Γραικύλος schrieb am 14.02.2021 um 00:00 Uhr (Zitieren)
Porphyrios fährt fort:
(Porphyrios aus Tyros: Bewusste Lebensführung aus Sicht eines Neuplatonikers und Pythagoreers. Darüber dass man kein Fleisch essen soll und drei kleine Schriften. Hrsg. v. Hans Günter und Else Zekl. Würzburg 2020, S. 108-110)
- Philon Herennius von Byblos (1./2. Jhdt. u.Z.)
- Istros aus Kyrene, Schüler des Kallimachos, Antiquar und Grammatiker (3. Jhdt. v.u.Z.)
- Pallas (der Schriftsteller): Name nicht zu ermitteln
- Iphikrates: Die Stelle ist unklar. Der athenische Söldnerführer aus dem 4. Jhdt. v.u.Z. kann nicht gemeint sein.
- Dumatener: Stelle unklar, Ort geographisch nicht zu ermitteln
- Phylarchos aus Athen (3. Jhdt. v.u.Z.), Historiker, Werk nur in Fragmenten erhalten
- Erechtheus und Praxithea: Euripides bietet in seinem Drama „Erechtheus“ eine Version dieser Geschichte.
- Große Stadt: Gemeint ist vermutlich Rom.
- Latiarischer Zeus: Iuppiter Latiaris (Latialis, Latius) steht in einer uralten Beziehung zu den ersten Königen der Latiner.
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Marcella schrieb am 17.02.2021 um 20:13 Uhr (Zitieren)
In historischer Zeit soll der junge Augustus nach dem Perusinischen Krieg rituell am Altar 300
Gegner an den Iden des März 40 v.Z. hingerichtet haben lassen:
Sueton, Augustus 15; Appian, Bürgerkriege 5, 48 f.; Cassius Dio, Römische Geschichte 48, 14, 4; Seneca. De clementia 1, 11, 1.
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Marcella schrieb am 17.02.2021 um 20:20 Uhr (Zitieren)
Walter Burkert präsentiert als das seiner Meinung vielleicht alteste Muster unter vielen gruseligen Beispielen das von Massalia.
Dort "greift man bei außerordentlichem Anlaß, etwa einer Seuche, zu Ähnlichem:man bietet einem Armen ein Jahr lang gute und reichliche Kost; mit Binden geschmückt und in ´heiligen Gewändern´ wird er dann um die Stadt geführt und schließlich unter Verwünschungen von einem Felsen gestürzt."
Wenn´s hilft...
Kapitel "Pharmakos" in Walter Burkert, Greichische Religion der klassischen und archaischen Epoche, Stuttgart 1977
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Γραικύλος schrieb am 18.02.2021 um 12:51 Uhr (Zitieren)
Gibt er hierzu eine antike Quelle an?
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Marcella schrieb am 18.02.2021 um 13:19 Uhr (Zitieren)
Für diesen Vorgang gibt er an: Serv.Aen. 3,57 = Petron. Fr.1
Also die Scholien des Servius und ein Fragment des Petron.
Unter all den Beispielen, die Burkert auf vier Seiten für die Aktion: Werde du unser Unrat" (peripsesma) auffführt, enden nicht alle tödlich. Ich zählte sieben.
Mehr Beispiele dafür gibt es aus der Sage, auch zum Beispiel, dass der König beim katharmos geopfert wird.
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Γραικύλος schrieb am 18.02.2021 um 15:07 Uhr (Zitieren)
Danke für den Hinweis!
Bei den Scholien bin ich eindeutig unterbelichtet; aber gerade habe ich festgestellt, daß ich den Burkert habe - innerhalb der empfehlenswerten Reihe "Die Religionen der Menschheit". Und da gibt er in dem von Dir genannten Kapitel ja noch einige andere Quellen an.
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Marcella schrieb am 18.02.2021 um 16:48 Uhr (Zitieren)
Das Petronius-Zitat wird von Servius angeführt:
I
Servius ad Vergili Aen. III 57: auri sacra fames] sacra id est execrabilis. Tractus est autem sermo ex more Gallorum. Nam Massilienses quotiens pestilentia laborabant, unus se ex pauperibus offerebat alendus anno integro publicis <sumptibus>1 et purioribus cibis. Hic postea ornatus verbenis et vestibus sacris circumducebatur per totam civitatem cum exsecrationibus, ut in ipsum reciderent mala totius civitatis, et sic proiciebatur. Hoc autem in Petronio lectum est
Servius on Virgil, Aeneid III, 57: “The sacred hunger for gold.” “Sacred” means “accursed.” This expression is derived from a Gallic custom. For whenever the people of Massilia were burdened with pestilence, one of the poor would volunteer to be fed for an entire year out of public funds on food of special purity. After this period he would be decked with sacred herbs and sacred robes, and would be led through the whole state while people cursed him, in order that the sufferings of the whole state might fall upon him; and so he was cast out. This account has been given in Petronius.1
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Marcella schrieb am 18.02.2021 um 16:52 Uhr (Zitieren)
Was bei Burkert nicht so hervorgehoben ist: Es handelt sich um einen freiwilligen Pharmakos. Ein Jahr lang mal richtig und gut leben - das kann offenbar die Sache wert sein.
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Γραικύλος schrieb am 18.02.2021 um 18:31 Uhr (Zitieren)
Wie bist Du denn an den Servius gekommen? Gibt's den online?
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Marcella schrieb am 18.02.2021 um 18:31 Uhr (Zitieren)
Ja.
Re: Menschenopfer in der Antike #2
Marcella schrieb am 23.02.2021 um 10:06 Uhr (Zitieren)