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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das Vorgehen der Christen gegen heidnische Kulte #1 (372 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 05.04.2021 um 17:49 Uhr (Zitieren)
Libanios: Pro Templis 8-13

Die Schrift ist verfaßt zur Zeit des Kaisers Theodosius (379-395 u.Z.), und zwar kurz bevor dieser Kaiser dann tatsächlich alle heidnischen Kulte verboten hat (385 und 392).
8. Du [sc. Theodosius] hast in der Tat weder befohlen, dass Heiligtümer geschlossen sein sollen, noch dass niemand Zutritt zu ihnen haben soll, noch hast du Feuer oder Weihrauch oder die Ehrungen durch andere Räucherstoffe aus den Tempeln oder vor den Altären verbannt; diese Leute aber in ihren schwarzen Gewändern, die mehr als die Elefanten fressen [οἱ δὲ μελανειμονῦντες οὗτοι καὶ πλείω μὲν τῶν ἐλεφάντων ἐσθίοντες]*), durch die Menge ihrer Humpen denen, die ihr Trinken mit Gesängen begleiten, viel Arbeit machen und dieses Gebaren durch eine Blässe verbergen, die sie sich künstlich angeeignet haben – obwohl das Gesetz**) noch besteht und in Kraft ist, mein Kaiser, laufen diese Leute Sturm gegen die Heiligtümer mit Knüppeln, Steinen und Eisen, manche sogar ohne diese Dinge mit bloßen Händen und Füßen. Und die Heiligtümer [Μυσῶν λεία] sind dann leichte Beute. Die Dächer werden herabgerissen, die Mauern niedergehauen, die Kultbilder von ihren Sockeln gezogen, die Altäre umgeworfen, und bei all dem müssen die Priester entweder schweigen oder sterben; und wenn die ersten Heiligtümer zerstört liegen, folgt der Ansturm gegen die zweiten und die dritten, und Siegeszeichen [τρόπαια] wird auf Siegeszeichen gehäuft - gegen Recht und Gesetz!

9. Man wagt diese Übergriffe auch in Städten, vor allem aber auf dem Land. Zahlreich sind die Feinde der Heiligtümer schon in den einzelnen Fällen, im Anschluss an unzählige Übeltaten aber rottet sich das (zuvor) zerstreute Pack zusammen: Sie fordern voneinander „Rechenschaft“ für ihre Heldentaten [καὶ λόγον ἀλλήλους ἀπαιτοῦσι τῶν εἰργασμένων], und dann ist es eine Schande, nicht der schlimmste Übeltäter gewesen zu sein. So ziehen sie denn durch die ländlichen Gebiete wie reißende Ströme, wobei sie durch die Heiligtümer auch die ländlichen Gebiete in den Untergang stürzen; aus welchem Gebiet auch immer nämlich sie ein Heiligtum herausschlagen, diesem ist erblindet, am Boden und tot seine Seele [ὅτου γὰρ ἂν ἱερὸν ἐκκόψωσιν ἀγροῦ, τοῦτῳ τετύφλωται τε καὶ κεῖται καὶ τέθνηκε ψυχή]. Denn ihre Seele, mein Kaiser, das sind für die ländlichen Gebiete die Heiligtümer: Sie waren einst die Anfänge der ländlichen Besiedlung und Kultivierung, und sie sind durch viele Generationen auf die jetzt Lebenden überkommen.

(Libanios: Für Religionsfreiheit, Recht und Toleranz (Pro Templis). Hrsg. v. Heinz-Günther Nesselrath et al. Tübingen 2011, S. 46-51)

*) christliche Mönche; in Platons Dialog Kritias werden Elefanten als das gefräßigste Tier überhaupt dargestellt (114e-115a).
**) nach dem heidnische Kulthandlungen erlaubt blieben
Re: Das Vorgehen der Christen gegen heidnische Kulte #1
Andreas schrieb am 05.04.2021 um 18:15 Uhr (Zitieren)
in Platons Dialog Kritias werden Elefanten als das gefräßigste Tier überhaupt dargestellt (

Und das mit gutem Grund:
https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/elefanten-fakten-250-000-kalorien-am-tag-art-142336
 
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