selbst der Widerstandskämpfer mitverantwortlich?
Man sieht, wie hier das Problem, was 'ein Ding' sei, relevant wird.
Re: Plutarch über Kollektivschuld
Γραικίσκος schrieb am 24.10.2009 um 21:25 Uhr (Zitieren)
Soll man Plutarchs These auf alle Bewohner einer Stadt bzw. eines Staates beziehen? Auch auf die Metoiken, die Frauen und die Sklaven? D.h. auch nicht Nichtbürger?
Immerhin werden sie ja vom Zorn der Götter u.U. mitgetroffen. Sie nehmen aber an den Entscheidungen der Stadt keinen Anteil, welche den Zorn der Götter verursachen.
Re: Plutarch über Kollektivschuld
ανδρέας schrieb am 25.10.2009 um 17:14 Uhr (Zitieren)

Heute wird der Begriff der Kollektivschuld aber meist abgelehnt und auf individuelle Schuld abgestellt (mitgehangen mitgefangen?, Sippenhaft usw.).
Plutarchs Vorstellung unterstützt m.E. den Nationalstaat.
>>> es trägt für alles, was es als Kollektivwesen (οἰκεῖον) tut oder getan hat, die Schuld und das Verdienst, solange die Gemeinsamkeit, welche die Einheit schafft und durch ihre Verflechtungen zusammenknüpft, diese Einheit aufrechterhält. >>>

Da scheint mit die differenzierte Sichtweise (Pluralismus) ein echter Fortschritt zu sein.
 
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