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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Πολυξένη #6 (335 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 12.04.2021 um 00:08 Uhr (Zitieren)
7. P. Vergilius Maro (70 – 19 v.u.Z.): Aeneis

Andromache berichtet über ihr Schicksal nach der Eroberung Trojas:

o felix una ante alias Priameïa virgo,
hostile ad tumulum Troiae sub moenibus altis
iussa mori, quae sortitus non pertulit ullos
nec victoris eri tetigit captiva cubile!

Einzig vor allen beglückt des Priamus Tochter, die Jungfrau,
die am Grabe des Feindes, an Trojas ragenden Mauern,
sterben mußte, denn sie trug nicht die Schmach der Verlosung,
brauchte auch nicht als Sklavin zu teilen das Lager des Siegers.

(III 321-324)

8. P. Ovidius Naso (43 v.u.Z. – 17/18 u.Z.): Metamorphosen

Atreus’ Sohn war dort an der thracischen Küste gelandet,
bis sich befriedet das Meer und der Wind sich freundlicher zeige.
Groß wie im Leben einst, trat plötzlich hier aus der weithin
klaffenden Erde Achilles hervor: einem Drohenden gleichend
ließ er dasselbe Gesicht erschaun, das er damals gezeigt hat,
als mit dem frevelnden Schwert Agamemnon wütend er angriff.
„Wollt ihr meiner vergessend“, so sprach er, „scheiden, Argiver,
ist mit mir der Dank für all meine Taten begraben?
Tut so nicht [ne facite]! Und, damit meinem Grabe die Ehre nicht fehle,
soll Polyxenas Blut den Geist des Achilles versöhnen.“
Spricht es, und da die Gefährten dem grimmigen Schatten gehorchen,
wird die Jungfrau vom Schoß der Mutter, an den sie sich nun al-
lein fast noch schmiegt, gerissen und, tapfer im Unglück und mehr als
Weib, zu dem Hügel geführt der schrecklichen Asche zum Opfer.
Als zum Altar sie gebracht, dem grausamen, als sie gemerkt hat,
daß das furchtbare Opfer [fera sacra] um ihretwillen bereitet,
und Neoptolemos sieht, wie er steht, das Eisen in Händen,
wie er auf ihr Gesicht die Augen heftet, da spricht sie,
wohl ihrer selbst sich bewußt: „Bedien dich des adligen Blutes
[utere iamdudum generoso sanguine]!
Ich bin bereit, magst du in die Kehle, die Brust mir das Eisen
senken!“ Und sie entblößt die Brust zugleich mit der Kehle.
„Ich, Polyxena, bin nicht gewillt, einem Herren zu dienen
[scilicet haud ulli servire Polyxena vellem]!
Keinen Gott werdet ihr mit solchem Opfer versöhnen.
Könnte mein Tod nur der Mutter verborgen bleiben, dies wünscht‘ ich,
nur die Mutter trübt mir die Freude zu sterben, obgleich sie
nicht mein Sterben, nein, ihr Leben sollte beseufzen.
Ihr nun, damit nicht unfrei den stygischen Schatten ich nahe,
tretet beiseit, wenn gerecht mein Begehr, und rührt mit den Männer-
händen die Jungfrau nicht an. Es wird, wer immer es sein mag,
den ihr mit meinem Blut zu versöhnen trachtet, ein freies
Blut genehmer ihm sein. Rührt einen jedoch meines Mundes
letzter Wunsch – euch bittet des Königs Priamus Tochter,
jetzt die Gefangene –, gebt meinen Leib umsonst meiner Mutter,
daß sie das traurige Recht der Bestattung mit Gold nicht erkaufe,
sondern mit Tränen. Sie tat’s, da sie’s konnte, einst auch mit Golde.“
Sprichts. Doch die Tränen, die sie verhielt, das Volk, es verhielt sie
nicht. Und der Priester, entgegen dem eigenen Wunsche und selbst auch
weinend, durchstieß mit dem Eisen die Brust, die willig sie darbot.
Nieder zur Erde glitt mit gelösten Knieen die Jungfrau,
bis zum Ende behielt sie ihr unerschrockenes Antlitz.
Was zu verhüllen sich ziemt, zu bedecken, die Zierde der keuschen
Scham zu wahren, ist auch im Fallen noch ihre Sorge.

(XIII 439-480)

 
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