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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Demosthenes und Laïs (455 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 22.04.2021 um 12:37 Uhr (Zitieren)
Aulus Gellius I 8, 3-6:
In diesem Buche (1) findet sich über den Redner Demosthenes und die Buhlerin [meretrix] Lais folgende Geschichte. Diese Lais verdiente sich zu Corinth in Folge der Anmuth und des Liebreizes in ihrem ganzen Wesen bedeutende Schätze und hatte häufig (Liebhaber-)Besuche bei sich von den reichsten Männern (und Anbetern) aus ganz Griechenland. Doch wurde nie Einer (zu Gnaden) angenommen, der nicht die von ihr geforderte Summe Geld sofort erlegen konnte. Der Preis aber, den sie für ihre Gunstbezeigung forderte, war sehr bedeutend.
Daher soll jenes bei den Griechen ganz gewöhnliche Sprüchwort entstanden sein:

„οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἐς Κόρινθον ἔσθ‘ ὁ πλοῦς.
Nicht jedem ist vergönnt zu schiffen nach Corinth.“

weil Jeder, der zu Lais nach Corinth reiste und nicht die geforderte Summe erlegen konnte, unverrichteter Sache wieder abziehen musste.
Zu ihr unternahm denn auch der berühmte Redner Demosthenes ganz heimlich eine Reise. (Nach seiner Ankunft in Corinth begab er sich zu ihr) und stellte ihr das Ansuchen, sie möchte ihm doch Gelegenheit geben, mit ihr in nähere Berührung kommen zu können. Allein da forderte Lais von ihm die ungeheuere Summe von 10000 Drachmen oder von einem Talent. Dies beträgt nach unserm (römischen) Gelde 10000 Denare (à 5 ½ SGr. = 1800 Thlr.).

Demosthenes, von einer solchen frechen Forderung des Weibes betroffen und über die Grösse der Summe sich entsetzend, dreht ihr den Rücken zu und sagt im Weggehen: „Ich bezahle die Reue nicht so theuer [paenitere tanti non emo]“. Die griechischen Worte, welche er gesagt haben soll, lauten weit niedlicher: „Für Reue zahle ich nicht 10000 Drachmen [οὐκ ὠνοῦμαι, inquit, μυρίων δραχμῶν μεταμέλειαν]“.

(Aulus Gellius: Die Attischen Nächte. Hrsg. v. Fritz Weiss. Zwei Bände, Leipzig 1876; Nachdr. Darmstadt 1975; Bd. I, S. 40 f.)

(1) „Das Horn der Amalthea“ von Sotion
 
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